Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 175. Sitzung / 211

Wer aber glaubt – wie es in vielen Diskussionen bei uns zum Ausdruck kommt –, daß der Ausbau des öffentlichen Verkehrs genügen wird, der irrt, der irrt ganz gewaltig. Denn dieser Ausbau kann nicht einmal den Zuwachs abdecken. Wir brauchen zusätzlich zum Ausbau des öffentlichen Verkehrs in der Region Wiener Umland auch den Ausbau des Straßenverkehrs. (Abg. Fink: Das kommt mit der Einbeziehung ins Road-Pricing!)

Herr Minister! In diesem Zusammenhang ist an erster Stelle der vierspurige Ausbau der Süd Autobahn zu nennen. Dieser muß sehr rasch kommen, und er wird auch kommen. Er sollte aber auch so kommen, daß die Bürgermeister der Region mitgehen, das heißt, daß insbesondere Lärmschutzmaßnahmen gleich mitgeplant werden, auch dann, wenn nicht 55, sondern 45 Dezibel – wie bei einer Neubaustraße – als Grenzwert angesetzt werden.

Wir brauchen in dieser Region unbedingt auch den Ring um Wien, den Autobahnring um Wien mit der B 301, der Nordostumfahrung, und der Donaubrücke bei Traismauer, weil der Süden von Wien nicht allen Verkehr aufnehmen können wird. Daher brauchen wir einen Nord- und einen Südring um Wien. Nur so können wir die zukünftigen Anforderungen an den Straßenverkehr entsprechend bewältigen.

Ich denke daher, daß die B 301, die Nordostumfahrung, sowie auch – das gehört zu dem System dazu – eine zusätzliche Donaubrücke, vor allem bei Traismauer in Niederösterreich – die Donaubrücke, die in der Resolution verlangt wird, denn nur so kommt der Ring zustande –, eine tatsächliche Bedeutung haben. (Abg. Dr. Graf: Bravo! Endlich einmal nehmen Sie die freiheitlichen Standpunkte ein!)

Das ist – das kann ich hinzufügen – eine alte, eine wirklich alte Forderung aller Abgeordneten, die aus dem Süden Wiens kommen: der Sozialdemokraten, der ÖVP-Abgeordneten und auch der freiheitlichen Abgeordneten, die das gemeinsam wollen.

Ein weiterer Punkt, Herr Minister: Ich denke, daß wir diese Straßenbauvorhaben nur dann verwirklichen können, wenn wir sie auch hochqualitativ ausgestalten, das heißt insbesondere die notwendigen Lärmschutzmaßnahmen daran binden.

Letzter Punkt, meine Damen und Herren: Ich glaube, wir sollten nicht der Illusion verfallen, daß zusätzlicher Straßenbau zusätzlichen Verkehr bedeutet. Das mag manches Mal richtig sein, aber in der Region um Wien stimmt es ganz sicherlich nicht. Denn dort ist der Verkehr selbst generiert, und es ist nur die Frage, ob wir den Verkehr, den es ohnehin schon gibt, besser oder schlechter, mit mehr oder mit weniger Umweltbelastung kanalisieren können. (Abg. Mag. Kukacka: Sehr richtig!)

Wir sind dafür, daß dieser Verkehr besser kanalisiert wird und daß damit die Umweltbelastungen durch den Straßenbau und durch die Maßnahmen für den öffentlichen Verkehr gesenkt werden. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)

20.56

Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Zu Wort gemeldet ist nun Herr Abgeordneter Kröll. – Bitte, Herr Abgeordneter.

20.56

Abgeordneter Hermann Kröll (ÖVP): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Hohes Haus! Auch ich spreche zur GSD-Studie, 1903 der Beilagen, über die Studie "Die Gestaltung des Straßennetzes im Donaueuropäischen Raum unter besonderer Beachtung des Wirtschaftsstandortes Österreich".

Als Mitglied des Bautenausschusses und des Unterausschusses, in dem Abgeordnete aus Verkehrs- und Bautenausschuß zusammen sowohl Masterplan als auch GSD-Studie beraten haben, möchte ich hier aus regionaler Sicht einiges dazu sagen. Ich begrüße es außerordentlich, daß über diese beiden Verkehrsnotwendigkeiten gemeinsam in vernetzter Sicht beraten wird. Ich halte das für einen richtigen Ansatz, der uns in die richtige Richtung führen wird.


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