Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 62. Sitzung / Seite 100

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Nun zu einigen Zitaten und Zahlen aus dem wirklich fundierten und gelungenen Familienbericht. Wie heute schon gesagt wurde, ist den Verfassern dazu zu gratulieren. Ich finde es auch sehr positiv, dass dieser Kurzbericht, der wirklich eine ausgezeichnete Diskussionsgrundlage bietet, dazu verfasst wurde. Ich habe zur Demonstration auch den Langbericht mitgenommen (Abg. Dr. Mertel: Haben Sie da schon einmal hineingeschaut?), der über 1 250 Seiten umfasst und ein äußerst gutes Nachschlagewerk für alle jene ist, die sich für Familienpolitik interessieren. (Abg. Dr. Mertel: Haben Sie das schon einmal getan?)

Die wohl wichtigste, aber beunruhigendste Erscheinung wurde heute schon erwähnt, das ist das Absinken der Geburtenrate auf eine Zahl, die mittlerweile bei 1,34 liegt. Man kann diesem Bericht entnehmen, dass sich die Zahl der Geburten in den letzten 30 Jahren fast halbiert hat; 1970 lag sie noch bei 2,29. Die letzte Zahl liegt aus 1998 vor, aber wir wissen nicht, wie weit sie sich in den letzten zwei Jahren noch verringert hat.

Die Familie unterliegt aber auch, wie aus dem Bericht hervorgeht, in vielen anderen Bereichen sehr wesentlichen Veränderungen und einem großen Wandel. Es gibt weniger Familienbildungen, die Heirat erfolgt meist später – dieser Zeitpunkt hat sich um fünf Jahre verschoben –, dadurch ergibt sich eine spätere Mutterschaft, es gibt weniger Kinder pro Familie – nur mehr 8,5 Prozent der Familien haben mehr als zwei Kinder –, leider auch mehr Scheidungen – vier von zehn Ehen werden wieder geschieden –, und was auch sozialpolitisch sicherlich negativ ist, ist die Tatsache, dass es immer weniger Mehrgenerationenfamilien gibt.

Dazu am Ende auch noch eine nicht sehr schöne Zahl: In drei Viertel aller Haushalte leben keine Kinder mehr. Jemand, der Kinder im Hause hat und weiß, wie viel Freude man mit Kindern haben kann, weiß auch, dass das sicher keine positive Entwicklung ist.

Meine Damen und Herren! Viele Familien, insbesondere Mehrkinderfamilien und AlleinerzieherInnen, leben am Rande von oder in Armut. Die Abgeltung der Familienleistung ist daher ein Gebot der Stunde. Die rasche Einführung des Kinderbetreuungsgeldes, weitestgehend nach dem freiheitlichen Modell, ist daher eine wichtige Entscheidung, die die Bundesregierung getroffen hat. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Abschließend möchte ich noch einen Satz sagen, den ich von einem Experten gehört habe und der mir wirklich sehr gut gefällt: Wir sollten in Zukunft darauf achten, politische Entscheidungen immer auch auf Familienverträglichkeit zu prüfen. – Ich glaube, dass das sehr, sehr wichtig ist.

Familien sind das Fundament für die nächste Generation. Ist das Fundament gut, dann ist die Chance für die nächste Generation auch gut. Die Bundesregierung hat mit dem Kinderbetreuungsgeld einen wesentlichen Beitrag zur Stärkung dieses Fundaments geleistet. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

14.53

Präsident Dr. Werner Fasslabend: Zu einer tatsächlichen Berichtigung hat sich Frau Abgeordnete Dr. Petrovic zu Wort gemeldet. – Bitte.

14.53

Abgeordnete MMag. Dr. Madeleine Petrovic (Grüne): Herr Präsident! Der Abgeordnete – ich glaube, Weinmeier ist sein Name – hat den recht merkwürdigen Satz gesagt, die Grünen wollten die Familien abschaffen. (Heiterkeit bei den Grünen und der SPÖ.)

Ich weiß zwar nicht genau, was dieser Satz bedeutet, aber ich kann ihm versichern, das ist nicht so. Wir schicken Ihnen gerne einmal die versammelte grüne Kinderschar, damit Sie diesen Kindern erklären können, was dieser Satz bedeutet, aber ich stelle richtig: Die Grünen wollen die Familie nicht abschaffen. Wir würden sehr gerne die Dummheit abschaffen, aber auch das erweist sich als schwierig. (Heiterkeit und Beifall bei den Grünen.)

14.54

Präsident Dr. Werner Fasslabend: Meine Damen und Herren! Ich mache aus gegebenem Anlass darauf aufmerksam, dass tatsächliche Berichtigungen die Berichtigung eines Sachver


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