Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 58. Sitzung / Seite 148

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hoffnung! Wir dürfen aber dabei nicht aus dem Auge verlieren, dass wir jährlich über 100 Milliarden Schilling für Zinsen verbrauchen. Deshalb muss in Zukunft wesentlich effizienter mit den Staatsressourcen umgegangen werden. Verantwortung in Baumgenerationen ist angesagt. (Abg. Mag. Kogler: Langfristig!)

Herr Kollege Kogler! Langfristiges Vorausdenken und Handeln sind gefragt. In den letzten Jahren ging Österreich gemeinsam einen ökosozialen Weg, dessen Ergebnisse sich nicht nur sehen lassen können, sondern auch internationale Anerkennung genießen. Die europaweite Diskussion um BSE hat dazu geführt, dass es zu einer großen Sensibilisierung in Bezug auf Lebensmittel, Landwirtschaft und Umwelt gekommen ist. Diese Diskussion ist durchaus sinnvoll, wenn sie fair geführt wird und die Stärken und Schwächen von Systemen und Entwicklungen aufzeigt.

Die Realität aber ist, dass die Öffentlichkeit seit Jahren mit derselben torkelnden englischen Kuh konfrontiert wird und dass der Kadaververbrennungsofen – ebenfalls aus England kommend – eine dramatische Situation zeichnet.

Ebenso dramatisch war die Ausbreitung von BSE speziell in England. Aber als besonders bedauerlich empfinde ich, dass aus parteipolitischen und wahltaktischen Gründen in Permanenz der Eindruck erweckt wird, dass sich diese Fälle in Österreich abspielen. Täglich wird durch dieses Hohe Haus der "Phrasendrescher" gefahren. Großbauern, große masttierhaltende Betriebe, Wassergefährdung und Ähnliches müssen herhalten. (Zwischenrufe der Abgeordneten Dipl.-Ing. Pirklhuber und Mag. Kogler.  – Abg. Großruck: Hör einmal zu, damit du was lernst!)

Herr Kollege, zu Ihrer Information, was die Größenordnungen anlangt, eine kleine Tafel. (Der Redner hält eine Graphik in die Höhe.) Niederlande: durchschnittlich 642 Schweine pro Betrieb, 561 kg Reinstickstoff. Österreich: 34 Schweine im Durchschnitt und 123 kg Reinstickstoff. Schauen Sie sich an, was in den anderen Ländern in der Folge passiert! (Anhaltende Zwischenrufe bei den Grünen.) Vergleichen Sie die Größenordnungen und nehmen Sie zur Kenntnis, dass Österreich in diesem Bereich eine positive Vorreiterrolle innehat!

Es ist nicht legitim, dass man mit sinnloser Panikmache genau das gefährdet, was wir eigentlich alle wollen: kleinstrukturierte Betriebe, die gesunde Nahrungsmittel produzieren, die unsere Zukunft absichern – egal, ob es sich um den bäuerlichen Bereich oder um den Konsumenten-Bereich handelt. – Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

18.30

Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Dr. Moser zu Wort gemeldet. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 5 Minuten. – Bitte.

18.31

Abgeordnete Dr. Gabriela Moser (Grüne): Sehr geehrte Damen und Herren! Herr Präsident! Herr Staatssekretär! Nach diesem kleinen Ausflug in die Landwirtschaft wieder zurück zu prinzipiellen Überlegungen. (Abg. Steibl: Ist die Landwirtschaft keine prinzipiellen Überlegungen wert?!)

Herr Staatssekretär! Ich habe mir Ihre Bemerkungen und auch Ihre Zahlen-Analysen eigens notiert. Ich stimme Ihnen durchaus zu: Wenn man es rein numerisch betrachtet, dann bedeuteten 30 Jahre SPÖ-Regierung sicherlich auch eine Anhäufung von Schulden. Aber das ist nur die eine Wahrheit. Sie wissen genau, es wurden auch Werte geschaffen, und seriöserweise muss man sagen, es wurden wirklich beachtliche Werte geschaffen!

Ich war heuer in mehreren Hauptstädten Europas, und ich konnte einen Vergleich ziehen: einen Vergleich im Erscheinungsbild der Städte. Und ich muss sagen: Wien hat für mich eindeutig – sowohl, was das Erscheinungsbild anlangt, was die Sicherheit anlangt, als auch, was die kulturelle Offenheit anlangt – einen einmaligen Stellenwert. Ich finde, das gehört bei einer Budgetdebatte auch herausgestrichen. Wenn man über Schulden spricht, dann muss man auch über Werte sprechen. (Beifall bei den Grünen.)


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