Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 19. Sitzung / Seite 77

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Wir müssen auf politischer Ebene dafür sorgen, dass die beiden Bereiche Familie und Beruf sozial und wirtschaftlich in Einklang gebracht werden können. Wir müssen neue Gestaltungsmöglichkeiten und Spielräume finden. "Flexibilität" ist das Stichwort. Nicht das Familienleben soll sich der Arbeitswelt unterordnen, sondern – im Gegenteil! – die Berufswelt soll kinder- und familienfreundlicher werden. Es bedarf dazu einer engen Zusammenarbeit mit der Wirtschaft. Dies ist die Voraussetzung dafür, dass Arbeitsplätze geschaffen und gesichert werden. Bedenken sollte man dabei auch, dass große Betriebe über fachliche und finanzielle Ressourcen verfügen, um Maßnahmen zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie entwickeln zu können. Kleinere Betriebe hingegen haben es schwerer. Sie haben nur eingeschränkt Handlungsrahmen und brauchen deshalb mehr Anreize, Beratung und Unterstützung.

In diesem Zusammenhang ist das Audit "Familie und Beruf" als vorbildliches Beispiel zu erwähnen. Es ist ein wichtiger Ansatzpunkt dafür, dass sich Unternehmen jeder Größenordnung der Tatsache bewusst werden, dass sich Familienfreundlichkeit bezahlt macht. Familienfreundliche Maßnahmen bringen Vorteile wie bessere Motivation der Mitarbeiter, höhere Leistungs- und Einsatzbereitschaft, weniger Mitarbeiterfluktuation und so weiter. (Zwischenruf der Abg. Silhavy. ) Andererseits muss auch den Mitarbeitern und Angestellten eines Betriebes bewusst sein, dass es nur miteinander geht. Es muss der Wille zur Flexibilität und Entgegenkommen auf beiden Seiten vorhanden sein. (Neuerlicher Zwischenruf der Abg. Silhavy. )

Frau Kollegin! Wir wissen: Sie wollen, dass die Frauen zurück an den Herd gehen (Heiterkeit bei der SPÖ), wie Ihre ehemalige Familienministerin immer sagte, denn für Sie ist Familienarbeit ja keine Arbeit und auch kein Beruf. Sie haben nur die Ideologie im Auge und nicht das Wohl unserer Familien. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Familie an sich, die Leistungen von Vätern und Müttern haben einen hohen Stellenwert für unsere Gesellschaft, der oft viel zu gering geschätzt wird. Wir müssen diese Werte und die erbrachte Leistung für die gesamte Gesellschaft in das richtige Licht rücken. Dafür setzte sich das Familien-Volksbegehren ein, und dafür setzt sich auch die neue Regierung ein. Wir geben der Familienpolitik und der Institution Familie wieder mehr Bedeutung und schätzen ihren Wert.

Ein Punkt der Ausschussfeststellung zu dem Themenbereich Vereinbarkeit ist die Forderung nach spezifischen Förderungsmaßnahmen für Frauen und Männer während der Familienphase für die WiedereinsteigerInnen. Auch wenn die Opposition nicht daran glaubt, uns ist bewusst, dass der Wiedereinstieg eine zentrale Frage ist. Ein wichtiger Ansatz dafür ist, dass in der Familienphase erworbene unterschiedliche Schlüsselqualifikationen als Potenzial für den Beruf und/oder Wiedereinstieg anerkannt und genutzt werden sollen. (Präsident Dr. Fasslabend übernimmt den Vorsitz.)

Darüber hinaus bieten neue Arbeitsformen wie zum Beispiel Telearbeit neue Chancen für Wiedereinsteiger. Dies entspricht auch der Forderung nach Maßnahmen zur Flexibilisierung der Arbeitszeiten und des Arbeitsortes.

Für all diese Forderungen und Vorschläge für den Bereich Vereinbarkeit beziehungsweise für die Umsetzung der gesamten Forderungen des Familien-Volksbegehrens gibt es meiner Meinung nach einen gemeinsamen Nenner: Unser oberstes Ziel sollte es sein, das Ansehen der Institution Familie zu heben, ihre Wichtigkeit für die gesamte Gesellschaft allen verständlich zu machen. Denn ein höherer Stellenwert wird zu mehr Verständnis und Unterstützung sowohl seitens der Politik, seitens der Gesellschaft als auch seitens der Wirtschaft zum Wohle für uns alle führen. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

13.39

Präsident Dr. Werner Fasslabend: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Prinz. – Bitte.

13.39

Abgeordneter Nikolaus Prinz (ÖVP): Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Geschätzte Damen und Herren! Ich glaube, man kann durchaus sagen, kein Volksbegehren hat so schnell handfeste Erfolge erzielt wie das Familien-Volksbegehren. – Ein deutlicher Hinweis darauf, dass


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