Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 173. Sitzung / 48

Dichte von bis zu 30 000 PKW am Tag! –, nur annähernd von der Kapazität dieser Ausweichrouten erfaßt werden können.

Ganz ähnlich ist es in Kärnten. Der Tourismus in Kärnten ist sehr stark sommerorientiert, und dieser hat gerade in den letzten Jahren schmerzhafte Rückgänge zu verzeichnen gehabt. Dort geht es sozusagen ans ökonomisch Eingemachte!

Herr Wirtschaftsminister! Kärnten wird ohne Zweifel diese Einschränkung seiner Erreichbarkeit spüren. Kärnten hat drei Ausweichstrecken: Das ist die Strecke über Böckstein – dazu sagt uns die Bundesbahn, mehr als zwei bis drei Züge in der Stunde könne sie da nicht führen –, das ist die Strecke über den Großglockner – wenn dort 3 000 Autos am Tag fahren, dann ist die Großglockner Hochalpenstraße mehr als voll –, und das ist vielleicht noch die Straße über den Felber Tauern, die schon jetzt in den Sommermonaten sehr stark ausgelastet ist.

Das heißt, Herr Bundesminister, daß wir nicht nur ein Verkehrschaos – das wir heuer im Som-mer erwarten –, sondern auch starke und schmerzhafte wirtschaftliche Einbußen zu diskutieren haben. (Zwischenruf des Abg. Haigermoser. Zu diesem Antrag werde ich mich später noch äußern.

Herr Bundesminister! Sie haben die Sektion "Tourismus" eingerichtet. Ich denke, daß diese jetzt ihre erste Bewährungsprobe bestehen kann, und zwar in jenem Aufgabenbereich, in dem sie, wie Sie meinen, eingesetzt werden soll, nämlich im Bereich der Koordination und der Hilfestellung bei der Lösung von Problemen der genannten Art.

Ich nenne Ihnen drei Forderungen der Tourismuswirtschaft, und ich bitte Sie, diese zu prüfen. Ich stelle sie Ihnen bewußt nicht in Antragsform, weil ich glaube, daß wir sie auch in dieser Form diskutieren können. (Abg. Haigermoser: Er wird nicht fertig geworden sein!)

Die erste Forderung: Reparatur des kaputten Tunnels. Man kann ihn auf zwei Arten reparieren: Man kann ihn so reparieren, wie wir Österreicher und Österreicherinnen alle ... (Neuerlicher Zwischenruf des Abg. Haigermoser.) Jetzt sei einmal still, Haigermoser! Du redest immer dazwischen, und kein Mensch weiß, warum! (Beifall beim Liberalen Forum.)

Wir haben zwei Möglichkeiten, diesen Tunnel zu reparieren: Wir haben erstens die Möglichkeit einer üblichen Bundesbaustelle, die Sie kennen und die ich kenne, und wir haben zweitens die Möglichkeit, zu versuchen, diesen Tunnel in einem Dreischichtbetrieb wirklich so schnell wie möglich wiederherzustellen.

Zweite Forderung: Ich glaube, daß wir den Versuch unternehmen sollten, auf der E 52 ab München ein Informationssystem einzurichten, und zwar ein Informationssystem, das über Radio-sender geht. Das gibt es in Amerika schon. Sie kennen das sicher auch. Die Fahrer auf der Straße wissen, daß sie, wenn sie beispielsweise Kanal 52 oder 67 oder welches Band auch immer hören, laufend Informationen darüber bekommen, welche Möglichkeiten sie haben, welche Ausweichrouten sie sinnvollerweise verwenden können.

Dritte Forderung: Ich glaube, daß wir eine Aktion starten sollten – und das ist, wie ich meine, eine fördernde Aktion –, mit der wir jene Gäste, die im Lungau oder in Kärnten ihren Urlaub verbringen, von der Entrichtung der Mautgebühr befreien. Ich denke, daß es einen Pool geben sollte, in den einerseits die Betriebe und andererseits auch der Bund als sinnvolle Förderung einen gewissen Beitrag leisten sollten.

Der Antrag der Freiheitlichen, den Mag. Haupt verlesen hat, zielt in diese Richtung. Ich werde ihm aber nicht zustimmen, weil die Punkte eins, zwei und drei des Entschließungsantrags mei-ner Auffassung nach von der Formulierung her nicht beschlußfähig sind.

Herr Bundesminister! Es muß in Österreich immer etwas passieren, damit etwas passiert – das ist das Traurige in diesem Land! Es muß immer zuerst ein Unglück geschehen, damit wir uns zusammensetzen und sagen, wann wir denn nun das hochrangige Straßennetz fertigbauen werden.


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