Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 6. Sitzung / Seite 152

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Erlauben Sie mir bitte einige Anmerkungen dazu und darüber, wie sich die Lage entwickelt. Ich glaube nicht, dass der genannte Betrag von 225 Millionen Schilling für diese Verlängerung des Einstieges in diese Stiftung erforderlich sein wird, und zwar deswegen, weil sich inzwischen die Situation auf dem Arbeitsmarkt geändert hat.

Im Dezember 1999 waren bei den Dienststellen des AMS auf Grund der günstigen Wirtschaftsentwicklung 28 529 weniger Arbeitsuchende vorgemerkt als im Vorjahr. Ende Dezember 1999 waren allerdings auch 32 547 offene Stellen gemeldet, das heißt, 50,6 Prozent oder 10 935 offene Stellen mehr als im Vorjahr.

Die Wirtschaft benötigt dringend Arbeitskräfte! Die Wirtschaft benötigt gute Arbeitskräfte, die kurzfristig in modularer Ausbildung gemeinsam mit der Wirtschaft, und zwar abgestimmt auf die freien Arbeitsplätze – ich wiederhole es –, wesentlich günstiger ausgebildet werden können als in Arbeitsstiftungen. In den Arbeitsstiftungen befinden sich die Personen zunächst einmal drei Jahre lang und danach haben sie noch ein Jahr lang Anspruch auf Arbeitslosengeld. (Abg. Verzetnitsch: Herr Kollege, Sie kennen doch die Erfolgsquote dieser Stiftung!)

Ich kenne die Erfolgsquote, Herr Präsident. Ich gehe auch ohne weiteres darauf ein. Ich weiß auch, dass mir vorgeworfen wurde, dass ich gesagt habe, dass mit diesen Stiftungen eine Art Auswuchs entsteht. Ich gehe gerne darauf ein. (Abg. Verzetnitsch: Mehr als 80 Prozent Erfolgsquote!)  – Ja, ja. Ich kenne diese Messungen, teilweise auch vom AMS. Sie sind korrekt. Aber ich frage Sie: Wann ist das gemessen worden? – Mit Abschluss der Stiftung, bei der sofortigen Vermittlung!

Ich kenne zum Beispiel die Messungen bei einem großen Schulungsinstitut in Fohnsdorf, bei längerfristigen Schulungsmaßnahmen, bei denen die Basisausbildung ungefähr ein Jahr dauert. Dort hat man bei Schulungsabschluss ähnliche Erfolgszahlen. Ich kenne aber auch die Erfolgszahlen nach 6 bis 12 Monaten: Dann sind es nur noch 30 Prozent dieser längerfristig Ausgebildeten, die noch in diesem Beruf tätig sind. Das sind neue Evaluierungen, sie sind ganz neu. Sie werden sie noch nicht kennen, aber ich kenne sie. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Ich komme noch einmal darauf zurück: Ausbilden sollte man die Arbeitsuchenden für das, was die Wirtschaft braucht, und zwar in möglichst kurzer Form. Die Stiftungen hingegen, die ich meine, diese kleinen Stiftungen, die so ein bisschen ausgesät wurden, sind jene Stiftungen, die Ihre Gewerkschaftssekretäre und Ihre örtlichen Parteifunktionäre begehrt haben. Diese waren bei Betrieben, von denen sie gehört haben, dass es Schwierigkeiten gibt, worauf sie das AMS veranlasst haben, Stiftungen ins Leben zu rufen und nicht in erster Linie sofort Arbeit zu vermitteln, nur damit sie einen politischen Erfolg vorweisen können! (Beifall bei den Freiheitlichen.) Deswegen meine ich, dass das ein Problem ist und dass wir das angehen müssen.

Ich möchte noch auf etwas anderes hinweisen, und zwar auf die Entwicklung bei den Arbeitslosen über fünfzig Jahre. Dieses Problem ist in Wien enorm groß. Sie brauchen sich nicht aufzuregen, wenn die Bevölkerung in diesem Punkt gegen Sie eingestellt ist. In Wien sind bereits 28,3 Prozent der 50-Jährigen und Älteren ohne Arbeit. Wenn man das mit Kärnten vergleicht, dann sieht man, dort sind es nur 13,4 Prozent. – Danke für Ihre Aufmerksamkeit. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

18.37

Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Nächste Rednerin ist Frau Bundesministerin Hostasch. – Bitte.

18.37

Bundesministerin für Arbeit, Gesundheit und Soziales Eleonora Hostasch: Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geschätzte Damen und Herren! Erlauben Sie mir, nach dem Debattenbeitrag des Herrn Abgeordneten Staffaneller noch ein paar Zahlen ergänzend zu jenen anzuführen, die Frau Abgeordnete Reitsamer zur "Aufleb"-Stiftung und zu Stiftungen insgesamt genannt hat.


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