Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 37. Sitzung / Seite 176

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Die weitere Sanierung der Museen wird nach Maßgabe der budgetären Möglichkeiten voranschreiten. Ich glaube, dass man in einer Zeit, in der man einen großen Schuldenberg abtragen muss, in der man ein Budget sanieren muss, einfach Schwerpunkte setzen muss.

Wir haben uns als Schwerpunkt die Albertina gesetzt, weil es einfach nicht zu verantworten ist, dass die weltgrößte Graphiksammlung länger geschlossen bleiben wird. Das Studiengebäude wird 139 Millionen Schilling kosten, der Speicher wird 91 Millionen Schilling kosten. Das Studiengebäude wird 2001 eröffnet, der Speicher ebenfalls, und das renovierte Palais wird im Jahr 2002 eröffnet werden. Dann werden wir darangehen, auch das Völkerkundemuseum zu sanieren.

Dass diese Sanierungen und dieses Umstellen auf eine wissenschaftliche Anstalt sehr erfolgreich sind, zeigt sich beim Technischen Museum, das wir mit 480 Millionen Schilling umgebaut und mit 250 Millionen Schilling eingerichtet haben – das ist ein schöner Beitrag – und das jetzt eine Super-Managerin hat, nämlich die Direktorin Frau Dr. Zuna-Kratky, die dieses Haus hervorragend managt. Da freut es mich ganz besonders, dass sie bei einer Liste, bei einer Wertung der 20 besten Managerinnen Österreichs an eine vordere Stelle gereiht worden ist. Man stelle sich vor: die Direktorin einer Non-profit-Organisation, im Gegensatz zu vielen, die in der Wirtschaft tätig sind! Ich glaube, das ist ein schönes Zeichen dafür, dass wir zukunftsweisende Museumsarbeit leisten! (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

20.31

Präsident Dr. Werner Fasslabend: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Mag. Posch. – Bitte.

20.31

Abgeordneter Mag. Walter Posch (SPÖ): Frau Bundesminister! Herr Präsident! Hohes Haus! Zum Kulturbericht 1998 wäre Folgendes zu sagen: Es ist ein ausgezeichneter Bericht. Er ist hervorragend gemacht. Es war überhaupt 1998 ein wichtiges Jahr, und ich teile in vielen Ihrer Ausführungen Ihre Einschätzungen. Es hat zahlreiche wichtige Weichenstellungen gegeben, so die Umwandlung der Bundesmuseen in wissenschaftliche Anstalten durch das Bundesmuseen-Gesetz, die von Ihnen angesprochene Restitution von Kunstgegenständen aus den Bundesmuseen, die "Mauerbach-Auktion". Auch die Besucherentwicklung des Jahres 1998 ist eine äußerst positive. Die Besucherzahlen sind gegenüber dem Jahr 1997 um 11 Prozent gestiegen. Die Bestände der Nationalbibliothek umfassen fast 6 Millionen Objekte, und auch der Denkmalschutz – das möchte ich extra anführen – leistet ganz Hervorragendes. Es sind zahlreiche behutsame Restaurierungen in diesem Bericht aufgeführt, und das möchte ich ganz ausdrücklich anerkennen.

Trotzdem hat sich, glaube ich, im Jahre 2000 – und es ist schade, dass wir jetzt den Bericht des Jahres 1998 hier diskutieren – die Situation insgesamt etwas geändert. Nicht dass sich jetzt die verwaltete Kultur und Kunst dramatisch verändert hätte; es ist aber trotzdem, glaube ich, eine Veränderung der Rahmenbedingungen eingetreten: Da ist einerseits die Kürzung des Kunstbudgets 2000 Ihres Kollegen Morak, da sind andererseits die wichtigen und schwer wiegenden Kürzungen an den Kunstuniversitäten, und es ist insgesamt das geistig-kulturelle Klima in diesem Land zu nennen.

Im "Salzburger Programm" der ÖVP heißt es: Die ÖVP versteht Kunst als schöpferische Interpretation und Gestaltung der Welt und des Welterlebens. Ursprung der Kunst sind schöpferische Phantasie, kritischer Geist und Gestaltungskraft des Menschen.

Wie aber sieht die österreichische Regierungsrealität im Jahre 2000 aus? – Es gibt kaum einen prominenten österreichischen Künstler, der nicht schon als "Staatskünstler" – ein Ausdruck, den Ihr geistiger Regierungspartner Haider geprägt hat – diffamiert worden wäre. Auch der ÖVP-Landesrat Hirschmann wäre hier zu nennen, der anlässlich der "Diagonale" sagte, grundsätzlich sei er zwar für die Freiheit der Kunst, aber alle, die dort aufscheinen, hängen ohnedies am "Futtertrog der Republik"; oder Herr Mölzer als oberster Kulturberater des Landes Kärnten, über den der Intendant des Klagenfurter Stadttheaters sagt:


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