Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 29. Sitzung / Seite 184

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geführt haben. – So in etwa sind Ihre Äußerungen herübergekommen, Frau Dr. Petrovic. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Ähnlich klingen Ihre Argumente bezüglich der "armen" Erntehelfer – die ja ausgebeutet werden, die in unser Land unter eher nicht angenehmen Umständen hereingeholt werden und hier für Sklavenlohn arbeiten müssen. Und dann gehen sie nach Hause und haben gesehen, wie schön es hier ist, dann leben sie dort, sind von ihren Familien herausgerissen und so weiter. – Man kann diesen Gedanken kaum folgen.

Auf der anderen Seite weisen Sie auf die Au-Pair-Kräfte hin, die auch "so arm" sind, dass sie die volle Härte der Sozialversicherung trifft, denn sie müssen etwas dafür bezahlen. – Ich muss sagen, ich verstehe Sie nicht! Ich kann nicht nachvollziehen, was Sie uns hier sagen wollen. (Abg. Aumayr: Niemand kann das! Niemand!)  – Ja, das glaube ich auch.

Ich weiß nur eines: Die Anträge, die von Frau Mag. Stoisits hier eingebracht wurden, dienen ausschließlich dazu, ein Gesetz aufzuweichen, das gut ist, das sich bewährt hat, bei dem es aber dringend notwendig ist, die Strafen etwas mehr anzuziehen und sie vor allem auch in voller Härte zu exekutieren, damit dieser Menschenhandel aufhört.

Es ist weiters notwendig, mehr Saisonarbeitskräfte zu bekommen und ihre Arbeit auf eine reguläre Basis zu stellen. Da geht es um Saisonarbeiter, die in der Landwirtschaft gebraucht werden. Das sind nämlich, wenn man es von der realistischen, vernünftigen Seite aus betrachtet, Menschen aus unseren Nachbarländern, die dort kaum die Möglichkeit haben, Geld zu verdienen oder ohnehin arbeitslos sind. Bei uns werden sie zum Kollektivvertrag bezahlt und verdienen damit in einer Woche soviel, wie dort in sechs bis acht Wochen. Es sind also Menschen, denen hier durchaus Gutes wiederfährt, das möchte ich schon festhalten (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP), die mit diesem Geld nach Hause kommen und dort ihren Familien helfen. Aber das ist halt die andere Sicht der Dinge – nicht die, die Sie von den Grünen haben.

Die legistische Strafbarkeit der Schlepper war das, was ich eigentlich vorhin gemeint habe. Ich habe die Zeile auf meinem Zettel gesucht, als Sie den Kopf geschüttelt haben, Frau Petrovic, weil ich gesagt habe, so, wie Sie alles darstellen, sind ja wir schuld daran, dass es uns so gut geht und dass die anderen nicht das haben, was wir haben.

Frau Kollegin Petrovic! Ihre Ausführungen – Sie haben gemeint, sechs Wochen hier zu arbeiten, mache die ganze Lebensplanung dieser Familien kaputt und reiße sie auseinander – gehen schon fast ins Lächerliche. Ich bin davon überzeugt, dass sich unsere ausländischen Mitbürger oder die Menschen in unseren Nachbarländern, die sich hier verdingen und damit ihre Lebenssituation zu Hause verbessern wollen, durchaus dessen bewusst sind, dass sie nur für kurze Zeit ins Land kommen. Sie wollen hier arbeiten und haben ein ganz klares Geschäft vor Augen: so und so viele Wochen Arbeit, so und so viele Wochen korrekter Lohn dafür. Und zu Hause haben sie dann die Möglichkeit, ihre Lebenssituation zu verbessern.

Das hat nichts mit Familie zu tun, das hat nichts mit Auseinanderreißen zu tun, und vor allem gibt es auch keinerlei Nachfolgeverpflichtungen: weder für die eine noch für die andere Seite. Das sind ganz klare Abmachungen. Und es ist unser Bestreben, all diese Dinge auf eine Basis zu stellen, die unanfechtbar, die vernünftig ist, die den Menschen hilft: auf der einen Seite den Bauern, den Landwirten, die die Arbeitskräfte brauchen, auf der anderen Seite den Arbeitskräften, die Geld verdienen wollen, die nach Österreich kommen und wissen, was sie zu tun haben. – Das ist die Realität, Frau Mag. Petrovic. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

Bezüglich der Schlepperei möchte ich nochmals kurz auf die Rede von Frau Mag. Stoisits zurückkommen, denn auch ihre Ausführungen haben ja in etwa gelautet, dass unsere Vorstellungen im Grenzbereich des Traummännleins wären, wenn wir glauben, dass wir durch stärkere Strafen erreichen könnten, dass die Schlepperei zurückgeht, sondern dass den Leuten geholfen werden muss, damit sich die Situation grundsätzlich und generell ändert.

Frau Mag. Stoisits! In einem gebe ich Ihnen Recht: Es sollte den Menschen, die auf unwürdigste Art und Weise nach Österreich geschleppt werden, geholfen werden, aber bedenken Sie Fol


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