Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 52. Sitzung / Seite 183

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preisträger teil (Zwischenrufe der Abgeordneten Oberhaidinger  und Leikam ) und wurde natürlich mit dem Privat-Jet gratis wieder zurückgeflogen.

So ließe sich die Liste der Fälle, in denen der feine Herr Bundeskanzler a. D. um 30 000 S die Flugstunde angeblich in dienstlicher oder politischer Wahrnehmung in Europa unterwegs war (Zwischenrufe bei der SPÖ)  – Sie hören das nicht gerne, und wenn Sie in Bedrängnis sind, dann werden Sie immer recht laut, gell? –, noch beliebig fortsetzen. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Die WestLB, für die er sich hier so ins Zeug geworfen hat, ist dann immerhin zweitgrößter Aktionär der Bank Austria geworden und hat sich in sehr umstrittener Art und Weise natürlich auch die Vorkaufsrechte gesichert.

Meine Damen und Herren Sozialdemokraten! Herr Leikam – Sie waren damals ja auch schon hier –, haben Sie gewusst, dass Ihr Altkanzler da herumgeflogen ist, als Sie 1990 hier unten gesessen sind? (Abg. Leikam: Immer! Immer!) Und das ist Ihnen bis heute egal? – Mich wundert das! (Abg. Leikam: Ich habe alles gewusst!)

Hoffentlich geht Ihnen jetzt ein Licht auf, und hoffentlich erkennen Sie jetzt, was Ihr Altkanzler, der feine Herr Vorsitzende der Arbeiterpartei, damals gemacht hat (Beifall bei den Freiheitlichen), denn jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen ihn!

Bei uns Freiheitlichen machen Sie bei haltlosen Anschuldigungen einen Riesenzirkus hier im Parlament, Ihr eigener Altkanzler aber muss vor die Staatsanwaltschaft! Das ist die Realität! (Beifall bei den Freiheitlichen. – Abg. Schwemlein: Jedes Mal, wenn der Vranitzky geflogen ist, war die Reputation besser, aber wenn ihr einen Schritt macht, ist sie schlechter!)

20.40

Präsident Dr. Werner Fasslabend: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Haigermoser. – Bitte.

20.40

Abgeordneter Helmut Haigermoser (Freiheitliche): Hohes Haus! Meine Damen und Herren! Ich möchte mich nicht so sehr mit der Speisenfolge befassen (Abg. Brix: Sondern mit Krawatten!), wiewohl Weihnachten vor der Tür steht und man frei nach Qualtinger sagen könnte: "Das Gansl ist noch immer da gewesen", und wiewohl ich als ehemaliger Lebensmittelhändler etwas dazu beitragen könnte. Ob Schweinsbraten, ob Hummer, ob Sushi, ob Leberkäse (Abg. Brix: Aber in der Linzer Straße war das Essen nicht so gut!)  – das ist nicht die Frage aller Fragen, Herr Brix! Die Frage ist auch nicht, wie oft Herr Vranitzky frei geflogen ist, sondern warum er dorthin geflogen ist! Das ist die Frage, und da wird noch einiges zu hinterfragen sein, denn ich glaube nicht, dass er zur Verkostung von Düsseldorfer "Löwensenf" hingeflogen ist, und sicher hat er auch nicht die jährlich dort stattfindende Dessous-Messe besucht – nach dem Motto: Du schöner Playboy, wärst du doch in Düsseldorf geblieben! – Das nehme ich nicht an. (Heiterkeit und Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

Es ist heute schon angeklungen: Zwei Freiflüge – Späth musste deshalb zurücktreten. Vranitzky kann nicht mehr zurücktreten, aber er hat diesem Land finanzpolitisch einen Scherbenhaufen hinterlassen. – Das ist vielleicht als Nachsatz noch ganz interessant.

Meine Damen und Herren! Auch heute bei dieser Debatte ist Ihre Doppelmoral – als Sammelbegriff für Ihre Wortmeldungen – wieder einmal offenkundig geworden.

Um noch ganz kurz auf dieses rumänische Kantinenessen zurückzukommen: Die Speisenfolge ist mir unbekannt. Ich gehe davon aus, dass es wahrscheinlich Grenadiermarsch aus der Gulaschkanone gewesen sein wird – anders kann es nicht gewesen sein. Ich möchte das nicht weiter beurteilen, aber vielleicht kann man da einen Bogen vom Vielflieger Vranitzky zum Weitflieger Klima schaffen. (Abg. Dr. Glawischnig: Soll das jetzt witzig sein, oder was?) Das ist vielleicht auch ganz interessant! Da jetzt Advent – die stillste Zeit des Jahres – ist und Weihnachten  vor der Tür steht, darf ich mich dieser weihnachtlichen Stimmung anschließen und auszugsweise aus einem Brief vorlesen, der heute als Glosse in den "Salzburger Nachrichten"


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