Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 20. Sitzung / Seite 16

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Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur Elisabeth Gehrer: Das Europäische Fremdsprachenzentrum in Graz ist eine ganz besonders wichtige Einrichtung für den Know-how-Transfer. Neue Methodiken des Lernens werden dort weltweit gesammelt und an die Multiplikatoren weitergegeben. Es ist dies also keine Stätte der direkten Lehrerausbildung, sondern eine Stätte der Multiplikatorenausbildung, das heißt eine Stätte der Ausbildung der Lehrerbildner.

Besonders erfreulich ist, dass bereits 28 Staaten Mitglied des Fremdsprachenzentrums sind, darunter sind sehr viele Staaten Mittel- und Osteuropas. Wir werden daher auch im Jahr des Fremdsprachenlernens den Nachbarschaftssprachen einen besonderen Stellenwert beimessen. Dieses Fremdsprachenzentrum bietet dazu eine besonders wichtige Hilfestellung.

Präsident Dr. Heinz Fischer: Die nächste Zusatzfrage stellt Herr Abgeordneter Brosz. – Bitte.

Abgeordneter Dieter Brosz (Grüne): Frau Bundesminister! Im Regierungsübereinkommen sind Förderungsmaßnahmen für den muttersprachlichen Unterricht nicht mehr enthalten, zumindest nicht mehr explizit enthalten, obwohl Studien eine positive Rückkoppelung auch hinsichtlich des Erwerbs von Deutschkenntnissen gezeigt haben.

Meine Frage daher: Welche Förderungsmaßnahmen werden Sie beim muttersprachigen Unterricht setzen?

Präsident Dr. Heinz Fischer: Bitte, Frau Ministerin.

Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur Elisabeth Gehrer: Meinen Sie muttersprachlichen Unterricht in Türkisch? (Abg. Brosz: Ja!) – Ja.

Es ist uns ein ganz besonderes Anliegen, dass die Kinder, die mit nicht deutscher Muttersprache bei uns sind, in ihrer Muttersprache gefördert werden. Das wird an den Schulen gemacht. Mir ist inzwischen noch nicht zu Ohren gekommen, dass dieser Unterricht nicht stattfindet. Es ist ganz klar erwiesen, dass die Identität eines jungen Menschen auch besonders davon abhängt, dass er den Unterricht in seiner Muttersprache erhält. Das ist an und für sich Stand an den Schulen und wird gemacht. Das muss nicht extra betont werden.

Präsident Dr. Heinz Fischer: Zusatzfrage? – Frau Abgeordnete Mag. Muttonen, bitte.

Abgeordnete Mag. Christine Muttonen (SPÖ): Frau Ministerin! Ich finde es sehr gut, wenn Fremdsprachen gefördert werden. Meine Frage ist aber: Welche konkreten budgetären Maßnahmen und welche konkreten Schritte werden Sie setzen, um pädagogisch erforderliche Maßnahmen zur Förderung von Fremdsprachen zu setzen?

Ich denke in diesem Zusammenhang zum Beispiel an einen vermehrten Einsatz von Native Speakern, von den Fremdsprachenassistenten in den Schulen. Ich denke auch an eine tatsächliche Verminderung der SchülerInnenzahlen in den Klassen und die dafür notwendigen Werteinheiten. Wie schauen diesbezüglich die konkreten Schritte im budgetären Sinne aus?

Präsident Dr. Heinz Fischer: Bitte, Frau Ministerin.

Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur Elisabeth Gehrer: Im Gesamtbudget sind die Mittel für die kleinen Sprachgruppen, die vorgesehen sind, vorhanden.

Wer sich einmal in Schulen begibt, wird sehen, dass dann, wenn die Teilungsmöglichkeiten, die die Schule ja autonom wahrnehmen kann, für die Fremdsprachen eingesetzt werden, in sehr kleinen Gruppen gearbeitet wird. Ich halte es auch für notwendig, dass wir die Fremdsprachenassistenten weiterhin fördern. Das wird von der Fullbright-Kommission in sehr verantwortungsvoller Weise wahrgenommen.

Das, was besonders wichtig ist, ist die Möglichkeit, im Ausland Erfahrungen zu sammeln. Durch die Kooperationen mit New York, durch die Kooperation mit London, die wir jetzt neu durchfüh


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