Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 49. Sitzung / Seite 73

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Die Folgen sind weitreichend. Geplante Veranstaltungen müssen abgesagt werden, ergänzende Ankäufe können nicht mehr oder in einem nur mehr sehr reduzierten Ausmaß getätigt werden. Auch bauliche Maßnahmen werden zurückgestellt, und das Personal in den Museen ist schwer verunsichert, was die eigenen Zukunftsperspektiven betrifft. Traditionelle Museen werden also mit ausreichend Geld versehen, zeitgenössische wie das MAK oder das Museum moderner Kunst kommen zu kurz.

Ich glaube, es besteht kein Zweifel daran, dass ein Museum vor allem auch Bildungsfunktion hat. Im Moment scheint es mir allerdings so zu sein, dass es mehr um den finanziellen Erfolg und um Publikumszahlen geht.

Die nächsten Ausgliederungen stehen bevor. Eine der Hauptaufgaben nach einer solchen Ausgliederung ist es wohl, sich auch selbst zu finanzieren. Um das möglich zu machen, werden die Gesetze des freien Marktes befolgt werden müssen, es geht also um eine marktorientierte Ausstellungs- und Sammlungspolitik. Was das bedeutet, können Sie sich vorstellen: Spektakel und Sensationen, so genannte Events, werden mehr denn je gefragt werden. Und das zeigt uns der Alt-Parteiobmann der Freiheitlichen in Kärnten ganz gut vor. – Events und dann ein zusammenfassendes Event über die veranstalteten Events ist die Vorstellung von Kultur.

Aber gerade im Bereich der zeitgenössischen Kunst bedarf es einer besonderen Vermittlung, und das braucht Unterstützung, und das kostet auch Geld. Das geht langsam, wie es bei Lernprozessen eben so der Fall ist, und nur ganz selten handelt es sich dabei um diese so genannten Events.

Die Sorge ist, ob Museen, die sich mit zeitgenössischer und moderner Kunst beschäftigen, ohne Qualitätseinbußen werden existieren können. Die Sorge besteht, ob diese Museen ohne wesentliche Programmänderungen und inhaltliche Beschränkungen werden arbeiten können. In diesem Zusammenhang, meine Damen und Herren, sind auch die Experten anderer Meinung und haben diesbezüglich sehr starke Bedenken angemeldet.

Einen Punkt möchte ich noch hervorheben: Ich glaube nicht, dass man davon ausgehen kann – vor allem nicht in diesem Bereich –, dass Publikumszahlen und Qualität identisch sind. Sie können das sein, aber im Bereich der zeitgenössischen Kunst und Kultur ist das vielleicht eher selten, und das beschränkt sich dann wieder auf so genannte moderne Klassiker. Ich glaube, es ist wichtig, das immer wieder aufzuzeigen. – Ich ersuche Sie, sich nicht nur der Vergangenheit, sondern auch der Gegenwart zu stellen. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Achatz: Wir stellen uns auch der Zukunft!)

13.47

Präsident Dr. Werner Fasslabend: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Ing. Schultes. – Bitte. (Abg. Rosemarie Bauer: Die Jungfernrede!)

13.47

Abgeordneter Ing. Hermann Schultes (ÖVP): Nein, so schauen keine Jungfrauen aus! – Sehr geehrter Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich habe am Beginn dieser heutigen Plenumssitzung die wehleidigste Rede des Tages hören müssen. Herr Kollege Brosz hat es fertig gebracht, zwanzig Minuten über das heutige Budgetkapitel zu lamentieren, ohne ein einziges Wort über Schüler, über Jugendliche, über Anforderungen an unser Bildungssystem zu verlieren. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

Er hat dieses Forum im Moment der höchsten Aufmerksamkeit, als nämlich noch alle anwesend waren, dazu benützt, um den Anliegen der Schule, der Jugend und der Lehrer zu schaden. Jammern ist nämlich kein Konzept, das gilt auch für die Grünen. (Beifall bei der ÖVP.)

Einerseits verlangt er den kostenlosen und freien Zugang zu den Universitäten und andererseits Arbeitsplatzgarantien für lehrerwillige Akademiker. Wer so etwas verlangt, verstärkt das Imageproblem der Lehrer. Gerade jene mit der besten Ausbildung brauchen angeblich den stärksten Berufsschutz. Ja, bitte, welches Bild vermittelt das der Öffentlichkeit? Welches Bild hat


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