Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 36. Sitzung / Seite 216

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Es gibt einige Schwerpunkte, die von vornherein schon festgelegt beziehungsweise aufgezeigt wurden: zum Beispiel die Erstwahl. Es verblüfft mich immer wieder – wir haben ja nicht nur die gesetzlichen Vorsorgen getroffen –, dass Verhaltensänderungen letztendlich offenbar schwieriger sind, als wir sie uns vorgestellt haben. Wir drängen darauf, dass Frauen die Ausbildung und die Bildung als sehr wesentlichen Punkt ihrer Lebensgestaltung sehen und nicht meinen, durch irgendwelche familiären Versorgungsverpflichtungen letztendlich ihr Leben bis zum Lebensende bestreiten zu können. Ich glaube, dass wir in diesem Zusammenhang schon sehr viel getan haben.

Ein weiterer Punkt, den ich noch hervorheben möchte, ist auch ein besonders schwieriger: Es ist nämlich nicht nur die Berufswahl ein Problem, sondern auch der Wiedereinstieg, der gerade im städtischen Bereich von anderen Möglichkeiten begleitet ist als im ländlichen Bereich. Dort steuert man bei der Berufswahl oft noch immer den erstbesten Beruf oder den erstbesten Arbeitsplatz an, um in räumlicher Verbindung mit den Eltern beziehungsweise dann später mit der eigenen Familie zu sein. Letztendlich geht aber dadurch bei einer geringen Einkommenssituation, bei einer geringen Qualifikation die Spirale nach unten, und zwar bis zur Altersversorgung, sodass dann auch die Altersversorgung wesentlich geringer ist.

Tatsache ist, dass offensichtlich – und das haben die Autoren bemerkt – die gesetzlichen Regelungen relativ weit ausgereizt sind, dass es nicht mehr sehr viele Möglichkeiten gibt und dass man Entwicklungen immer nur in einem Beobachtungszeitraum von in etwa zehn Jahren sehen kann. Ich verbinde damit die Hoffnung, dass all das, was wir im Nationalen Beschäftigungsplan für die Frauen gemacht haben und was hier natürlich noch nicht aufscheinen kann, letztendlich dann in einem nächsten Bericht schon positive Früchte zeigt.

Frau Kollegin Kuntzl! Etwas, was wir ÖVP-Frauen schon immer gewollt haben, betrifft auch Ihre Befürchtungen: Man muß das Arbeitsverbot während der Karenzzeit einfach lockern beziehungsweise aufheben. Mit der Maßnahme "Karenzgeld für alle" soll das geschehen, damit eine Fußangel weg ist und die Frau nach Verfügbarkeit und nach ihren eigenen Wünschen ihre Berufstätigkeit weiter ausüben kann, vielleicht nur vermindert, vielleicht auch stufenweise – so, dass sie sozusagen den Fuß in der Tür hat und später ihren Beruf wieder voll ausüben kann.

Frau Kollegin Kuntzl! Ich glaube, dass die Schlussfolgerungen nicht ganz ... (Zwischenruf der Abg. Mag. Prammer. )  – Das haben wir ja gemacht! Das war ein Begehren der ÖVP-Frauen, eine ganz vehemente Forderung im Rahmen des Frauen-Volksbegehrens, weil wir gesehen haben, dass das das größte Handicap für den Wiedereinstieg ist. Wenn man einmal draußen ist, dann ist man draußen! (Zwischenruf der Abg. Dr. Mertel. ) Wie auch immer: Die Verfügbarkeit für den Beruf ist ein ganz wesentlicher Bestandteil dieser Forderung. Ich glaube, dass das letztendlich auch in diesem Punkt des Wiedereinstiegs ein wesentlicher Lösungsansatz sein kann.

Natürlich gibt es da viele Möglichkeiten. Wir haben uns entschlossen, mit dem Koalitionspartner zu diesem Thema auch eine Enquete abzuhalten und zu versuchen, noch einmal in den einzelnen Bereichen, aus denen wir jetzt die Unterlagen haben, Möglichkeiten und weitere Lösungen zu finden, um diesem Problem besser begegnen zu können.

Ich sage noch einmal: Wir sind sehr dankbar dafür, dass wir in diesem umfassenden Bericht jene Wünsche berücksichtigt finden, die wir betreffend Verknüpfung von Daten und Vergleichszahlen, zu denen wir bislang keinen Zugang hatten, gehabt haben. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

22.04

Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Aumayr. Die Redezeit ist auf 6 Minuten gestellt. – Bitte.

22.04

Abgeordnete Anna Elisabeth Aumayr (Freiheitliche): Frau Staatssekretärin! Hohes Haus! Der Bericht über das Einkommen von Frauen und Männern in unselbständiger Beschäftigung ist – das muss man wirklich sagen – kein erfreulicher Bericht. Die darin enthaltenen Zahlen müssen uns allen wirklich zu denken geben. Wenn man sich vorstellt, dass im Jahr 2000 die Einkom


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