Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 176. Sitzung / 113

welche Fahrkarten welche Farbe haben sollen und ähnliches mehr, nicht an den Verkehrsminister, sondern an den Vorstand der Bahn zu richten sind.

Ich habe Verständnis dafür, daß Sie von den Grünen in besonderer Weise an der Grünen Bank hängen; wäre es eine Rote Bank gewesen, wäre es vielleicht nicht so sehr Ihre Angelegenheit gewesen, aber die Frage, wie die Fahrkarten gestaltet werden, ist Sache des Unternehmens – und nicht des Verkehrsministers. (Zwischenrufe bei den Grünen.)

Wir sind allerdings Ihrer Auffassung – ich denke, daß es diesbezüglich auch nicht allzu große Differenzen hier im Hohen Hause geben wird –, daß es darum geht, daß der Bund als einer der Besteller gemeinwirtschaftlicher Leistungen auch Qualitätsanforderungen zu stellen hat. Ja, dieser Auffassung bin ich auch.

Frau Abgeordnete Haidlmayr, gerade wir beide haben darüber gesprochen, daß es beispielsweise notwendig ist, in diesem Bereich sicherzustellen, daß etwa auch für Behinderte Möglichkeiten geschaffen werden, die es ihnen erlauben, auf angenehme Art und Weise mit der Bahn zu fahren. (Abg. Haidlmayr: Die sind ja nicht mehr da!) – Das ist ein Prozeß, der nicht von heute auf morgen vom Zaun zu brechen ist, sondern dort geht es jetzt Schritt für Schritt um Verbesserungen, die nachprüfbar sind, und auf diese haben wir uns verständigt.

Dasselbe gilt auch für die Frage des Fahrkartenangebotes. Ich habe – da hat auch Herr Abgeordneter Barmüller richtig gehört – tatsächlich gesagt, nicht jede dieser Entwicklungen überzeugt mich, weil auch ich nicht restlos davon überzeugt bin, daß der Weg, der da beschritten wurde, der richtige ist. Daß man statt der Grünen Bank Städtetickets und andere Alternativen, die wiederum auf andere Zielgruppen abzielen, anbietet, ist nicht gut, weil eine Zielgruppe kein gleichartiges Angebot bekommen hat.

Das, worum es hier aber geht, ist, deutlich zu machen – so gesehen verstehe ich auch die Anmerkungen, die hier gemacht wurden –, daß auch die Vertreter der Bevölkerung, die parlamentarischen Vertreter der Bevölkerung, klar sagen, welche Interessen hier bestehen. Diese heutige Diskussion und auch andere, die etwa auch ich mit dem Vorstand der ÖBB zu diesem Thema geführt habe, werden ihr Ziel nicht verfehlen, nämlich die ÖBB darauf aufmerksam zu machen, daß nur dann geschäftlich eine Vorwärtsentwicklung zu erwarten ist, wenn verstanden wird, daß es darum geht, ein Angebot zu machen, das von den Kunden auch angenommen werden kann. (Demonstrativer Beifall der Abg. Jäger.)

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Lassen Sie mich zumindest in einer Hinsicht noch ein wenig verdeutlichen, daß wir bezüglich der Österreichischen Bundesbahnen jedenfalls keine besonders schlechte Entwicklung durchlaufen. Es gibt insgesamt – leider Gottes! – die Entwicklung, daß mit der Zunahme des Individualverkehrs auch die Nutzung des Angebotes des öffentlichen Verkehrs in allen Staaten abnimmt – das gilt genauso für Deutschland, das gilt genauso für Frankreich, und das gilt genauso etwa auch für Holland. Überall ist leider eine behutsame Abnahme von etwa 1 Prozent unter den Teilnehmern des Personenverkehrs im Bahnangebot zu verzeichnen.

Ich möchte noch zu einem Thema etwas sagen, das am Anfang angesprochen worden und das mir auch ein Herzensanliegen ist. Meine sehr verehrten Damen und Herren! Es ist nicht Sache des Verkehrsministers, anzuordnen, ob in einem Zug Schaffner mitfahren oder nicht, aber ich hatte schon bei einem anderen Anlaß hier im Hohen Hause Gelegenheit dazu, deutlich auf folgendes hinzuweisen: Wir legen wert darauf, daß in den Zügen Schaffner mitfahren, denn das ist jene Art von Leistung, die eine persönliche Verbindung zwischen dem Verkehrsmittel und dem Kunden herstellt. Das ist jene Leistung, die dem Reisenden das Gefühl von Sicherheit vermittelt. Wenn wir an der Bahn interessiert sind, weil sie das sicherste Landverkehrsmittel ist, dann müssen wir auch dafür sorgen, daß die Betreuung der Kunden in einer Art und Weise erfolgt, die sie als sicher erleben.


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