Die Sozialpolitik in Österreich wurde durch dich nicht nur mitgestaltet, sondern auch mitgeprägt, und ich darf hier sagen, da ich sehr viel mit dir in angenehmer Weise zusammenarbeiten durfte, dass du immer bestrebt warst, Lösungen zu finden, die von beiden Seiten mitgetragen werden konnten, und dass du dich auch sehr oft persönlich um einen Konsens bemüht hast, wenn die Lage nicht mehr ganz so einfach war. Das zeichnet dich wirklich aus. Du hast deine Tätigkeit mit großer Verantwortung und mit großem Einsatz ausgeübt, und das hat man auch immer gespürt. Dafür herzlichen Dank, und ich wünsche dir auch im Namen meiner Fraktion alles, alles Gute für die Zukunft! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der SPÖ.)
Lassen Sie mich noch ein Wort zum Zuruf des Herrn Kollegen Brix sagen. Er hat, als Kollege Puttinger gesprochen hat, gerufen: "Schämen Sie sich!" – Da darf ich eine Korrektur anbringen, meine Damen und Herren: Schämen müssen sich nur jene, die unser Land im Ausland schlecht machen (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen) oder nicht dafür eintreten, dieses Land gegen ungerechtfertigte Angriffe zu verteidigen. Das gehört auch dazu! (Neuerlicher Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)
Meine Damen und Herren! Ich habe die Gelegenheit wahrgenommen, mit allen Handelsräten der EU-Länder Gespräche zu führen, und zwar bilaterale Gespräche und Einzelgespräche, und ich darf Ihnen sagen, dass übereinstimmend die Meinung vertreten wurde, dass man an der Störung der Wirtschaftsbeziehungen zu Österreich nicht interessiert ist.
Dafür gibt es zwei Gründe: Der erste Grund ist, dass Österreich mehr Waren aus der EU bezieht, als nach Österreich geliefert werden. Man ist also sehr daran interessiert, Österreich als guten Handelspartner zu erhalten. Der zweite Grund wurde in den Aussagen meines letzten Gesprächspartners, nämlich des französischen Handelsrates, geäußert. Dieser hat gesagt, sie seien deswegen auch daran interessiert, dass keine Störung der Wirtschaftsbeziehungen erfolgt, weil Frankreich in den letzten Jahren – und das können Sie nachprüfen – sehr viel in Österreich investiert hat und damit auch ihre eigenen Beteiligungen und Interessen sehr massiv gestört würden. Er war selbst bei allen französischen Betriebsführern und -managern und hat mit diesen Gespräche geführt. Dies ist eine klare Stellungnahme gewesen, und diese Ansicht wurde auch von unseren Handelsdelegierten, die in den EU-Staaten tätig sind, geteilt. Deren Meinung habe ich nämlich auch eingeholt.
Ich möchte noch etwas hinzufügen. Es wurde von einigen auch gesagt – und das hat mir ein bisschen zu denken gegeben und wehgetan –: Was soll das Ausland machen, wenn aus dem Inland solche Töne kommen? – Verstehen Sie, das ist das Problem dabei: Wenn wir unser Land schlecht machen, dann können die Menschen im Ausland natürlich auch nicht anders reden. Das ist ja klar, denn die kennen unser Land nicht so genau, wie wir es kennen müssen. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)
Meine Damen und Herren! Kollege Nürnberger hat gesagt, die Österreicherinnen und Österreicher werden es sich nicht gefallen lassen, dass man ihnen in die Tasche greift. – Das gebe ich gerne zu, aber ich möchte hier einmal ganz emotionslos sagen: Die Unternehmerinnen und Unternehmer, und zwar die "kleinen" – und die sind die Mehrzahl in Österreich –, lassen es sich auch nicht auf Dauer gefallen, dass sie jede Woche 70 Stunden arbeiten müssen, fast immer auf den Urlaub verzichten müssen oder nur wenig Urlaub nehmen können und, wenn sie eine Kur machen, ihren Urlaub dafür verwenden müssen – und dafür sind sie noch immer die Melkkuh der Nation! Das geht also auch nicht, das muss man einmal deutlich aussprechen. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)
Meine Damen und Herren! Ich verstehe die berechtigten Sorgen der Gemeinden natürlich, wenn sie sagen: Was tun wir, wenn wir einen Einnahmenausfall in der Höhe von durchschnittlich 3 Prozent haben? Ja, aber was glauben Sie, wer sich um Unternehmen kümmert, die 3, 4 oder 5 Prozent im Jahr Minderertrag haben oder einsparen müssen? Da sagt man, die werden das schon machen beziehungsweise die sollen es halt tun. So einfach geht man darüber hinweg. Daher bitte ich auch hier ein bisschen mehr um Verständnis für die verschiedenen Positionen. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)