Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 71. Sitzung / Seite 162

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Der Effekt war 12 Milliarden Schilling netto für 25 Prozent der Telekom und ein Börsegang, der sich gewaschen hat, über den der Herr Urschitz von der "Presse" geschrieben hat – und das ist ja bekanntlich keine linksradikale Zeitung –, das sei der Verkauf von Familiensilber zum Schrottpreis. – Er hat auch Recht, denn es wurde im Vorfeld des Börseganges alles getan, damit möglichst wenig Ertrag herauskommt. Man hat nämlich auch noch den Banken Sonderrabatte gegeben, und die haben, nicht faul ...

Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Den Schlusssatz bitte! Die Redezeit ist beendet.

Abgeordneter Karl Öllinger (fortsetzend): Danke, Herr Präsident. – Die haben dann tatsächlich auch noch zum günstigst möglichen Preis Aktien erworben und sie am ersten Tag wieder verkauft. So schaut die Privatisierungspolitik dieser Bundesregierung aus! (Zwischenruf des Abg. Böhacker. )

Seilschaften in der Politik sind schlecht, aber in der Wirtschaft mindestens ebenso. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

17.25

Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Mag. Firlinger. Verbleibende Redezeit, Herr Abgeordneter: 5 Minuten.

17.26

Abgeordneter Mag. Reinhard Firlinger (Freiheitliche): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Bundesminister! Hohes Haus! Dilettantismus, Machtgier, Unprofessionalität – tönt der Herr Edlinger. Gerade er aus der SPÖ-Propagandawalze, gerade der Herr Edlinger! In ein ähnliches Horn stößt mein Vorredner, Herr Kollege Öllinger. Zum Herrn Öllinger muss ich sagen: Er sagt halt etwas und weiß nicht, wovon er spricht. (Abg. Grabner: Eine Gemeinheit!) Denn würde er beispielsweise den Telekom-Syndikatsvertrag kennen, dann würde er sich auf die Zunge beißen. (Abg. Öllinger: Wer hat den ausverhandelt?) – Den Telekom-Vertrag, den Syndikatsvertrag, den hat dieser Herr Edlinger, Ihr Freund, ausverhandelt! (Abg. Edlinger: So ein Blödsinn!) Und der Herr Ditz, Herr Kollege Öllinger, der war ihm damals recht, der war ihm damals willkommen, der war damals ein wertvoller Erfüllungsgehilfe. Jetzt putzt sich Herr Edlinger ab und sagt: Was ist das für ein Manager, der Herr Ditz?

Meine Damen und Herren! Auch ich habe von manchen Personen eine durchaus geteilte Auffassung. Aber was Sie machen, Herr Edlinger, nämlich zuerst Ihren ehemaligen Koalitionspartner hoch in den Himmel loben, weil Sie ihn brauchen, und dann sagen, der ist nichts wert, das ist einfach schäbig! (Abg. Huber: Das, was Sie machen, ist schäbig! – Beifall bei den Freiheitlichen.)

Ich fühle mich leicht belustigt über so manche selbst ernannte Telekom-Experten hier. Wissen Sie, meine Damen und Herren, da wird immer die Frage gestellt: Warum gibt es soviel Zoff im Vorstand? Ich kann Ihnen eines sagen: Es gibt heute in Europa wahrscheinlich kein Telekomunternehmen, in dem das Management, der Vorstand nicht auf dem Prüfstand steht.

Schauen Sie nach Deutschland! Sie brauchen nur zu beobachten! Schauen Sie sich einmal an, was sich beispielsweise Herr Ron Sommer anhören muss. Der muss sich nämlich den Vorwurf gefallen lassen, er hätte die UMTS-Lizenz überzahlt. Da sind ja immerhin 600 Milliarden geflossen, meine sehr geehrten Damen und Herren. Sie kommen her und sagen: Die UMTS-Lizenz in Österreich wurde verschenkt. (Abg. Grabner: No na!)

Das ist schon ein doppelbödiges Spiel. Wenn die Telekom kräftig für diese Lizenz gezahlt hätte, hätten Sie auf der einen Seite gesagt, es sei überzahlt worden, deshalb sei das Unternehmen heute so schlecht. Da dies nicht stattgefunden hat, da zum Leidwesen des Finanzministers eigentlich eine moderate Preisbasis gegeben war, sagen Sie, der Finanzminister sei schuld.

Also Sie drehen es, wie Sie es wollen. Sie wollen eigentlich nur polemisieren! Sie wollen nicht sachlich über Telekomfragen diskutieren, Sie wollen sich hier nur zu selbst ernannten Telekom-Experten aufspielen. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)


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