Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 43. Sitzung / Seite 98

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uns gibt es ein Sozialnetz. Das ist nicht nur das, das der Staat knüpft, sondern auch, was die Menschen einander bieten. (Beifall bei der ÖVP.)

Es ist ein Netz aus gegenseitiger Beachtung und Hilfe, es ist gelebte Solidarität und sehr oft auch ein Netz, das davon lebt, dass wir wissen, was Menschenwürde ist. Davon könnten Sie vieles lernen, meine Damen und Herren! (Zwischenrufe bei der SPÖ.)

Wir planen auf dem Land in langen Zeiträumen. Wenn man Bauer werden will, entscheidet man sich fürs Leben, und wenn man ein Häusel bauen will, ein Eigenheim errichtet, dann überlegt man, ob man dort nicht sein ganzes Leben bleiben will. – Das heißt, wer sich dafür entscheidet, bringt sich auch in das Dorf, in den Zusammenhalt ein, hilft in den sozialen Diensten, hilft bei der Feuerwehr, hilft auch bei der Pflege der Alten mit. Er bringt sich einfach ein. Es ist gerade für das Leben auf dem Lande ganz wichtig, dass es so etwas gibt, dass sich die jungen Leute bewusst dafür entscheiden.

Eine bewusste Entscheidung für das Leben auf dem Lande, für die Landwirtschaft, verlangt aber auch Rahmenbedingungen, klare, vorhersehbare Zustände – also Bedingungen, auf die man sich gerne einlässt.

Für den ländlichen Raum ist das, was in Europa, in Brüssel, für uns alle entschieden wird, gerade was die Agrarpolitik oder auch die ländliche Entwicklung betrifft, mindestens genauso wichtig wie das, was hier gesprochen wird. Gerade diesbezüglich gibt es im Augenblick Entwicklungen, die Sie alle mit Sorge erfüllen müssten, weil sie die Planbarkeit des Lebens auf dem Land, im Dorf, beim Bauern sehr erschweren.

Ich muss schon wieder darauf zu sprechen kommen; die Zuckermarktordnung ist in Diskussion. Sie ist ein gefährliches Thema, weil sie ein Eckpfeiler des Lebens auf dem Land ist, weil sie ein Eckpfeiler der Agrarmarktordnung ist. (Abg. Edler: Ihr seid für den freien Markt! – Weitere Zwischenrufe bei der SPÖ.) Wer die Zuckermarktordnung andiskutiert, will verhindern, dass die Milchquoten weiter bestehen. Wer das andiskutiert, will die Agrarreform gesamthaft in Frage stellen und letztendlich den Zuckerpreis in die Hände weniger multinationaler Spekulanten legen.

Meine Damen und Herren von der Opposition! Es ist kein Zufall, dass wir gemeinsam mit den Arbeitnehmern zu Herrn Verzetnitsch pilgern, um auch ihn zu ersuchen, sich für diese wichtige Frage des ländlichen Raumes einzusetzen und mitzuspielen.

Es geht in der Frage des Überlebens der ländlichen Räume nicht nur um Sozialpolitik, sie ist aber wichtig. Wir sind froh, dass wir einen Sozialminister haben, der kompetent ist, aber ich möchte das Hohe Haus darauf aufmerksam machen: Wir brauchen sehr viel mehr, damit wir unsere Funktionen dauerhaft erfüllen, unser Leben kreativ gestalten und unsere Kinder bei uns und wir bei unseren Alten bleiben können, um das soziale System der ländlichen Regionen, das anders ist als in der Stadt, aufrechterhalten zu können. (Beifall bei der ÖVP.)

Erlauben Sie mir noch eine Bemerkung: Der heutige Tag neigt sich schon wieder dem Ende zu. Es war ein schöner Tag, zumindest was den Anblick der Damen betroffen hat. Ich habe mich heute in der Früh sehr gefreut über die Krawatten, die zu sehen waren. Einigen Damen ist das sehr gut gestanden, es war wirklich charmant, und es war schön zu sehen, wie zufrieden Herr Kollege Edlinger den ganzen Tag "seine" Damen angeschaut hat. Er hat offensichtlich all seine alten Krawatten angebracht. (Heiterkeit und Beifall bei der ÖVP. – Abg. Verzetnitsch: Wer hat, der hat! – Abg. Dr. Khol: Tatsächliche Berichtigung! Tatsächliche Berichtigung: Das sind alles neue Krawatten!)

16.21

Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächste Rednerin zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Steibl. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 5 Minuten. – Bitte.

16.21

Abgeordnete Ridi Steibl (ÖVP): Herr Präsident! Herr Sozial- und Generationenminister! Werte Kolleginnen und Kollegen! Familienpolitik und Frauenpolitik stehen derzeit in einem unmittel


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