Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 63. Sitzung / Seite 168

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Präsident Dr. Werner Fasslabend: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Pfeffer. – Bitte.

20.21

Abgeordnete Katharina Pfeffer (SPÖ): Herr Präsident! Frau Vizekanzlerin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! (Abg. Mag. Schweitzer: Hast du was zu sagen?) Genau! Auch dir habe ich etwas zu sagen. – Erfreulich im internationalen Vergleich ist, dass die Österreicherinnen und Österreicher sehr viel Sport betreiben. Aber noch erfreulicher ist, dass in den Schulen die zusätzlichen Sportangebote immer größer werden, denn man weiß, dass Bewegung durch Sport sehr wichtig für die Gesundheit unserer Kinder ist. (Abg. Schwemlein: Jetzt nicht mehr!) Und wenn man bedenkt, dass fast 140 000 Kinder die unverbindlichen Leibesübungen in den Schulen besuchen, dann sieht man, dass dieses freiwillige zusätzliche Sportangebot von den Schülerinnen und Schülern sehr gerne angenommen wird. (Abg. Schwemlein: Das aber von der Regierung gekürzt wird!)

Der ORF hat in Zusammenarbeit mit der Bundessportorganisation und einer Versicherungsanstalt sowie den Dachverbänden die Aktion "leichter leben" gestartet, und mittlerweile ist diese Aktion sicher schon allen von uns bekannt. 170 000 Menschen haben sich in Österreich dieser Aktion bereits angeschlossen und einen "leichter leben"-Pass gelöst. Es geht um verstärktes Gesundheitsbewusstsein und darum, den Menschen die Scheu vor sportlichen Aktivitäten zu nehmen. Eine Gruppendynamik wurde ausgelöst, um Bewegung gemeinsam durchzuführen und vor allem, um einige Kilos zu verlieren, und dies motiviert alle, an dieser Aktion teilzunehmen. Darüber hinaus dient diese Aktion auch noch einem guten Zweck. (Abg. Böhacker: Wie heißt das?) "leichter leben" – haben Sie noch nichts davon gehört? Wir machen bereits alle mit, es würde Ihnen auch nicht schaden. (Beifall bei der SPÖ.)

Sport ist aber auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Die Erzeugung und der Handel von Sportartikeln bringen eine Wertschöpfung von fast 80 Milliarden Schilling und sichern somit 100 000 Arbeitsplätze. (Unruhe im Saal. – Präsident Dr. Fasslabend gibt das Glockenzeichen.)

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Politik muss raus aus dem Sport, konnten wir im letzten Jahr als Schlagzeile in den "Salzburger Nachrichten" lesen. (Abg. Mag. Schweitzer: Jawohl!) Unsere Vizekanzlerin, Frau Dr. Riess-Passer, erläuterte in einem Interview ihre Vorstellungen zur Sportförderung und zukünftigen Sportpolitik. Es war auch immer eine Forderung der Freiheitlichen, die drei Dachverbände auf einen zu reduzieren, und vor allem die parteinahen Dachverbände sollten nach ihren Vorstellungen aufgelöst werden. (Abg. Mag. Schweitzer: Gescheit!)

Ich gebe aber zu bedenken, dass es hier Vereine und Vereinsangehörige gibt, die gerade aus ideologischen Gründen dem jeweiligen Dachverband angehören wollen. Frau Vizekanzlerin! Wenn Sie behaupten, gerade diese ideologischen Gesichtspunkte seien der Kern dieses Problems, so bin ich hier ganz anderer Meinung. (Abg. Mag. Schweitzer: Was unterscheidet sozialdemokratische Fußballer von anderen? – Abg. Neudeck: Ist Rudern schwarz oder rot?) Was stört Sie so daran, wenn sich die SPÖ dafür einsetzt, dass auch Menschen mit weniger Einkommen Sporteinrichtungen nützen können, weil sie sich eben keine noblen oder sündteuren Klubs leisten können? (Neuerlicher Zwischenruf des Abg. Neudeck. ) Das wissen Sie ohnehin, wie verschieden die beiden sind. (Abg. Mag. Schweitzer: Was ist der Unterschied zwischen ASKÖ und Union Frauenkirchen?) Das sage ich dir später.

Speziell die Arbeiterbewegung ist nicht zufällig entstanden. Die Sozialdemokratie hat sich nicht nur für die Besserstellung der Arbeiterklasse eingesetzt (Abg. Mag. Schweitzer: Sondern auch 100 Jahre ASKÖ gefeiert!)  – lassen Sie mich ausreden! –, sondern auch dafür, dass auch Menschen mit geringen Mitteln Sport betreiben können. (Zwischenrufe. – Präsident Dr. Fasslabend gibt das Glockenzeichen.) Diese Sportdachverbände sind ein wichtiges Stück gewachsener sportlicher Organisation aber auch demokratischer Strukturen. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Mag. Schweitzer: 100 Jahre ASKÖ!)

Im Sinne der Meinungsvielfalt kann gegen die Existenz von drei Dachverbänden einfach nichts einzuwenden sein. Eine gesunde Konkurrenz kann nur positive Auswirkungen haben. Die drei


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