auch schon das Budget für 2001 geplant haben. (Abg. Dr. Khol: Schon vorher!) Vorher?! Wann denn? – Im November, im Oktober, nach den Wahlen gleich? Geh! (Beifall bei den Grünen. – Abg. Dr. Khol: Zeitschiene!)
Ein haariger Punkt im Rahmen dieses Defizitziels für das Jahr 2000 sind natürlich die 1,7 Prozent Defizit des Sozialprodukts, die Sie anstrebten – aber für alle Haushalte zusammengenommen, wie wir wissen –, und zwar das Maastricht-Defizit. Der Bund allein sagt: Für mich reichen 2,2 Prozent, die Länder und Gemeinden sollen ein halbes Prozent Überschuss beisteuern, so wie in den vergangenen Jahren. Aber die Lohn- und Einkommensteuerreform hat die Länder und Gemeinden genauso betroffen, das wissen Sie ganz genau, vom Ausfall der Getränkesteuer jetzt ganz zu schweigen. Einzelne Vertreter der Länder und insbesondere der Gemeinden haben schon angekündigt, dass sie dieses Überschussziel nicht einhalten können. (Abg. Dr. Khol begibt sich zum Rednerpult und übergibt dem Redner eine schriftliche Unterlage mit der Bemerkung: Das ist die Planung! Regierungszukunftsprogramm!) Darf ich es gleich zu meinen Akten nehmen? (Abg. Dr. Khol: Bitte lesen!) Lesen?! – Danke.
Warum ich im Detail schon zweifle, dass Sie das durchhalten, Herr Kollege Trattner, sind zum Beispiel folgende Dinge: Nehmen wir einmal den Zinsaufwand her! Herr Kollege Khol hat mit Recht darauf verwiesen, dass fast 100 Milliarden Schilling Zinsaufwand eine extrem hohe Bürde sind. – Gar keine Frage! Selbstverständlich! Das ist ja eines der Hauptargumente für eine Budgetkonsolidierung.
In der der Budgetrede beiliegenden Tabelle wird der Zinsaufwand für das Jahr 2000 mit minus 300 Millionen Schilling angesetzt, und zwar verglichen mit jenem aus 1999. Das erklären Sie mir einmal: minus 300 Millionen, obwohl die Finanzschulden um 56 Milliarden Schilling ansteigen! Es wird offensichtlich mit einem durchschnittlich stark fallenden Zinssatz gerechnet. Das können Sie aber bei Tilgungen, die mit sage und schreibe 165 Milliarden Schilling angegeben werden, nicht lukrieren, das sind nicht einmal 10 Prozent des Finanzschuldenstandes. (Abg. Dr. Khol: Kennen Sie den Durchschnittszinssatz, den wir zahlen?) Da erwarte ich mir, dass der Finanzminister dazu Stellung nimmt, wie es dazu kommt.
Nebenbei gesagt, weil ich schon dabei bin – das hat mit dem Budget 2000 vorläufig nicht viel zu tun, das könnte aber der Fall sein –: Wieso, Herr Finanzminister, betrug das administrative Defizit 1999 68 Milliarden Schilling, der Anstieg der Finanzschulden 1999 aber 88 Milliarden Schilling? Das ist eine Frage, die Sie völlig unbefangen beantworten können, weil es nicht Sie betrifft, sondern den ehemaligen Finanzminister. Es ist zu vermuten, dass hier Buchverluste – vor allem in Yen – von mindestens 20 Milliarden Schilling vorliegen. (Abg. Dr. Khol: Nehme ich an! Glaube ich auch! Wir zahlen durchschnittlich 5,6 Prozent!) Es würde mich interessieren, wie Sie damit umzugehen gedenken.
Zur Körperschaftsteuer: Herr Kollege Stummvoll, Sie haben das Aufkommen an Körperschaftsteuer sehr optimistisch mit plus dreieinhalb Milliarden Schilling angesetzt. Selbst wenn das eintreten sollte, darf ich Sie daran erinnern, dass das Körperschaftsteueraufkommen in Österreich trotzdem immer noch, so wie all die Jahre vorher, Schlusslicht innerhalb der OECD und innerhalb der EU sein wird.
Unter dem Strich, abgesehen von merkwürdig niedrigen Zahlungen an die BIG, die Bundesimmobiliengesellschaft: Vielleicht haben Sie ja Glück! Es kann ja sein! Edlinger hat letztes Jahr auch 20 Milliarden Schilling, sofern ich nicht irre, überschritten, aber er hat das durch 20 Milliarden Schilling an Mehreinnahmen kompensiert. So etwas kann man nie ausschließen. Das wünsche ich in gewisser Weise auch Ihnen.
Präsident Dr. Werner Fasslabend: Herr Abgeordneter, Ihre Redezeit ist zu Ende. Bitte um den Schlusssatz!
Abgeordneter Dr. Alexander Van der Bellen (fortsetzend): Es ist ... (Abg. Dr. Khol: Alle Jahre wieder kommt das Christuskind!) Alle Jahre wieder, hoffe ich, nicht, Herr Khol. Längstens bis