Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 49. Sitzung / Seite 81

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Meine sehr verehrten Damen und Herren! Beim Fernsehen fehlt uns leider ein ähnliches Qualitätsangebot. Unsere beiden Fernsehkanäle lizitieren sich permanent nach unten, und der traurige Tiefpunkt ist die derzeit laufende und vermutlich heute endlich zu Ende gehende Sendung "Taxi Orange". (Beifall bei Abgeordneten der ÖVP. – Abg. Öllinger: Was haben Sie für ein Problem?) Diese Sendung, die junge Menschen als Zielgruppe sieht, blockiert derzeit die besten Sendeplätze. Qualitätssendungen werden durch diese Sendung derzeit in die Nacht verdrängt. (Neuerlicher Beifall bei Abgeordneten der ÖVP.)

Sehr viele Mitbürger, meine sehr geehrten Damen und Herren, beschweren sich bitter darüber, dass dieses schwache und niveaulose Programm zu den Hauptsendezeiten gesendet wird. Ernst Wolfram Marboe, ein anerkannter Fachmann im Bereich der Medien, nennt diese Sendung eine totale Manipulation. Werner Schneyder sagt in einer Anmerkung zu dieser Sendung, es sei "Müll und Tratsch".

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Selbstverständlich haben unsere Bürger die Möglichkeit, das Fernsehgerät abzuschalten, aber das ist auch schon die einzige Möglichkeit, gegen die Programmgewaltigen im ORF zu protestieren. Fachleute sehen mit großer Sorge, dass Hinauswurf und Ausgrenzung beziehungsweise oberflächliche Beliebtheitsbeurteilung Hauptthemen dieser Sendung sind. Aber eine Demokratie lebt von Toleranz, und deshalb sollten eigentlich alle verantwortungsbewussten Bereiche solche Werte sehr hochhalten. Der ORF macht momentan das Gegenteil: Der ORF setzt auf Banalität, auf Voyeurismus, auf Ausgrenzung, nur um ein junges Publikum als Seher zu gewinnen.

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Besonders besorgniserregend ist für mich, dass für das Betrailern dieser Sendung gewaltige Geldmittel ausgegeben wurden. Man hat sehr viel investiert, um auf dieses schwache Programm hinzuweisen und um da endlich an Einschaltziffern im Ausmaß jener der Privatsender heranzukommen. Zu allem Überfluss gibt es noch eine zweite ähnliche Sendung am Abend, nämlich die "Expedition Robinson". Vielen Konsumenten hängen diese Sendungen wirklich zum Hals hinaus. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)  – Ich bin sehr froh darüber, dass nicht nur ich allein das so sehe.

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Junge Menschen würden dringend Lebensmodelle brauchen, junge Menschen sind auf der Suche nach Lösungen und sind deshalb anfällig für solche Sendungen, aber mit diesem medialen Müll bringen wir junge Menschen nicht zu den gewünschten Ergebnissen.

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Zusätzlich gibt es bei dieser Sendung – aber auch bei anderen Sendungen – Unterbrecherwerbung, das heißt eine Art von Werbung, die an sich in Österreich verboten ist. Ich weiß nicht, wie diese Vorgangsweise mit den eingehobenen ORF-Gebühren zu rechtfertigen ist und wie weit man diese Gebühr ...

Präsident Dr. Werner Fasslabend: Herr Abgeordneter! Ich mache Sie nur darauf aufmerksam – die Uhr funktioniert offensichtlich nicht ganz –, dass Sie die vorgesehene Redezeit bereits um eineinhalb Minuten überschritten haben.

Abgeordneter Franz Kampichler (fortsetzend): Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wenn schon dieser Unsinn gesendet werden muss, dann sollte zumindest im gleichen Ausmaß auch wertvolles Sendegut gebracht werden, das den Menschen wirklich etwas bringt. Meine einzige Hoffnung ist das neue ORF-Gesetz, das den öffentlich-rechtlichen Auftrag künftig stärker und klarer definieren wird und das in Zukunft auch dafür sorgen wird, dass der ORF seinen Gesetzesauftrag auch in entsprechendem Ausmaß erfüllt. – Ich bedanke mich. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

14.25

Präsident Dr. Werner Fasslabend: Zu einer tatsächlichen Berichtigung hat sich Herr Abgeordneter Mag. Maier zu Wort gemeldet.


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