Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 40. Sitzung / Seite 226

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nämlich, dass Piber ausgabenseitig größere Defizite aufweist, anschließen. Wissen möchte ich vor allem, wie die Berechnung bei der Zucht der Pferde erfolgt, und auch, wie das Futter für die Spanische Reitschule sowie die fachlichen, handwerklichen Tätigkeiten, die in Piber für die Spanische Reitschule erbracht werden, berechnet werden.

Ein weiteres Problem, Herr Bundesminister: Es wurde 1990 in Piber eine Veterinäranstalt gebaut, die über 30 Millionen Schilling gekostet hat. Benützt wird dieser Veterinärbereich aber nur für ganz einfache Behandlungen. Die mittleren und schwierigen Fälle gehen an die Uni. Ich werde begründen, warum:

Wir hatten einen Tierarzt, der von der Zucht der Pferde zu viel verstand. Deshalb gab es auch zwischen dem Direktor und dem Tierarzt ständig Auseinandersetzungen. Der Tierarzt sah natürlich keine Chance, notwendige Vorhaben umzusetzen, vor allem im Bereich der Ausnützung im Veterinärbereich sowie bei der Zucht der Pferde. Deshalb zog er es vor, wieder zu gehen. – Jetzt gibt es einen Tierarzt, der vorher mit der Hühnerzucht zu tun hatte. Der passt dem Geschäftsleiter. Was glauben Sie wohl, warum, meine Damen und Herren? – Ich möchte dazu den Spruch zitieren: Es darf das Küken nicht gescheiter sein als die Henne.

Herr Bundesminister! Warum gab es keine Kontrollen und keine Konsequenzen? All diese Vorkommnisse – und ich bringe hier nur einige Details – waren in Ihrem Ressort doch schon seit langem bekannt! Kann eine Person zwei so große Unternehmen, wie es die Spanische Reitschule und das Gestüt Piber sind – wo unter anderem auch die gleiche Person auf Dienstreisen und Tourneen geht –, führen? Ist es ein Wunder, wenn es zu Ausspielereien zwischen den Beschäftigten kommt, wenn jene Person, die als Stellvertretung eingesetzt wird, überhaupt keine Entscheidungen treffen darf oder kann? – Herr Bundesminister, da hätten Sie schon längst eingreifen müssen!

Meine Damen und Herren! Die Lipizzaner sind für Österreich ein Markenzeichen, und wir alle müssen dafür Sorge tragen, dass dies auch in Zukunft gewährleistet ist! (Beifall bei der SPÖ.)

Die Einzigartigkeit dieses Juwels der österreichischen Kulturgeschichte muss erhalten bleiben. Kernstück ist und bleibt, meine Damen und Herren, das hervorragend ausgebildete Personal sowie dessen Verbundenheit mit dem Unternehmen, wobei der Standort Piber – und das ist meine felsenfeste Überzeugung – in der Lage wäre, was die Zusammenarbeit anlangt, weitaus mehr einzubringen, als bisher von manchen aus Wiener Sicht vermutet wurde.

Aber, meine Damen und Herren, im Zusammenhang mit dem skandalösen Vorgehen der Bundesregierung gegenüber den Österreichischen Bundesforsten – ein Unternehmen, welches 1996 als 100-prozentige Tochter der Republik Österreich ausgegliedert wurde, das dank seines Managements und seiner Mitarbeiter bis heute hervorragende Arbeit geleistet hat und nun brutal gezwungen wird, 3 Milliarden Schilling an den Finanzminister abzuliefern, und sich damit hoch verschulden muss – wäre eine rechtliche Grundlage zum Schutz gegen derartige substanzschädigende Vorgangsweisen im Falle Piber beziehungsweise Hofreitschule zu schaffen.

Herr Bundesminister! Die Gesellschaft wird gut ausgestattet, es wird sehr viel Geld zur Verfügung gestellt. Aber die Gefahr, dass das Gestüt Piber und die Spanische Hofreitschule in zwei bis drei Jahren verscherbelt werden könnten, bleibt. Deshalb können wir dieser Regierungsvorlage nicht unsere Zustimmung geben. (Beifall bei der SPÖ.)

1.18

Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächste Rednerin zu Wort gemeldet hat sich Frau Abgeordnete Achatz. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 3 Minuten. – Bitte.

1.18

Abgeordnete Anna Elisabeth Achatz (Freiheitliche): Herr Präsident! Herr Minister! Frau Kollegin Bauer, Sie hätten sich die Regierungsvorlage, mit der die Spanische Hofreitschule und das Bundesgestüt Piber nicht privatisiert, sondern ausgegliedert werden und zu 100 Prozent im Eigentum des Bundes bleiben, einmal durchlesen müssen! Das wird eine Gesellschaft


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