sterium einzurichten. Das ist schon eine sehr eigenartige Interpretation dieses Gleichbehandlungsberichtes, und ich denke, darüber werden wir heute noch sehr ausführlich zu reden haben.
Herr Minister Haupt spricht von den Problembereichen der Männer. Ich habe mir sehr ausführlich auch Ihre Pressearbeit der letzten Tage angeschaut, Herr Minister. Sie sprechen von Problemen am Arbeitsplatz, von Problemen in Gleichbehandlungsfragen, von Problemen der Situation der allein erziehenden Männer.
Was heißt das nun? Was ist nun Ihre Botschaft an die Frauen? Sind die Männer die Benachteiligten am Arbeitsplatz, frage ich Sie, Herr Minister. Ist das Ihre Überzeugung? Sind die Männer die Benachteiligten? Werden sie scharenweise ungleich behandelt, die Männer, weltweit und auch hier in Österreich? Ist die Lohnungleichheit, Herr Minister, die Sie oft und oft in den Mund nehmen, zu gering? Soll sie noch größer werden, diese Lohnungleichheit, oder wie soll ich Ihre Aussage verstehen? Sind die allein erziehenden Männer die besonders Bemitleidenswerten? Was ist mit den allein erziehenden Müttern, Herr Minister? Das frage ich Sie allen Ernstes.
Sie haben auf unsere Aussagen zu einer Männerabteilung geantwortet, wir sollten nicht so aufgeregt reagieren im Zusammenhang mit dem Weltfrauentag. Weltfrauentag und Aufgeregtheit – so interpretiert der Frauenminister den Weltfrauentag! Was heißt das? (Anhaltende Unruhe im Saal, vor allem auf Grund der Gespräche der noch immer in kleinen Gruppen neben der Regierungsbank stehenden Regierungsmitglieder.)
Präsident Dr. Heinz Fischer: Darf ich Sie kurz unterbrechen, Frau Abgeordnete.
Ich würde es wirklich fair finden, dass man, nachdem der Herr Finanzminister das Ohr des Hauses gehabt hat, jetzt nicht Konferenzen hier im Sitzungssaal abhält. (Beifall bei Abgeordneten der SPÖ.) Ich bitte ausdrücklich darum, einfach deshalb, weil ein Mitglied des Nationalrates das gleiche Recht haben muss, dass ihm zugehört wird, wie ein Mitglied der Bundesregierung. Dieses Prinzip muss gelten.
Bitte fortzusetzen! (Abg. Ing. Westenthaler: Das hätte aber bei der Rede des Finanzministers auch gegolten, wo die Wirtshausstimmung da drüben war!)
Abgeordnete Mag. Barbara Prammer (fortsetzend): Ich bedanke mich sehr herzlich, Herr Präsident. Im Übrigen meine ich, dass es sehr, sehr hilfreich vor allem für die vielen jungen Menschen hier im Saal, auf der Galerie, ist, festzustellen, wie Gleichbehandlung, wie Frauenpolitik von dieser Bundesregierung aufgefasst wird. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen.) Dort (zur linken Seite des Hauses gewandt) sind offene Ohren, dort geht es um einen gemeinsamen Weg der Geschlechter. Dass die Regierungsparteien damit nichts anzufangen wissen, wissen wir, meine Damen und Herren. (Beifall bei der SPÖ.)
Es hat sich natürlich auch die Frau Vizekanzlerin zum Thema Männerabteilung zu Wort gemeldet. Sie spricht von Mobbing am Arbeitsplatz. Auch diesbezüglich stellen sich für mich natürlich schon einige Fragen. Was heißt das wieder? Werden reihenweise Männer am Arbeitsplatz von den bösen Frauen gemobbt, frage ich Sie. Wie funktioniert denn das? Bringt da plötzlich die Schreibkraft dem Herrn Abteilungsleiter den Kaffee nur mehr ungezuckert? Ist das das neue Mobbing? Oder sind vielleicht Stein des Anstoßes die Stöckelschuhe und die Miniröcke der Frau Ministerin Forstinger? – Ich weiß nicht, wo man da das Mobbing der vielen Männer am Arbeitsplatz durch Frauen sieht. (Beifall bei der SPÖ.)
Die Gleichbehandlung ist viel allgemeiner zu verstehen, meint Frau Abgeordnete Zierler, und spricht von Älteren, von Jungen und von Behinderten. Was heißt das wieder? Das weltweite Anliegen der Gleichbehandlung und Gleichstellung von Frauen wird damit durch Frau Abgeordnete Zierler so relativiert, dass letztendlich kein Handlungsbedarf mehr abgeleitet zu werden braucht. So, wie Frau Zierler das darstellt, heißt das: Weg mit der Frauenpolitik, weg mit der Gleichbehandlungspolitik zwischen den Geschlechtern, denn es wird ohnedies überall gleich behandelt! – Das ist wirklich ein Leugnen der Situation.