Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 57. Sitzung / Seite 73

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Sehr geehrte Frau Kollegin! Sie haben mich in Ihrer Rede als seltenes Exemplar dieser Gattung bezeichnet. Ich darf Sie darauf aufmerksam machen, dass im Zusammenhang mit einer genau gleichen Bemerkung die Gleichbehandlungskommission dies als eindeutig sexistischen Ausdruck qualifiziert hat. Ich würde Sie ersuchen, in Ihrer Diktion vielleicht andere Worte zu gebrauchen. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP. – Abg. Kiss: Wenn eine Frau das sagt, ist das wohl etwas anderes! – Rufe bei der SPÖ: Das ist tatsächlich etwas anderes!)

13.19

Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Staffaneller. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 4 Minuten. – Bitte.

13.20

Abgeordneter Norbert Staffaneller (Freiheitliche): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Bundesminister! Frau Staatssekretärin! Hohes Haus! Liebe Zuschauer auf der Galerie! Ich stimme mit meiner Vorrednerin voll überein, wenn sie meint, dass für die Frauen noch sehr viel zu tun ist, dass Frauenprobleme noch gelöst werden müssten. Ich lade Sie auch ein, Frau Schasching, beobachten Sie, so wie Sie es versprochen haben, genau, was die Bundesregierung in Zukunft machen wird. Ich werde Ihnen einige Erfolge aufzeigen, die es in dieser kurzen Zeit in der Frauenpolitik bereits gegeben hat.

Interessant im vorliegenden Bericht ist die Tatsache, dass sich im Berichtsjahr 1999 bereits 19 Prozent der Männer an die Beratungsstelle der Anwaltschaft für Gleichbehandlung in Wien und Innsbruck gewandt haben. Also rund 19 Prozent waren Männer, die Probleme gehabt haben. Die heute diskutierte Maßnahme des Herrn Bundesministers Haupt ist daher sicherlich sinnvoll und voll gerechtfertigt.

Im vorliegenden Bericht, sehr geehrte Damen und Herren, ist unter anderem angeführt, dass, wenn Frauen nach der Geburt eines Kindes und einer längeren Betreuungsphase zu Hause wieder an ihren Arbeitsplatz zurückkehren, sie dort oft Arbeiten und Aufgabenbereiche zugewiesen bekommen, die ihrer Qualifikation und ihrem Dienstvertrag nicht entsprechen.

Sehr geehrte Damen und Herren! Zu Beginn dieser Legislaturperiode haben die Damen der Oppositionsparteien hier im Hause arge Befürchtungen ausgesprochen und auch öffentlich kundgetan, dass nunmehr die kostenlosen Aus- und Weiterbildungsprogramme des AMS für Frauen gekürzt werden würden. Genau das Gegenteil ist eingetreten, sehr geehrte Damen und Herren des Hohen Hauses! Die Ausbildungsprogramme für Frauen und insbesondere für Wiedereinsteigerinnen werden nunmehr nicht nur laufend qualitativ verbessert und passen sich stärker der Realität, das heißt arbeitsplatzbezogen an, sondern es nehmen bereits mehr Frauen als Männer die Qualifizierungsangebote des AMS wahr. (Abg. Mag. Prammer: Das haben sie immer schon getan, die Frage ist nur: Warum?) Ich kann Ihnen auch einige offizielle Zahlen nennen: Im Jahr 1998 haben insgesamt 20 930 Personen, davon – ziemlich ausgeglichen – 10 224 Männer und 10 706 Frauen an AMS-Schulungen teilgenommen. Im Jahre 2000, also im abgelaufenen Jahr, waren dies bereits 28 584 insgesamt, 13 542 Männer und 15 042 Frauen. Das bedeutet ein Plus von 1 500 Frauen.

Die Ausbildungsprogramme des AMS werden speziell auf Frauen abgestimmt und in Zukunft noch flexibler und arbeitsplatzbezogener gestaltet. Dadurch bekommen die Frauen auch die Chance, im Zuge der Gleichbehandlung höhere Gehälter zu erhalten und ihre Einkommenssituation zu verbessern. Die Einkommensunterschiede müssen in Zukunft reduziert werden. Dazu stehen wir.

Den Mädchen und Frauen müssen aber auch Chancen und Risiken der neuen Technologien besser bewusst gemacht werden, damit sie die Chancen auch ergreifen. Nicht-traditionelle Berufe vor allem im Technologiebereich müssen von Frauen und Mädchen erlernt werden, damit ein zukunftsorientierter Arbeitsplatz zu gleichen Bedingungen – insbesondere auch Lohnbedingungen wie für Männer – erreicht werden kann. Die vorhandenen Rollenklischees, die so lange gepflegt worden sind, müssen durch eine bessere Berufs- und Studienberatung positiv beeinflusst werden. Da wurden in der Vergangenheit sehr viele Fehler gemacht, nicht nur von den Schulen, auch vom AMS, die teilweise im Jahre 2000 schon korrigiert worden sind und ent


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