Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 175. Sitzung / 212

Dieser Ansatz und diese Betrachtung mögen auch ein zukünftiges Bundesverkehrswege-Leitplannetz erbringen. Daher sind alle Maßnahmen zu begrüßen und mitzutragen, die in dem Entschließungsantrag zum Ausdruck kommen und in der Studie aufgezeigt werden. Dies ist nicht nur ein Ansatz aus europäischer und aus nationaler Sicht, sondern in besonderer Weise – je nachdem, in welcher Region man wie betroffen ist – auch ein regionaler Lösungsansatzpunkt.

Ich möchte mich deshalb mit dieser Studie aus regionaler Sicht etwas näher befassen und meine, daß diesbezüglich gerade das Ennstal besonders aktuell anzusprechen ist. Kollege Peter hat das bereits im Zusammenhang mit der Verkehrslawine getan, die wir zu erwarten haben: möglichst viel Verkehr zu Beginn der Saison, die wir erwarten, aber möglichst gut geleiteter Verkehr, sodaß unsere Gäste auch gerne zu uns kommen.

Zum Thema "Ennstal aktuell": Sowohl die Bahn, als auch vor allem die Straße haben einen großen Nachholbedarf im infrastrukturellen Ausbau. Da ist der Masterplan aktuell, und ganz besonders aktuell ist die GSD-Studie als Priorität des Tales aus der Sicht des Standortes für Wirtschaft und Verkehr, zwar nicht mit konkreten Vorschlägen – was, wo, wie –, wohl aber die Notwendigkeit aufzeigend. Das ist eine wichtige, ganz entscheidende Materie, die in der Verbindung zwischen Selzthal und Bischofshofen, insbesondere aber zwischen der Pyhrn Autobahn und der Tauern Autobahn angesprochen ist.

Wir haben auch Erfahrungen und Erkenntnisse darüber, was es bedeutet, wenn ein Vierteljahrhundert lang nichts Entscheidendes geschieht. Wäre es so, daß, wenn wir keine Straßen bauen, die Probleme gelöst sind, dann wären die Menschen im Ennstal zufrieden. So aber sind sie tief betroffen, meine Damen und Herren, und leiden darunter: wegen der schlechten Erreichbarkeit, weil sie zuwenig Sicherheit haben, weil die Gefährlichkeit steigt und der Verkehr zunimmt und weil es ganz einfach nicht vorangeht mit dem längst notwendigen Ausbau, den wir dringendst brauchen, damit die Chancen des Ennstales als Region im Wirtschaftsdreieck Graz – Salzburg – Linz auch wahrgenommen werden. (Präsident Dr. Fischer übernimmt wieder den Vorsitz.)

Diese Region, der Bezirk Liezen, hat nämlich trotz seiner grundsätzlich sehr erfreulichen Voraussetzungen – er ist geographisch für den Tourismus entwickelt, aber auch für sportliche, industrielle sowie land- und forstwirtschaftliche Zwecke – eine überdurchschnittlich hohe Arbeitslosenzahl. Wenn ich das in Relation dazu stelle, wie wir strukturell verkehrsmäßig erschlossen sind, dann erblicke ich darin einen Zusammenhang. Wo man nicht erreichbar ist, wo die Waren, die Produkte schwerer an den Mann gebracht werden können, wo unsere Gäste aus dem Ausland uns schwerer erreichen können, dort ist auch die Wirtschaft und sind damit die Arbeitsplätze in Gefahr.

Wir erleben das auch in der Beurteilung der Plus- und Minuspunkte nach der erfolgreichen Weltmeisterschaft in der Ramsau. Es gab nur zwei wesentliche Punkte, die massiv kritisiert wurden, und zwar die Verkehrssituation sowie ein zum Teil überholtes Angebot in der Bettenqualität unserer Beherbergungsbetriebe.

Daher möchte ich schon zum Schluß kommen und feststellen, daß die Studie die richtigen Notwendigkeiten aufzeigt. Sie läßt aber – und das möchte ich insbesondere in Richtung Frau Dr. Moser sagen – den Spielraum für konstruktive Gespräche frei. Sie sagt nicht: Das muß eine Autobahn sein, oder das kann nur eine Schnellstraße sein. – Das kann es sein, muß es aber nicht sein!

Sie muß aber statt zweispurig mit Gegenverkehr eine vierspurige Lösung anbieten können, sodaß die Sicherheit, die Erreichbarkeit und alles Erforderliche möglich sind. Sie bietet eine faire Chance des Einstieges zu Gesprächen aller Betroffenen – der Leute im Tal, der Planer, der politisch Verantwortlichen, der Grundbesitzer und Bauern, der Gemeinden und der Bürgermeister –, damit aus dieser Studie die richtigen Schlüsse gezogen werden, damit endlich etwas weitergeht.

Nicht das Beispiel der letzten 25 Jahre kann das Vorbild sein, sondern die Zeitenwende ins neue Jahrtausend und der neuen Regierung. Nur das kann die Herausforderung sein. Darum vertraue


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