Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 176. Sitzung / 41

Aber Sie müssen zur Kenntnis nehmen, daß dasselbe Prinzip in der Nahrungsmittelproduktion nicht gelten kann. Wenn man nämlich Tausende Schweine in Massentierhaltung hält, und es erkrankt ein Tier, dann muß man, um nicht großen wirtschaftlichen Schaden zu erleiden, mit der vollen antibiotischen Keule hineinfahren. Führt man aber eine Landwirtschaft, wie wir sie in Österreich im wesentlichen haben, und zwar kleinräumig, Familienbetriebe, überschaubar – im wesentlichen, sage ich –, dann kann man direkt reagieren, angepaßt reagieren, gemeinsam mit dem Tierarzt, kann man ein Tier separieren. Das kann man bei der Massentierhaltung nicht mehr tun, die ja im wesentlichen in vielen Ländern Europas und auf der ganzen Welt vorherrscht. Diesbezüglich halte ich es für falsch, daß man da im Krankheitsfalle mit Antibiotika hineinfährt, weil diese Mittel letztendlich ja wieder in der Nahrungsmittelkette landen.

Ich sage noch einmal: Es gibt einen Unterschied des Einsatzes von Antibiotika zwischen der Produktion in der Landwirtschaft und bei Tieren, die wir in Wohnräumen halten, die gemeinsam mit Menschen leben, die mehr oder weniger unsere Freunde geworden sind. Aber bei jenen Tieren, die auf den Wiesen stehen, die in den Ställen stehen, würde ich andere Maßstäbe ansetzen.

Meine Damen und Herren! Die Grünen haben mehrere Entschließungsanträge eingebracht. Einen davon möchte ich Ihnen vortragen. Ich glaube, er ist mir abhanden gekommen. (Der Redner sucht den Antrag in seinen Unterlagen.) Nein, da ist er ja. Ich habe schon befürchtet, Herr Smolle hat ihn mir wieder weggenommen. (Zwischenrufe der Abgeordneten Smolle und Mag. Haupt.)

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Andreas Wabl, Freundinnen und Freunde betreffend Maßnahmen anläßlich des Dioxinskandals

Der Nationalrat wolle beschließen:

"Die Bundesregierung wird aufgefordert, folgende Maßnahmen zu treffen beziehungsweise auf EU-Ebene für folgende Maßnahmen einzutreten:

eine verstärkte Förderung des ökologischen Landbaus und einer artgerechten Tierhaltung,

eine transparente und verpflichtende Kennzeichnung von tierischen Produkten nach Art der Tierhaltung" – das ist eine alte Forderung, wir haben Unterausschüsse eingesetzt, es wurde über den Antrag der Grünen diskutiert, es wurde aber immer wieder vertagt –,

"Abschaffung der industriellen Tierhaltungs-, Tierzucht- und Fütterungspraktiken"– es wäre sehr geholfen, wenn wir ein bundeseinheitliches Tierschutzgesetz hätten; das verhindert Ihre Fraktionen, Herr Molterer; es gibt eine Mehrheit hier im Haus, aber Ihre Fraktion verhindert das –,

"Schaffung EU-weiter einheitlicher Sicherheitsstandards bei Produktion und Lebensmittelkontrolle" – ich weiß, daß Sie sich dafür einsetzen –,

"Einführung eines lückenlosen Futtermittel-Kontrollsystems analog zum Tiergesundheitsdienst,

Verbot des Einsatzes von Leistungsförderern in Futtermitteln,

Festhalten am Verbot des Einsatzes von Wachstumshormonen in der Nutztierhaltung,

strengere Produkthaftung beim Hersteller."

*****

Herr Bundesminister! Zum ersten Punkt des Antrages bezüglich verstärkte Förderung des ökologischen Landbaus und einer artgerechten Tierhaltung möchte ich folgendes anmerken: Das kann nur funktionieren, wenn wir diesen Weg der Förderung konsequent weitergehen.


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite