Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 62. Sitzung / Seite 68

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Österreich und in Deutschland – ich betone: in beiden Ländern – gegenüber dem in anderen europäischen Ländern, vor allem jenem Skandinaviens, eklatant niedriger ist.

Wenn man gleiche Aufgaben auf Maturaniveau anbietet, dann gibt es in Skandinavien eine Lösungskompetenz von 30 Prozent, in Österreich hingegen nur eine von 8 Prozent von jenen, die diesen Jahrgang, diese Klasse vollendet haben. Da stellt sich schon die Frage: Woran liegt das? Auch Herrn Baumert ist explizit die Frage gestellt worden: Sind es die Rahmenbedingungen? Sind es geringere Klassenschülerzahlen? Und auch er hat gesagt: Nein, das allein ist es nicht, aber es ist ein Aspekt. Es ist eine andere Form des Unterrichts. Es ist experimenteller Unterricht, es ist eine andere Form, wie man solche Dinge zu vermitteln versucht. Es ist übergreifender Unterricht; auch das ist ein ganz wesentlicher Aspekt.

Er hat ein Beispiel genannt. Gerade in den technischen Gebieten gibt es durch den Fächerkanon: Physik, Chemie, Mathematik Dinge, die einfach in drei Fächern irgendwie unzusammenhängend einmal in der fünften, einmal in der sechsten und einmal in der siebenten Schulstufe vermittelt werden. Dadurch ist es einfach nicht möglich, das wirklich kompakt zu vermitteln.

Die Skandinavier haben einen anderen Weg gewählt. Sie haben versucht, zu einer thematischen Zusammenfassung zu kommen und haben damit offenbar wesentlich bessere Erfolge. Das zeigt einfach, dass man durchaus, wie Sie immer fordern, darüber reden sollte, wie man die Qualität verbessern kann. (Abg. Mag. Schweitzer: Können wir einmal machen!) Ich würde nur nicht erwarten, dass man das hier in fünf Minuten macht, sondern man muss sich die Dinge auch im Detail anschauen. Aber das finde ich interessant, und da wäre Schulpolitik notwendig. Die Senkung der Klassenschülerhöchstzahlen wäre eine Voraussetzung dafür, in diesem Bereich wirklich Fortschritte zu erzielen. (Beifall bei den Grünen sowie des Abg. Dr. Antoni.  – Abg. Mag. Schweitzer: Dafür brauchen wir auch organisatorische Voraussetzungen!)

Letzter Satz dazu: Es gibt, wie Kollege Antoni bereits erwähnt hat, einen gemeinsamen Antrag zu den Schülerberatern, den wir auch gerne unterstützt haben. Wir haben gesehen, es gibt das Problem, dass das offenbar nicht in allen Bundesländern gewünscht wird. Aber es mit Hilfe einer Kofinanzierung zwischen Bund und Ländern zumindest dort zu ermöglichen, wo es erwünscht ist, halten wir für sehr sinnvoll. – Danke. (Beifall bei den Grünen.)

12.34

Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Amon. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 8 Minuten. – Bitte.

12.34

Abgeordneter Werner Amon, MBA (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Hohes Haus! Zu den heutigen Vorlagen und zu den Themen, die wir im Unterrichtsausschuss besprochen haben. Beginnen möchte ich mit der Überlegung zu den Verhaltensvereinbarungen. Ich glaube tatsächlich, dass es notwendig ist, den Schulen – dieser Wunsch kommt, das gebe ich zu, von der Lehrerschaft – die Möglichkeit zu bieten, verstärkt Ordnungsrahmen zu schaffen, die in partnerschaftlicher Art und Weise ausgehandelt werden sollen. Dabei muss auch klipp und klar gesagt werden, welche Konsequenzen es für die jeweils Betroffenen hat, wenn sie sich nicht an diesen Ordnungsrahmen halten.

Ich finde, dass es eigentlich unfair ist, wenn Sie, Herr Dr. Antoni, immer davon reden, dass wir sozusagen in eine Steinzeitpädagogik zurückfallen oder eine Art Rohrstaberl-Mentalität etablieren wollen. Darum geht es überhaupt nicht! Sie versuchen immer wieder, den Anwesenden zu suggerieren, dass das unser Ziel sei. Ich betone, das ist weiß Gott nicht das Ziel!

Ich habe auch angeboten – und ich stehe nach wie vor dazu; ich habe das gerade vorhin noch einmal mit Herrn Kollegen Schweitzer besprochen –: Wir wollen hier eine gemeinsame Vorgehensweise finden. Aber nehmen Sie bitte auch zur Kenntnis, dass es selbstverständlich der Frau Bundesministerin und ihrem Ressort unbenommen bleiben muss, einen Entwurf in Begutachtung zu schicken, der natürlich eine Diskussionsgrundlage ist. Das ist ja Sinn und Zweck einer Begutachtung! Sie fragen uns ja auch nicht, bevor Sie einen Antrag im Ausschuss einbringen, ob er uns denn so recht ist. Das wäre ja noch schöner! Und es wäre auch noch schö


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