Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 62. Sitzung / Seite 154

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Ich möchte auch zur Kinderbetreuung etwas sagen: Es ist heute schon angeklungen, dass wir zu wenig Ganztagskindergärten haben. Aus dem Bericht geht jedoch hervor, dass mehr Ganztagskindergartenplätze angeboten werden als angenommen werden. 76 Prozent der Betroffenen – das hat auch der Herr Bundesminister in seiner Stellungnahme erwähnt – sind mit den Öffnungszeiten relativ zufrieden, aber 24 Prozent sind auch für ein Offenhalten in der Ferienzeit, in der Sommerzeit. Jede zehnte Familie mit Kindern unter fünf Jahren wünscht, dass Kindergärten nachmittags etwas später schließen. Ein Großteil der Bevölkerung wünscht sich auch, dass für die unter Drei- und Vierjährigen mehr getan wird. Das wird mit dem Kindergeld jetzt umgesetzt. Das ist eine wesentliche Verbesserung gegenüber der alten Lösung. Einen Hebel müssen wir auch bei der Betreuung von schulpflichtigen Kindern vom 6. bis zum 14. Lebensjahr ansetzen. Dort muss auch noch etwas getan werden.

Wir sind jedenfalls mit dem Kinderbetreuungsgeld auf dem richtigen Weg. Es ist ein Schritt in die richtige Richtung. Deswegen verstehe ich eigentlich die Arbeiterkammer als Interessenvertretung von Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen in Österreich nicht, wenn sie in ihrem Beitrag vom März 2001 auf der vorletzten Seite Folgendes schreibt:

"Der Anrechenbarkeit als Pensionszeit steht keine Finanzierung gegenüber. Diese zusätzlichen Kosten muss offenkundig die Pensionsversicherung tragen – ohne entsprechende Beiträge dafür einzunehmen." – Die Arbeiterkammer schreibt das in Bezug auf das Kinderbetreuungsgeld.

Der Herr Bundesminister hat das auch schon klargestellt: Diese Pensionsversicherung wird aus dem FLAF bezahlt, es werden die Kosten dafür vom FLAF getragen und nicht der Pensionsversicherung aufgebürdet. Das finde ich auch vollkommen richtig. Damit können jene Frauen, die Kinder erziehen, wesentlich besser eigene Pensionszeiten erreichen.

Dafür zu sorgen, dass Beruf und Familie besser vereinbart werden können, das ist die Aufgabe dieser Bundesregierung! Das werden wir noch in dieser Legislaturperiode umsetzen. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

17.59

Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Prinz. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 6 Minuten. – Bitte.

18.00

Abgeordneter Nikolaus Prinz (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Bundesminister! Geschätzte Damen und Herren! Untersuchungen unter der österreichischen Bevölkerung zeigen regelmäßig, welch hohe Bedeutung der Familie beigemessen wird. Aus einer Umfrage, die im Familienbericht zitiert wird, geht hervor, dass 75 Prozent der Österreicher der Meinung sind, dass eine Familie notwendig ist und dass eine Familie dazu gebraucht wird, um glücklich zu sein. Ich halte diesen hohen Anteil für bemerkenswert. Daher messe ich auch dem Familienbericht einen solch hohen Stellenwert zu.

Familien bedeuten Humanvermögen. Volkswirtschaft und Gesellschaft profitieren eigentlich gegenseitig von verantwortungsbewusster Familienpolitik. In den Familien und in den Kindern liegt eigentlich unsere Zukunft. Wir müssen schon heute dafür Sorge tragen, dass ihnen jene Bedeutung zugemessen wird, die sie auch tatsächlich verdienen.

Meine Damen und Herren! In den Familien wird der zukünftige Staatsbürger geformt, werden seine Einstellungen geprägt und ihm Werte vermittelt. Gerade heute sprechen wir gerne von sozialer Kompetenz oder von emotionalem Lernen. Wo wird das eigentlich vermittelt? – Am besten sicherlich im Familienverband, und deshalb ist jeder Schilling, der in die Familien investiert wird, gut angelegtes Kapital. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

Vor allem für die Volkswirtschaft sind Investitionen in die Familien von Bedeutung. Denken wir schlicht und einfach zum Beispiel an die zukünftigen Bevölkerungsentwicklungen! Die Familie bleibt zentrales Leitbild für die österreichische Bevölkerung. Es gibt aber leider – das ist schon von einigen Rednern angesprochen worden – weniger Kinder und weniger Eheschließungen, gleichzeitig mehr Scheidungen. Der Trend geht auch dahin, später zu heiraten und später Kin


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