Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 49. Sitzung / Seite 72

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bei Funden, in diesem Fall in erster Linie von Münzen, die Ausfuhr von Kunstgegenständen und die Sicherung von Inschriften-Steinen regelten.

So weit ein kurzer Rückblick aus aktuellem Anlass in die Vergangenheit, der beweist, dass Österreich zu Recht und nicht erst seit dem letzten Jahrhundert in der Welt als Kulturnation gilt.

Wir wissen aber auch, vor allem wenn man die Dotierung für die Denkmalpflege über die Jahre vergleicht, dass dabei gespart werden musste. Das war nicht erfreulich, aber notwendig. Ein Drei-Stufen-Plan des Bundesdenkmalamtes hat die Prioritäten bei diesem Mitteleinsatz festgelegt. Dass die Einsparungsphase nur zeitlich begrenzt sein kann, das weiß jeder, der von Denkmalpflege etwas versteht. Es wird sicherlich wieder mehr Geld in den Schutz und in die Pflege vieler geschichtlich, künstlerisch oder kulturell bedeutender Denkmale investiert werden müssen. Man kann nicht erwarten, dass die Länder die Verantwortung für den Bund übernehmen und von sich aus für die Finanzierung erhaltenswerter Objekte sorgen.

Die aktuellen Probleme der Denkmalpflege, der Kampf um die unversehrte Erhaltung der Monumente der Vergangenheit sind überall grundsätzlich dieselben: Die historische Substanz wird durch zerstörende Umwelteinflüsse gefährdet. Es sind häufig kurzfristige wirtschaftliche Interessen, die zur Vernichtung vor allem wertvoller Bodenfunde führen. Falsche Erneuerungssucht ist eine weitere Gefahrenquelle, die nicht an unseren Landesgrenzen Halt macht.

Es war deshalb wichtig, Kulturgut nicht nur durch die nationale Gesetzgebung zu schützen – da ist also das Denkmalschutzgesetz zu nennen –, sondern auch durch internationale Abkommen wie das Europäische Kulturabkommen von 1954, die Internationale Haager Konvention aus dem selben Jahr oder das 1969 beschlossene Übereinkommen zum Schutz des Archäologischen Erbes. Oberstes Ziel von uns allen muss es sein – so wie es auf der Verdienstmedaille, die Sie, Frau Bundesministerin, verleihen, steht –, kulturelles Erbe für die Zukunft zu erhalten. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

13.42

Präsident Dr. Werner Fasslabend: Zu einer tatsächlichen Berichtigung hat sich Herr Abgeordneter Brix zu Wort gemeldet. – Bitte.

13.42

Abgeordneter Otmar Brix (SPÖ): Herr Präsident! Hohes Haus! Frau Abgeordnete Lentsch hat behauptet, dass in Wien die Kindergartenplätze mindestens 1 200 S kosten. Ich stelle richtig: Tatsächlich kosten die Plätze in den Wiener Kindergärten, also in den Kindergärten der Stadt Wien, für ein Drittel der Besucher überhaupt nichts, für ein Drittel der Besucher kosten sie zwischen 700 S und 2 500 S, und für ein Drittel der Besucher beträgt die Höchstgrenze 2 500 S. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Schwarzenberger: Kosten sie im Durchschnitt mehr als 1 200 S! – Abg. Achatz: Wenn man rechnen kann, Herr Kollege!)

13.43

Präsident Dr. Werner Fasslabend: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Mag. Muttonen. – Bitte. (Abg. Achatz: Das war eine Bestätigung! Rechnen Sie doch einmal! Rechnen Sie einmal! – Abg. Schwarzenberger: Ein Drittel über 3 500 S!)

13.43

Abgeordnete Mag. Christine Muttonen (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Frau Ministerin! Hohes Haus! Ich möchte, wenn die Diskussion jetzt beendet ist, ein paar Worte zur Kultur sagen. Ich möchte Sie gerne, nachdem wir zuerst von der Denkmalpflege gehört haben, zurück in die Gegenwart holen.

Wenn man sich die Budgetmittel für die Museen anschaut, dann bemerkt man, dass es starke Ungleichgewichte gibt. Auffallend ist die überproportionale Steigerung der Bundesmittel für das Kunsthistorische Museum. Es handelt sich dabei um eine sehr beachtenswerte Steigerung. Die Bundesmittel für die meisten anderen Museen stagnieren allerdings oder wurden gekürzt. Wieder einmal fällt auf, dass die Förderung zeitgenössischer und alternativer Kunstformen gekürzt wurde, das heißt also, es gibt einfach weniger Geld.


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