Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 15. Sitzung / Seite 53

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gefährlich, und ich bin froh darüber, dass die selbst ernannten Kapitalmarktexperten Gusenbauer und Verzetnitsch nun wirklich nicht mehr das Kommando innehaben. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Warum wohl, meine Damen und Herren, hat ein roter Paradeunternehmer namens Hannes Androsch diese Wiener Börse, die lang, nämlich 30 Jahre lang, unter sozialistischer Kuratel stand, seine Chancen bei der Privatisierung nicht über die Wiener Börse genützt? Warum ist der rote Paradeunternehmer Hannes Androsch nach Frankfurt gegangen? Warum hat er dort erfolgreich privatisiert und sein Unternehmen auf dem neuen Markt mit einem Einführungskurs von 29 Euro platzieren können? Und warum hat dann diese Börse dieses Platzierungsengagement binnen drei Monaten mit einem Kurs von 50 Euro belohnt?

Meine Damen und Herren! Die Antwort ist denkbar einfach: weil dort funktionierende und gute Verhältnisse vorhanden sind, weil die Politik dort umsichtiger war und weil dort auch nicht jahrelang Rote das Sagen gehabt haben, sondern eine vernünftige Wirtschaftspolitik geherrscht hat. Das war der Grund, meine Damen und Herren, und an diesem Beispiel sehen Sie, dass es gut ist, dass diese Ära des Kapitalverschleuderns und des Nicht-auf-den-Kapitalmarkt-Schauens endgültig zu Ende geht. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Ich möchte Ihnen aber auch noch eines ins Stammbuch schreiben, meine Damen und Herren: Es ist geradezu eine Beleidigung, wenn Herr Abgeordneter Gusenbauer heute hier zum Rednerpult geht und fragt: Was werden die da in der ÖIAG schon machen? – Das ist ein Misstrauensvotum gegen das Management der ÖIAG, das ist ein Misstrauensvotum gegen die Fachleute, die dort tätig sind.

Herr Kollege Gusenbauer, nehmen Sie zur Kenntnis: Man wird das in Zukunft anders machen! Man wird nicht unter der Hand verteilen, sondern man wird sich namhafter Institutionen wie Morgan Stanley, Warburg Dillion Read, Goldman Sachs, Marrill Lynch und ähnlicher Unternehmen bedienen, und man wird nicht unter der Hand vergeben, so wie es der ehemalige Minister-, respektive Kanzlersekretär, der Herr Kramer, mit dem Unternehmen Telecom gemacht hat. Dieser Herr hat nämlich – ganz still und heimlich von Ministersekretär zu Ministersekretär – den Italien-Deal eingefädelt, und heute beklagen Kollege Gusenbauer und andere, dass es eigentlich ziemlich schrecklich ist mit den Italienern.

Wer war denn das, der diese Zustände herbeigeführt hat? Vielleicht die damalige Opposition?! – Ich muss schon sagen: Bitte nehmen Sie sich selbst beim Wort! Dieses Herumjeiern und dieses der Vergangenheit-Nachjammern, meine Damen und Herren, hat keinen Sinn.

Wir werden jetzt die Dinge beim Schopf ergreifen, wir werden ordnungsgemäß privatisieren (Abg. Leikam: Mit Ellbogen!), und es braucht niemand Angst zu haben vor dieser Privatisierung, denn sie wird zum Wohle Österreichs, zum Wohle des österreichischen Kapitalmarktes und zum Wohle der österreichischen Wirtschaft sein. – Ich danke. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

17.53

Präsident Dr. Werner Fasslabend: Zu Wort ist dazu niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. (Rufe: Bures! Bures!)

Wir haben doch noch eine Wortmeldung, und zwar die von Frau Abgeordneter Bures. – Bitte.

17.54

Abgeordnete Doris Bures (SPÖ): Liebe Kolleginnen und Kollegen! Herr Kollege Firlinger, drei Stunden Debatte haben bei Ihnen offensichtlich null Wirkung hinterlassen. (Beifall bei der SPÖ.) Es geht uns nämlich darum, dass leider – das hat diese Debatte gezeigt – sozusagen Ihre 100-Prozent-Privatisierungs-Ideologie vor wirtschaftlicher Vernunft gesiegt hat. Und das ist das Problem, das wir heute aufgezeigt haben, und zwar sehr erfolgreich aufgezeigt haben. (Beifall bei der SPÖ.)


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