ist. Faktum ist, dass die Frauenfußballvereine und auch die Liga, die ebenfalls existiert – das weiß ja kaum jemand in Österreich –, in ihrer Entwicklung wirklich geradezu behindert werden. Ich selbst habe mich diesbezüglich mit ein paar Funktionärinnen und Funktionären auseinander gesetzt, und es ergeht ... (Abg. Mag. Schweitzer: Wo bist du Funktionär? Bei welcher Frauenmannschaft?) – Ich bin nicht Funktionär. Es ist ja dir vorbehalten, überall drinnen zu sitzen. (Beifall bei den Grünen sowie des Abg. Brix. )
Diese Funktionäre haben mir glaubwürdig berichtet, dass sie eigentlich mehr behindert als sonst etwas werden. Und wenn in der ersten ... Wo ist sie denn eigentlich, die Frau Vizekanzlerin? (Vizekanzlerin Dr. Riess-Passer spricht neben der Regierungsbank mit einem ihrer Beamten. – Ruf: Das musst du aushalten können!) – Was ich aushalten muss, Herr Kollege, suche ich mir selber aus. (Heiterkeit und Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)
Präsident Dr. Heinz Fischer: Frau Vizekanzlerin! Der Redner würde Sie gerne ansprechen.
Abgeordneter Mag. Werner Kogler (fortsetzend): Wir sind beim Frauenfußball. (Vizekanzlerin Dr. Riess-Passer: Ich wollte eigentlich nur nachfragen, damit ich Ihre Frage gut beantworten kann!) Sie haben nachgefragt. Gut, dann bin ich beruhigt. (Vizekanzlerin Dr. Riess-Passer: Genau um das ist es gegangen!) – Danke. Ich habe ja auch nicht behauptet, dass Sie sich mit etwas anderem beschäftigen; ich war mir nur nicht sicher ... (Vizekanzlerin Dr. Riess-Passer: Ich habe mit meinem Beamten gesprochen!) Wunderbar! (Abg. Dr. Mertel: Es steht Ihnen zu, dass die Vizekanzlerin zuhört!)
Damit habe ich jedenfalls auch diesen mir wichtigen Punkt vorgetragen. Er ist mir wirklich wichtig, weil auch in diesem Bereich klare gesellschaftliche Strukturen zum Ausdruck kommen. Ob mir das jetzt passt – ich bin ja deklarierter Fußballfan, ich darf das hier sagen –, und ob das anderen passt oder nicht, ist sekundär. Ich bin mir zum Beispiel sicher, dass diesbezüglich in der grünen Fraktion unterschiedlichste Auffassungen herrschen. Aber es ist kein Zufall, wie in diesem Bereich gefördert oder eben nicht gefördert, sondern geradezu behindert wird.
Nächster Punkt. Der Fußball ist ein gutes Beispiel und eine gute Gelegenheit, um auf einige andere Thematiken einzugehen, die sehr ernst sind und auch unliebsame Phänomene zeitigen.
Frau Vizekanzlerin! Ich möchte Sie fragen, wenn wir schon bei den Förderungen sind, ob es auch Aufgabe der Sportförderung sein könnte, Initiativen zu unterstützen, die in den Fußballstadien anti-rassistische Aktivitäten durchführen. Ich weiß, dass es in Deutschland diesbezüglich große Bemühungen gibt, und auch in den romanischen Ländern gibt es viele solche Initiativen. In Österreich hat es auch welche gegeben, die aber regelmäßig aus den Vereinen selbst entstanden sind. Das ist natürlich hilfreich und nützlich, aber seitens der Sportpolitik habe ich bis jetzt noch sehr wenige Initiativen in dieser Richtung bemerkt. Ich glaube, das wäre eine lohnenswerte Aufgabe. Es wäre auch nicht vergebens, man kann an die jungen Menschen schon herankommen. Das wäre eine ganz wesentliche Aufgabe. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)
Gar nicht weit weg davon ist die Fragestellung, wer eigentlich aller in der österreichischen Liga Fußball spielt, nämlich sehr viele Ausländerinnen und Ausländer, insbesondere EU-Ausländer; ist ja klar. Aber wenn das so ist und wenn deren Leistung auf diese Art und Weise gefördert wird – ich erinnere nur an den Fall Sidorczuk; das sage ich jetzt als Sturm Graz-Anhänger, nicht dass es da zu Missverständnissen kommt –, dann stellt sich schon die Frage, ob das nicht auch Anlass sein sollte, in einem anderen gesellschaftlichen Kontext mit ein wenig mehr Wertschätzung über AsylwerberInnen und ausländische Menschen in Österreich zu sprechen. (Beifall bei den Grünen und der SPÖ.)
Ich richte diese Aufforderung nicht an Sie in Ihrer Funktion als Vizekanzlerin, sondern in Ihrer Funktion als Parteiobfrau einer Partei, die – wie zumindest ich meine und wie etliche Kommentatoren auch meinen; etliche hier im Saal wahrscheinlich auch – vor kurzem einen Wahlkampf geführt hat, der in wesentlichen Fragen, über die bis jetzt in Österreich in den letzten Jahrzehnten Konsens bestanden hat, grenzüberschreitend war. Es ist ein Tabubruch begangen worden. Der Wiener Wahlkampf ist quasi auf Bundesebene von Ihrer Partei im Rieder Bierzelt angepfiffen