gelehnt haben. – Es ist eine Heuchelei, in Österreich das zu verlangen, was die Sozialistische Internationale in der EU eindeutig ablehnt. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Schwemlein: Wir sind aber im österreichischen Parlament!)
Ein Zweites. Wo Österreich gestalten kann, haben wir diese Größendegression. Bei der Ausgleichszulage etwa beginnt bereits bei 30 Hektar die Abschwächung und endet derzeit bei 120 Hektar. Beim Umweltprogramm zum Beispiel haben wir ab 100 Hektar eine beträchtliche Abschwächung der Flächenprämien zu verzeichnen. Aber bei den EU-Förderungen, die von Brüssel aus zu 100 Prozent bezahlt werden, ist die Größendegression nicht vorhanden. Sie müssen diese Forderung also an die europäischen sozialistischen Länder richten. Österreich hätte diese Größendegression vertreten, die europäischen sozialdemokratischen Regierungen allerdings haben diese Größendegression abgelehnt. (Beifall bei der ÖVP.)
Ein Weiteres. Beim Biolandbau sind wir nach wie vor Europameister. Im Verhältnis zur Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe aller 15 EU-Länder haben wir mit Abstand den höchsten Anteil an Betrieben, die sich dem Biolandbau widmen. Schwierigkeiten beim Biolandbau gibt es nur dann, wenn der Absatz nicht vorhanden ist. Also nur mit Förderungen allein kann man den Biolandbau nicht aufrechterhalten. Wenn der Absatz vorhanden ist, ist die Tendenz zu Biologischem Landbau nach wie vor steigend. Aber wenn die Produkte keinen Mehrpreis mehr erzielen, wird es schwierig. Die Bauern werden es nicht hinnehmen, mehr zu arbeiten und geringere Erträge zu erzielen. Sie wollen für ihre biologischen Produkte bessere Preise erhalten.
Meine sehr geschätzten Damen und Herren! Der Grüne Bericht 1998 ist der vierzigste seit Bestehen des Landwirtschaftsgesetzes und der vierte seit dem Beitritt Österreichs zur Europäischen Union. Das umfangreiche Datenmaterial wurde mit Hilfe von rund 2 400 Bauern, die sich dafür einer freiwilligen Buchführung unterwerfen, gesammelt. Ich möchte an dieser Stelle namens der Volkspartei diesen Bauern für ihre freiwillige Mitarbeit danken, aber auch den Experten der §-7-Kommission und den Mitarbeitern des Landwirtschaftsministeriums Anerkennung aussprechen. (Beifall bei der ÖVP.)
Dieses Datenmaterial ist eine wertvolle Hilfe bei der Gestaltung der Rahmenbedingungen für die österreichische Landwirtschaft. Der Grüne Bericht dokumentiert auch jene wichtigen Weichenstellungen, die für die EU-Agrarpolitik mit Beschluss der Agenda 2000 am 26. März 1999 in Berlin festgelegt wurden. Gleichzeitig zeigt er aber auch auf, dass die Einkommen in der Land- und Forstwirtschaft gegenüber dem Vorjahr um 3 Prozent rückläufig waren. Wenn nun die neue Regierung versucht, durch entsprechende Maßnahmen diesen Rückgang der Einkommen zu stoppen, dann spricht die SPÖ von einer sozialen Schieflage, wenn ich nur an die Aussagen des Arbeiterkammer-Präsidenten Tumpel erinnern darf, oder auch von Milliardengeschenken an die Bauern.
Ich darf hier einen unabhängigen Experten zitieren, und zwar Universitätsprofessor Dr. Matthias Schneider, aus einem Artikel aus der "Kronen Zeitung" vom 26. Februar 2000, also von der vergangenen Woche, mit der Überschrift "Bekommen die Bauern eine Extrawurst und werden bevorteilt?".
Hier nur einige Auszüge: "Werden die Bauern vom Staat ungebührlich beteilt, während andere zahlen müssen? Neben dem Bekenntnis zu einer bäuerlichen Landwirtschaft hat die neue Regierung angekündigt, die Entwicklung der ländlichen Gebiete zu fördern. Die hiefür von der EU bereitgestellten Gelder sollen voll ausgeschöpft werden. Geplant sind höhere Direktzahlungen an kleine Bergbauern" – hört aufmerksam zu! – "und die Aufstockung des erfolgreichen Umweltprogramms. Die Betriebsmittelpreise sollen auf EU-Niveau gesenkt werden. Wie überall in der Union soll hiefür u.a. die Steuer auf Dieselöl für Landmaschinen reduziert werden. Also doch eine Extrawurst für die Bauern?"
Und weiter heißt es: "Nach dem EU-Beitritt brachen die Preise und die Agrareinkommen ein. 1999 verdienten die Bauern je Kopf im Durchschnitt um 8 % weniger als noch vor 5 Jahren, der Abstand zu den Verdiensten der Arbeitnehmer wurde weiter. Vor diesem Hintergrund mutiert die vermeintliche Extrawurst zu einer fairen Chance für die Bauern, sich in Europa zu bewähren. Die