Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 52. Sitzung / Seite 176

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

besuchen müssen, die krank war. Dafür habe ich durchaus Verständnis aufgebracht. Als aber dann diese Liste aufgetaucht ist (Abg. Dr. Khol: Im "Kurier"!) und Herr Vranitzky, als er mit dieser Liste konfrontiert worden ist, 13 weitere Flüge zugegeben hat, da haben wir schon etwas mehr nachgedacht.

Herr Brix! Dass Herr Trinkl von Ihnen gelobt und als Listenersteller hingestellt worden ist, das mag ihn vielleicht ehren, aber Sie tun ihm zu viel Ehre an. Sie haben ihm hier auch Allwissenheit zugeordnet. (Abg. Schwemlein: Das war ein Fehler!) Allwissend ist er sicher nicht, denn wenn er die Liste selber erstellt hätte, hätte er gar nicht wissen können, dass Vranitzky zumindest 13 Flüge von dieser Liste zugegeben hat. (Zwischenruf des Abg. Leikam. ) Somit kann Herr Trinkl diese Liste gar nicht selbst erstellt haben, sondern sie muss gewisse Wahrheitsinhalte haben.

Meine Damen und Herren! Was die moralische, die politische Verantwortung anbelangt, so ist in Deutschland Ministerpräsident Lothar Späth wegen zweier Flüge zurückgetreten, die er von der WestLB geschenkt bekommen hat. (Abg. Dr. Trinkl: Er ist jetzt schon selber zurückgetreten!)  – Er ist zurückgetreten, ja.

Noch eines, Herr Brix: Wenn Sie sagen, dass die Vranitzky-Flüge im Sinne Österreichs waren und zum EU-Beitritt beigetragen haben, dann haben die Flüge wahrscheinlich auch noch zu mehr beigetragen. Am 20. November war zu lesen, dass Herr Vranitzky eigentlich verhindert hat, dass die VA-Tech die Preussag AG kaufen konnte. Der Kaufvertrag war schon unterschrieben. Die VA-Tech hatte bereits den Kaufvertrag unterschrieben, um dieses deutsche Stahlwerk zu bekommen. Aber im Büro des Herrn Neuber, der Vorstandsvorsitzender der WestLB ist – und Vranitzky Berater der WestLB –, wurde dieser Kaufvertrag wieder rückgängig gemacht. (Abg. Dr. Trinkl: Schau!) Sehr zum Leidwesen der VA-Tech, und ich behaupte: zum Schaden Österreichs!

Wenn das Ihre guten Verbindungen sind, womit Sie begründen, dass Herr Vranitzky sehr viel für Österreich getan hat, dann frage ich mich, ob der Rücktritt von diesem Kaufvertrag für die österreichische Industrie gut oder sinnvoll war. Da müssen wir uns eher fragen: Wofür hat Herr Vranitzky das getan? Hat er es für das rote Spinnennetz getan oder für sich selbst? – Diese Fragen sind offen und bedürfen einer Antwort. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

20.12

Präsident Dr. Werner Fasslabend: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Mag. Gaßner. – Bitte. (Abg. Dr. Martin Graf: Waren Sie auch beim Essen mit dem malaysischen König? – Abg. Mag. Gaßner  – auf dem Weg zum Rednerpult –: Nein! – Abg. Dr. Khol: Ich glaube, wenn ich Sie mir so anschaue, im Zweifelsfall waren Sie beim Essen dabei! – Abg. Haigermoser: Er mag keine Soja-Keimlinge! – Heiterkeit.)

20.12

Abgeordneter Mag. Kurt Gaßner (SPÖ): Woran erkennen Sie das, wenn Sie mich ansehen? (Abg. Haigermoser: Er mag keine Soja-Keimlinge! Ich weiß es!)

Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! (Abg. Ing. Westenthaler: Weil Sie gut ausschauen!)  – Es freut mich, dass ich Ihnen gefalle, dass ich gut ausschaue; offensichtlich passe ich nicht in das "rote Spinnennetz". (Beifall bei der SPÖ.)

Was mich an den bisherigen Ausführungen interessieren würde, ist Folgendes: Herr Kollege Trinkl (Abg. Dr. Khol: Ein guter Mann!) hat vorhin in einem Zwischenruf auf die Frage: Woher ist denn diese Liste jetzt wirklich gekommen?, gemeint (Abg. Dr. Khol: "Kurier"!), vom "Kurier". Und diese "warme Liste", wie Sie sie genannt haben, die fast noch "warme Liste", haben Sie uns gegeben. Ich frage mich schon, Herr Kollege Trinkl: Warum liest man dann, wenn es ein Fax ist, zum Beispiel nicht darauf "Kurier"? Oder wenn es ein Schreiben vom "Kurier" ist: Warum kann man dann aus der Liste nicht das Wort "Kurier" entnehmen? (Abg. Dr. Trinkl: Vranitzky hat auch nicht gesagt, wo er sie herhatte!)  – Sie konnten uns das nicht erklären; das finde ich eigenartig. Vranitzky hat sehr deutlich erklärt, und da war es mucksmäuschenstill.


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite