Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 57. Sitzung / Seite 64

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Ich glaube, wir sind verantwortlich genug und nicht populistisch, um heute Ihren Lockrufen zu erliegen, sondern wir werden unser Konzept korrekt umsetzen, sodass wir in der Bevölkerung für Klarheit und nicht für neuerliche Verwirrungen sorgen. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

12.39

Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächste Rednerin zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Mag. Hartinger. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 5 Minuten. – Bitte.

12.39

Abgeordnete Mag. Beate Hartinger (Freiheitliche): Herr Präsident! Herr Minister! Frau Staatssekretärin! Hohes Haus! "Männerfreie Zonen" lautet der Olymp des korrekten Frauenbewusstseins der SPÖ-Frauen. Der Feminismus unter dem Deckmantel Gleichbehandlung ist ein verstaubtes lila Gewand, das aus meiner Sicht endlich abgelegt werden müsste. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

Was damals vielleicht einmal eine Berechtigung gehabt hat, ist heute aus meiner Sicht ein gewichtiges Handikap für die Frauen. Aus den einstigen Massenbewegungen ist ein gesellschaftlicher Dinosaurier in Bonsai-Form geworden – ein Randthema, mit dem außerhalb der professionellen In-Groups niemand mehr etwas zu tun haben will. Ein leises Gähnen ist das Maximum an gesellschaftlicher Resonanz, und zwar unabhängig vom Geschlecht, meine Damen und Herren!

In Deutschland und in Österreich hat es für mich zwei Frauenbewegungen gegeben. Die erste war vor rund 100 Jahren (Zwischenruf des Abg. Öllinger )  – Sie können sich dann gern zu Wort melden, Herr Kollege Öllinger (Beifall bei den Freiheitlichen)  –, und zwar weniger spektakulär als jene zur gleichen Zeit in England. Das Ergebnis war damals, bei der ersten Frauenbewegung, die Einführung des Wahlrechtes.

Bei der zweiten Welle ist es darum gegangen, die Benachteiligungen in allen Bereichen der Gesellschaft aufzuheben. Es ist damals zumindest gelungen, das zum Thema zu machen. Gleichzeitig war diese zweite Frauenbewegung vor allem die Welle der drei "B‘s", des Bewusstseins, der Betroffenheit und des Bezugs. Der Mann wurde als feindliches Gegenüber betrachtet, der das Machtstreben und die Dominanz ausübt, während ihm die Frau schutzlos ausgeliefert sein sollte. (Abg. Mag. Prammer: Wer hat Ihnen diese Rede geschrieben?)  – Frau Kollegin! Ich schreibe meine Reden selbst, aber ich weiß nicht, wie das bei Ihnen ist.

Dennoch wird das Staffelholz für eine dritte Welle weitergegeben, und zwar reagiert die Mehrheit der Frauen der jüngeren Generation auf diesen Begriff, den Sie immer definiert haben, ausgesprochen abweisend. Zugleich nehmen dieselben jungen Frauen all jene Rechte, die in ihrer Muttergeneration in der zweiten Frauenbewegung erkämpft wurden, als selbstverständlich an, wie den uneingeschränkten Zugang zu Bildung, wo sie weitgehend gleichgestellt sind – jedes dritte Mädchen macht Abitur, und die Zahl der Studentinnen übersteigt bereits die Zahl der Studenten.

Die jungen Frauen wollen dabei sein, teilhaben, die bestehenden Rechte in Anspruch nehmen und ausfüllen – und das ohne Pathos und ohne Krawall, sondern im besten Sinne, selbstverständlich einmal im Business-Kostüm, einmal im langen Kleid. Vor allem wollen sie nicht länger Alibifrauen mit begrenztem Wirkungskreis sein (Abg. Mag. Prammer: Wie halten Sie denn das von der Frau Vizekanzlerin?) – nicht Nutznießerinnen der politisch korrekten Männerregien, sondern anerkannt als Kollegin, Frau Kollegin, nach gleichen Maßstäben beurteilt und befördert. (Abg. Ing. Westenthaler  – in Richtung SPÖ –: Sie haben die Chance gehabt!)

Meine Damen und Herren von der SPÖ! Ihre Frauenpolitik schafft allein auf Grund Ihrer Wortwahl und auch jener der Grünen beispielsweise gegenüber der Einrichtung der Männerabteilung im Sozialministerium nur Polarisierung, Feindbilder und Aggression. Worte wie Gebärneid, Ödipuskomplex, Abteilung für Nudelwalkerphobie sind Worte der Aggression (Abg. Mag. Prammer: Haben Sie gestern am Abend Fernsehen geschaut? – weitere Zwischenrufe bei der SPÖ), die meiner Meinung nach in die Denkstrukturen – meine Damen, bitte – einer Frau nicht hineinpassen. (Beifall bei den Freiheitlichen.)


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