Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 27. Sitzung / Seite 64

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Ich glaube, dass das Gesundheitsbewusstsein der Österreicher in den letzten Jahren einfach immer größer geworden ist, dass das Interesse an biologischen Landwirtschaftsprodukten, die fern von Chemie und genetischer Manipulation sind, immer größer geworden ist. Daher hat natürlich auch die Förderung der Republik Österreich in Zusammenarbeit mit der EU eine sehr große Bedeutung, weil eben biologische Bewirtschaftung sehr stark gefördert wird.

Ich glaube, für uns alle übt der Biobauer eine sehr, sehr wichtige Funktion in Österreich aus, und wenn man sieht, dass es bei uns zirka 20 000 Biobetriebe gibt – interessanterweise die zweithöchste absolute Zahl in der EU; nur in Italien gibt es mit 30 000 Betrieben mehr als in Österreich –, zeigt das eigentlich, welchen Stellenwert auch die Biolandwirtschaft bei uns in Österreich hat.

Das Budget ist in den letzten Jahren Gott sei Dank auch nicht reduziert worden, sondern ist eigentlich immer noch leicht im Ansteigen gewesen. Das zeigt auch, wie sehr unser Landwirtschaftsminister die Bedeutung des Biobauern zu schätzen weiß. Dafür recht herzlichen Dank!

Sehr wichtig ist – und da möchte ich an Sie appellieren –, dass wir uns alle ein bisschen mehr mit der biologischen Landwirtschaft identifizieren. Ich glaube, die Lage ist in den letzten Jahren für die Biobauern sehr, sehr schwierig geworden. Wenn man sich die Zahlen in Tirol anschaut, die doch deutlich rückläufig sind, muss es dafür einige Gründe geben – sei es die verminderte Kaufwilligkeit der Österreicher, sei es die Problematik bei der Haltung von Tieren. Durch vermehrte Kontrollmaßnahmen ist es für manche Biobauern gerade in der kleinenräumigen Tiroler Struktur sehr schwierig geworden, weil direkte Auslaufmöglichkeiten rund ums Haus bei direkt im Ortszentrum gelegenen Bauernhöfen im Tiroler Oberland kaum vorhanden sind.

Ein Grund ist natürlich auch eine vielleicht nicht ganz perfekte Marketing-Strategie, für die in den nächsten Jahren sicher auch vom Budget her noch das eine oder andere getan werden muss, sodass man den Biobauern ein bisschen entgegenkommen kann, damit sie auch in Zukunft die Möglichkeit haben, bei Verzicht auf Kunstdünger und Chemie, unter Anwendung von geschlossenen Kreisläufen und vor allem unter Anwendung von strengen Hygienevorschriften zu produzieren.

Man muss feststellen, dass die Zahlen doch eine deutliche Sprache sprechen. So sind die Biokartoffeln um über 50 Prozent teurer als herkömmlich erzeugte Kartoffeln, es ist die Frischmilch um über 20 Prozent teurer und daher natürlich auch relativ schwierig zu vermarkten. Ich würde daher appellieren, dass man die Öffentlichkeitsarbeit und das Marketing im Hinblick auf die Bioprodukte in Zukunft noch mehr verstärkt. Gerade die Pressemeldungen der letzten Tage haben sehr deutlich gezeigt, dass vor allem im Ausland nach wie vor sehr viele Antibiotika, Wachstumsförderer und ähnliche Produkte exzessiv eingesetzt werden, die in der österreichischen Landwirtschaft nicht verwendet werden.

Ich möchte also da noch einmal an alle appellieren, wirklich den Biobauern in ihrer Lage entsprechend Unterstützung zu gewähren, um sie in ihrer Substanz abzusichern. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

Es müssen jedenfalls auch in Zukunft weitere Initiativen für den österreichischen Biobauern gesetzt werden, es müssen Werbe- und Verkaufsstrategien – so wie es im Plan unserer Regierung vorgesehen ist – weiter ausgebaut werden, und es soll auch die AMA in Zukunft vielleicht ein bisschen weniger Kontrolle ausüben und mehr Förderung gewähren.

Unsere Biobauern sind jedenfalls alles "kleine" Leute, und wir von Seiten der Regierung werden ihnen auch weiterhin helfen. – Danke schön. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

18.24

Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Kampichler. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 6 Minuten. – Bitte.


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