Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 64. Sitzung / Seite 88

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deren Bereich die Zahl der Mitglieder hoch ist. Das wäre wichtig, denn sonst wird der ÖGB zum Lobbyisten einer Zwei-Klassen-Gesellschaft, und das kann ja wohl nicht sein.

Diese Bundesregierung hat sehr viel getan im Bereich der Berufsausbildung. Die Zahl der Lehrlinge ist steigend. Der Anteil liegt wieder bei 44 Prozent – die Hälfte aller Jugendlichen absolviert eine Berufsausbildung –, und die Entwicklung in den Lehrberufen ist sehr positiv.

Die Mobilität am Arbeitsmarkt erfordert eine gewisse Flexibilität. Es ist heute so, dass jeder zwei- bis dreimal im Leben seinen Beruf wechselt. Die Ausbildung sollte deshalb meiner Meinung nach auch sehr großflächig gestaltet sein und auf einer breiten Basis in den Flächenberufen erfolgen. Es wird notwendig sein, dass in sämtlichen Berufssparten EDV und zumindest eine Fremdsprache mit einfließen. Das wird unerlässlich sein. Natürlich muss es auch Nischenberufe geben, aber eben nur in kleinerem Ausmaß.

Sehr geehrte Damen und Herren! Zur Ausdehnung der Saisonarbeitszeit. – Hier sind wesentliche Akzente in Richtung Vollbeschäftigung gesetzt worden. Früher ist in diesem Bereich jahrelang nichts weitergegangen. Es geht um ein längeres Offenhalten der Tourismusbetriebe bis hin zum Ganzjahres-Fremdenverkehr. Die Frau Staatssekretärin hat ja hiezu schon etliche Modelle präsentiert. Ich bin zuversichtlich, dass wir in diesem Bereich die Öffnungszeiten ausdehnen können. Es sind bereits Anfänge gemacht worden mit Maßnahmen, die den Saisonbeschäftigten ein Arbeitszeitmodell bieten, das eine längere Beschäftigung beziehungsweise einen längeren Durchrechnungszeitraum ermöglicht.

Die Tourismuszahlen waren eigentlich im letzten Jahr die besten – trotz EU-Sanktionen. Im Kongressbereich hat es ebenfalls keine Einbußen gegeben. Die Bilanz des Jahres 2000 war wunderbar: Wir hatten einen Rekordumsatz von, glaube ich, 213 Milliarden Schilling.

Zu Ihnen, Herr Bundesminister: Sie sind ein Verfechter der Ausdehnung der Ladenöffnungszeiten. Ich kann Ihren Intentionen in diesem Punkt nicht ganz folgen, denn in Österreich gibt es, glaube ich, auf Landesebene sehr viele Möglichkeiten, die Ladenöffnungszeiten in Tourismusgebieten auf dem Verordnungsweg durch die Landeshauptleute auszudehnen, sodass dort auch sonntags oder abends offen gehalten werden kann. Ich glaube, dass es vor allem für die Betriebe im Bereich der klein- und mittelständischen Wirtschaft und auch für die dort Beschäftigten sehr schwierig wäre, wenn die Öffnungszeit von 66 Stunden weiter ausgedehnt werden würde. – Das möchte ich Ihnen nur sagen. (Beifall bei den Freiheitlichen. – Abg. Dietachmayr: Da müsst ihr euch eben durchsetzen in der Regierung!)

Das werden wir schon tun, Herr Kollege! Vielleicht haben wir dafür auch Ihre Unterstützung – ich würde mir das sehr wünschen. (Abg. Dietachmayr: Bei diesem Punkt sicher!) Sehr gut!

Ich möchte noch ganz kurz zur Einsatzzeit der Arbeitsmediziner ein Wort verlieren: Meiner Meinung nach sollten die Arbeitszeiten der Arbeitsmediziner dahin gehend geändert werden, dass sie je nach Branche, je nach Betrieb den jeweiligen Erfordernissen entsprechen. Die Gesundheitsgefährdung und die Unfallhäufigkeit sind in den verschiedenen Branchen unterschiedlich hoch, die Krankenstandszeiten unterschiedlich lang, und dies sollte auch bei der Einsatzzeit der Arbeitsmediziner berücksichtigt werden. Es ist ein Unterschied, ob jemand einen Büroarbeitsplatz hat, ob er einen Produktionsarbeitsplatz hat oder ob er in der Bauwirtschaft tätig ist, denn damit sind unterschiedliche Gefährdungen verbunden, und daher sind hier auch unterschiedliche Einsatzzeiten der Arbeitsmediziner notwendig. Da müssen wir auch noch den Hebel ansetzen.

Sehr geehrte Damen und Herren! Ansonsten möchte ich noch sagen: Ein ausgeglichener Haushalt ist sicherlich nicht Selbstzweck, sondern Ausgangspunkt für die Sicherung der Lebensqualität jüngerer und älterer Generationen und ermöglicht einen fairen und gerechten sozialen Ausgleich und die Verwirklichung tatsächlich sozialer Gerechtigkeit! (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

14.51

Präsident Dr. Werner Fasslabend: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Dobnigg. – Bitte.


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