Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 29. Sitzung / Seite 217

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(Abg. Dr. Martin Graf: Und wenn Sie da hereinkommen, sind Sie dagegen!) Ich geniere mich auch nicht. Wenn Sie etwas Vernünftiges sagen, dann erkenne ich das.

Gut. Aber kommen wir zu einem geflügelten Wort: Wenn jemand draußen etwas anderes zu mir sagt, als er hier dann vertritt, dann, glaube ich, heißt Ehre in diesem Fall einmal nicht Treue, sondern Disziplin, Zucht und Ordnung. – Das ist sagenswert, und man darf es auch ungestraft sagen.

Der Forschungsbericht 1999 und 2000 ist korrekt, stammt aber nicht allein von dieser Bundesregierung. Wir stimmen nicht allem zu, weil wir ein starkes Wissenschaftsressort gewünscht haben, und in diesem Punkt wurden wir enttäuscht. Es wurde auch geleugnet, und zwar wurde geleugnet, dass statt gebündelt letztlich zersplittert wurde. Man hat 2,5 Prozent des BIP für Forschung und Entwicklung versprochen. Man hat stattdessen gespart, aber auch das hat man geleugnet. Selbst als die Experten im Wissenschaftsausschuss unsere diesbezügliche Kritik teilten, schwieg man, allerdings ohne Betroffenheit. Wir haben die negativen Folgen der Regierungsbildung auf die Universitäten und ihre Außenbeziehungen kritisiert. Auch das hat man geleugnet!

Jetzt komme ich zu einem kleinen positiven Punkt: Wir haben eine Anfrage gestellt, und diese wurde vom Ministerium, von seinen Beamten und der Frau Ministerin sehr korrekt und ordentlich beantwortet. (Abg. Dr. Brinek: Das tut sie immer so!) Ihr Name ist also nicht Hase, es ist nicht so, dass sie nichts weiß. Sie hat auch keine anderen Namen, sondern sie heißt Gehrer und hat zugelassen, dass da etwas gesagt wurde, was der Bundeskanzler geleugnet hat. Das ist bemerkenswert, und ich bedanke mich.

Eine kurze Debatte galt den Privatuniversitäten. Wir waren nie Freunde der Privatuniversitäten, glauben aber doch, dass österreichische Universitäten sich nicht so zu fürchten brauchen, dass man vor ihnen eiserne Vorhänge errichten müsste und Privatuniversitäten nicht zulassen dürfte. Wir geben auch unsere Zustimmung dazu, selbst wenn wir sie nicht lieben, und sind dafür, dass akademische Grade, die dort erworben werden, auch anerkannt werden, weil wir den Studenten, die sich dafür entscheiden, nicht schaden wollen.

Trotzdem sage ich aber schon etwas über die Gefahr, die damit verbunden ist, nämlich dass die Feineren der Gesellschaft sich möglicherweise in Zukunft die feinere Ausbildung für ihre Kinder genehmigen können. Das, glaube ich, ist mit scharfem Auge zu beobachten. Auch wenn akademische Grade gleichgesetzt werden, muss man darauf achten, dass der Akkreditierungsrat seine Qualitätssicherung und Qualitätskontrolle ernst und genau nimmt und überprüft, ob diese Curricula auch vergleichbar sind.

Ganz kurz auch zum Rat für Forschung und Technologie: Da ortet man schon irgendwo den finsteren oder – wenn Sie es freundlich haben wollen, möchte ich es so bezeichnen – naiven Glauben an die Kraft und Intelligenz einiger weniger starker Männer – von Frauen war bislang ja nicht die Rede –, und die sollen nun plötzlich wissen, was Österreich guttut, was Österreich schadet, was Österreich braucht, was Österreichs Zukunft in der Forschung bestimmt. – Ich habe nichts gegen Gläubige, aber ein diskreter Realitätsbezug, was die Frage betrifft, ob diesen das zuzumuten ist, ob diese das können, scheint mir auf jeden Fall angebracht, vor allem dann, wenn auf der Grundlage ihrer Schlussfolgerungen Forschung festgelegt werden soll und geortet werden soll, was die "Hauptbahnen" und – da wir schon beim Thema sind, sei dies so ausgedrückt – was die "Nebenbahnen" sind. Sind die "Nebenbahnen" vielleicht jene Bereiche, die stillgelegt werden sollen, weil ihre Geleise nicht direkt in den Profit, in die Wirtschaft, in die Banken und die Industrie führen?

Zuletzt aber doch noch ein kurzer Gedanke. (Abg. Dr. Khol: Kurz!) An der Universität ist man doch gewohnt, zumindest gelegentlich zu fragen: Warum und wozu? – Das geht mir ab. (Heiterkeit des Abg. Dr. Khol. ) – Sie lachen! Haben Sie sich das nie gefragt, Herr Klubobmann? (Abg. Dr. Khol: Ich bin schon lang nicht mehr an der Universität!) Ja, man merkt’s – Entschuldigung! (Abg. Dr. Khol: Gott sei Dank! Nicht mehr im Elfenbeinturm!) – "Gott sei Dank!" – das werden


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