Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 51. Sitzung / Seite 76

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Mir tut es persönlich weh, wenn ein gewisser Kollege Schwemlein die Bauern für BSE verantwortlich macht. Mein Gott, er versteht es halt nicht besser – Mitleid ist angebracht, also erlaube ich ihm das. (Beifall bei der ÖVP.)

Aber ganz sicher ist: Wenn ein und dieselbe Fraktion sagt, die industrielle Landwirtschaft sei daran schuld, und dann wieder sagt, die Bauern seien daran schuld, dann meine ich, ihr solltet euch zumindest intern ausmachen, was gemeint ist. Wir, die österreichischen Bauern, können jedenfalls nur wieder feststellen: seit zehn Jahren kein Tiermehl – vorher haben wir es auch nicht gebraucht –, die allerhöchsten Standards. (Abg. Dipl.-Ing. Pirklhuber: Nur bei den Rindern, nicht aber bei den Schweinen!) Wir sind im eigenen Bereich sauber. (Beifall bei der ÖVP.)

Ich möchte daher auch die Freunde von dieser Fraktion bitten, darüber nachzudenken, was sie anrichten, wenn sie eine solche Schwarz-Weiß-Argumentation "daherbringen". (Abg. Dr. Khol: Richtig!) Ich möchte Sie darauf hinweisen, dass es in Österreich nicht nur Bauern gibt, sondern auch eine Lebensmittelverarbeitungsindustrie, die jährlich rund 110 Milliarden Schilling an Umsatz macht, ungefähr 55 000 Mitarbeiter hat und 20 Milliarden Schilling an Löhnen auszahlt, und diese Lebensmittelindustrie ist unser Transmissionsriemen zu den Konsumenten.

Natürlich sind wir über jeden Konsumenten froh, der auf dem Bauernhof einkauft. In der Hauptsache ist es aber so, dass die Ernährungsgewohnheiten, die Lebensgewohnheiten von heute mit sich bringen, dass unsere Kunden Convenience-Produkte kaufen, von der Lebensmittelindustrie vorgefertigte Produkte einkaufen.

Wir alle arbeiten mit geringsten Spannen und ohne Reserven, und wenn Sie eine Krise künstlich herbeireden, die in Österreich nicht stattfindet, dann gefährden Sie in erster Linie die Existenzfähigkeit unserer Verarbeitungsbetriebe; auch die der Bauern, aber wir halten viel aus. Wir sind Genügsamkeit gewohnt. (Beifall bei der ÖVP sowie des Abg. Dr. Pumberger. )

Wenn aber einmal die Verarbeitungsindustrie den Bach hinuntergeht, dann können wir über österreichische Produkte nur mehr jammern und von der guten alten Zeit reden. Wenn einmal Masterfood oder sonst irgendein europäischer Gigant bei uns das Sagen hat, dann interessiert den das österreichische AMA-Qualitätszeichen überhaupt nicht mehr, sondern dann geht es nur mehr um den billigen Preis, die Austauschbarkeit der Produzenten und letztendlich nur mehr darum, dass der Konsument schluckt, verdaut, schluckt, verdaut.

Freunde! Die österreichische Landwirtschaft, da geht es um das Leben, da geht es um die Umwelt, da geht es um Zukunft und Nachhaltigkeit – und vor allem: es geht um Menschen und um Menschenwürde. Kollege Abgeordneter Bauer, der auch in Niederösterreich nicht den schlechtesten Ruf hat, hat von Ethik in der Landwirtschaft gesprochen. Ihm glaube ich sogar, dass er es ernst meint. Wir werden diese Themen in Zukunft österreichisch besetzt weiterdiskutieren, weil wir in den letzten zehn Jahren schon viel herzuzeigen gehabt haben und wir in diesem Bereich gut weiterarbeiten werden. Den österreichischen Bauern könnt ihr vertrauen! (Beifall bei der ÖVP.)

15.50

Präsident Dr. Werner Fasslabend: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Mag. Kogler. – Bitte.

15.50

Abgeordneter Mag. Werner Kogler (Grüne): Herr Präsident! Ich kann es kurz machen – es wird gerade ein bisschen länger als eine tatsächliche Berichtigung dauern. Eine solche wäre ja auch angebracht gewesen. Weil es gar so eigenartig ist, muss man es ein bisschen zurechtrücken: Kollege Schweitzer trägt in weinerlicher Manier vor, was die Grünen in Person der Kollegin Glawischnig nicht schon wieder alles gemacht hätten, dass sie in der "Kronen-Zeitung" war, und zwar mit Bild und was weiß ich. – Kollege Schweitzer, der Sie gerade nicht da sind, was wollen Sie? Wollen Sie auch in die "Kronen-Zeitung"? Wollen Sie mit einem schöneren Bild in die "Kronen-Zeitung" als Frau Eva Glawischnig? (Abg. Mag. Stoisits: Das ist unmöglich, das ist ausgeschlossen!)  – Das könnte man auch wieder tatsächlich berichtigen, wenn sich wer findet.


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