Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 13. Sitzung / Seite 172

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Es sind heute schon sehr gute Ansätze genannt worden, wie es zu einer Stärkung des ländlichen Raumes kommen könnte. Ich denke mir, dass wir dazu wesentlich mehr auch an regionaler Orientierung brauchen, wenn es zum Beispiel um Erwerbskombinationen geht, die es zu unterstützen gilt. Ich meine, dass es auch darum geht, dass gerade der ländliche Raum eine eigenständige und innovative Entwicklung nimmt und dort mehr Arbeitsplätze für die Zukunft geschaffen werden.

Sehr geehrte Damen und Herren! Mit den Mitteln der Agrarförderung, die immerhin 60 Prozent des Einkommens eines landwirtschaftlichen Betriebes ausmachen, könnten, wenn man das will, sehr gezielt bestimmte Produktionsformen gestärkt und forciert werden. – Wenn ich mir nun aber die diesbezüglichen Vorschläge im Koalitionspakt anschaue, dann frage ich mich: Wo sind eigentlich die ökologischen Mindeststandards für eine solche Agrarförderung? Ich frage mich: Warum gibt es keine Schwerpunktförderung für den Biolandbau? – Ich fürchte, in diesen Bereichen könnte die Vorreiterrolle Österreichs verloren gehen!

Warum gibt es keine gezielte Förderung für die Umstellung auf eine biologische Wirtschaftsweise? – All das sind Forderungen von Konsumentinnen und Konsumenten. Die Art und Weise, wie produziert wird, hat sehr wesentliche Auswirkungen auf die Qualität der Lebensmittel. Lebensmittel wie mit Gentechnik verändertes Obst und Gemüse, Eier aus Legebatterien, Fleisch von Tieren aus Tierfabriken, die es sehr wohl in Österreich leider noch immer gibt, womöglich noch gefüttert mit gentechnisch veränderten Futtermitteln oder mit Antibiotika zur Leistungssteigerung, haben eben nicht dieselbe Qualität wie solche, die nach ökologischen Grundsätzen produziert und – im Fall von Tieren – artgerecht großgezogen worden sind. – Vor allem Antibiotika halte ich sogar für gesundheitlich außerordentlich bedenklich!

Sehr geehrte Damen und Herren! Wenn aber die Qualität und die Sicherheit der Lebensmittel stimmt, dann sind auch die österreichischen Verbraucherinnen und Verbraucher zu gewinnen. Es gibt – darüber müssten wir uns hier einig sein –, eine zunehmend ökologiebewusstere Einstellung der Konsumentinnen und Konsumenten zur regionalen bäuerlichen Qualität. – Darin liegt, wie ich meine, die künftige Chance für den ländlichen Raum.

Herr Landwirtschaftsminister! Abschließend möchte ich sagen: Ich würde sehr gerne Ihre Stellungnahme zur Aussage von Staatssekretär Waneck im heutigen "Morgenjournal" hören, der gemeint hat, dass es gut wäre, wenn zweckgebundene Mittel, wie zum Beispiel eine Alkoholsteuer, künftig in den Gesundheitsbereich einfließen. – Da frage ich mich: Heißt das, dass es einen Alkoholsteuer-Kostenzuschlag geben wird, oder wie sonst ist das zu verstehen? – Danke. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Böhacker: Das ist eine Getränkesteuer für alkoholische Getränke!)

19.51

Präsident Dr. Werner Fasslabend: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Zellot. – Bitte.

19.51

Abgeordneter Roland Zellot (Freiheitliche): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Meine geschätzten Damen und Herren! Frau Abgeordnete Parfuss, Sie haben mir mit Ihren Ausführungen heute sehr gut gefallen; dieses Lob muss ich Ihnen aussprechen! Sie haben davon gesprochen, dass es viel Arbeit und wenig Geld gibt. Das stimmt! Ich möchte Ihnen empfehlen, das Buch "Herz und Hof" – wenn Sie es noch nicht kennen – zu lesen! Da können auch noch Partner und Partnerinnen gefunden werden! (Zwischenruf des Abg. Leikam. )

Geschätzte Damen und Herren! Bei der ländlichen Entwicklung geht es nicht allein um Landwirtschaft und biologische Bewirtschaftung, sondern dabei geht es vor allem auch darum: Was macht man dort mit der Jugend? Was macht man dort mit den Bauern? Was macht man dort mit den Arbeitern? Und was macht man vor allem auch mit den älteren Menschen? – Ich meine, das ist sehr wichtig! Ländliche Entwicklung ist nicht nur Landwirtschaft allein, und die landwirtschaftliche Produktion im ländlichen Raum ist nicht alles. Dazu gehört doch mehr!

Zum Beispiel: Ländliche Entwicklung bedeutet auch die Stärkung der ländlichen Gemeinden. Wichtig ist dabei vor allem auch die Verbesserung der Infrastruktur. Durch das Programm für die ländliche Entwicklung müssen auch Arbeitsplätze im ländlichen Raum geschaffen werden.


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