Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 29. Sitzung / Seite 222

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Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Wolfmayr. – Bitte.

23.31

Abgeordnete Dr. Andrea Wolfmayr (ÖVP): Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Ich habe mich mit dem Material und den Unterlagen zum Großforschungsprojekt AUSTRON beschäftigt, und ich war fasziniert davon. Zu dieser späten Stunde wird es mir aber, wie ich meine, kaum möglich sein, mich sehr ausführlich und genau mit diesem Thema zu beschäftigen. (Zwischenrufe und Beifall bei Abgeordneten der ÖVP.)

Es ist ein faszinierendes Projekt, das für die Standortsicherung extrem wichtig wäre und Österreich zu einem Vorzeigemusterland in ganz Europa machen könnte. Auf diese Weise wäre eine Brückenkopffunktion zu Westeuropa möglich – und das jetzt, zur Zeit der Osterweiterung! Abgesehen davon würde es dadurch zur Schaffung von mindestens 300 neuen Arbeitsplätzen und Ausbildungs- und Trainingsplätzen auf Spitzenniveau für Studierende sowie zum Zustrom von jährlich rund 1 000 internationalen Forschern und Wissenschaftlern kommen, mit einem Wort zu all dem, was wir dringend bräuchten.

Wir haben der Atomenergie Gott sei Dank eine Absage erteilt. Auch der Beschäftigung mit und der Erforschung der Gentechnologie stehen wir bekanntlich skeptisch gegenüber. Ich sage Ihnen aber, was wir sehr wohl zu tun gedenken und welche Schwerpunkte wir in Forschung und Technologie setzen wollen.

Ministerin Gehrer hat jetzt folgerichtig einen neuen Anlauf zur Errichtung jener Großforschungseinrichtung unternommen, die seit knapp einem Jahrzehnt diskutiert wird. Ich erspare Ihnen jetzt aber einen Ausflug in die Geschichte. Jedenfalls gibt es bereits eine Finanzierungszusage beziehungsweise -annahme durch die öffentliche Hand über ein Drittel der Kosten, wenn der Rest vom Ausland aufgebracht wird. Dieser Rest von insgesamt rund 4,5 Milliarden Schilling sollte von der Industrie und von ausländischen Investoren aufgebracht werden. Der Anteil Österreichs könnte durch Mehreinnahmen aus Privatisierungserlösen und zum Beispiel durch den Verkauf von Handylizenzen aufgebracht werden.

Worum geht es nun bei der Neutronenspallationsquelle? – Zur technischen Erklärung nur kurz so viel: Es ist dies eine Alternative zu Neutronen, die aus Reaktorquellen kommen, die Gott sei Dank schön langsam wieder Mangelware werden. In vielen Ländern werden diese neuen Quellen aus umweltpolitischen Gründen jetzt akzeptiert. Was die Belastung der Umwelt betrifft, so ist zu sagen, dass die Strahlung minimal ist. Mit Neutronenstrahlen kann man ähnlich wie mit Röntgenstrahlen Materie durchleuchten, und zwar leblose oder auch organische Materie, und somit über die Struktur und innere Dynamik Aufschluss bekommen. Mit Hilfe dieser Neutronenspallationsquelle kann man in der Technik, aber auch in der Medizin bei der Krebsforschung und -behandlung insbesondere bei Kindern auf eine neue Art schonend arbeiten.

Zusammenfassend möchte ich sagen, dass diese Neutronenspallationsquelle ganz eindeutig auf ein Marktbedürfnis trifft. Sie wird in Forschung und Industrie zunehmend mehr gebraucht. Die verfügbaren Neutronen werden weniger. Wir hätten jetzt die Chance, eine im Prinzip konservative, aber auf den modernsten Stand gebrachte Technologie zu nutzen. Allerdings müsste die Entscheidung bald fallen. Ein Ja oder Nein ist fällig. Man hat das Vorhaben schon lange hinausgezögert, nun sind Taten gefragt, nun müsste man an die Umsetzung gehen. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

23.35

Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Dr. Rada. – Bitte.

23.35

Abgeordneter Dr. Robert Rada (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Sehr geschätzte Damen und Herren! Ich werde mich in Anbetracht der Tageszeit (Ruf: Nachtzeit!) und der verfügbaren Redezeit sehr kurz fassen, mich in der gebotenen Kürze aber doch entsprechend mit dem Forschungsbericht beschäftigen, der, nachdem er intensivst mit Experten ausdiskutiert wurde, sehr interessante Fakten für uns alle liefert.


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