Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 80. Sitzung / Seite 192

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

dass er aufnahmefähiger wird. Das wird nicht greifen, und zwar wegen deutlich geringerer Wachstumsprognosen – wir haben es von Wirtschaftsforschern mehrmals gehört – und wegen erkennbarer Bruchlinien im dualen Berufsausbildungssystem. Das muss man auch überdenken, meine Damen und Herren! Sie investieren nicht in die Lösung, sondern in die Verlängerun g dieses Problems!

Wir hingegen streben eine Lösung an. Daher wird es auch einen Abänderungsantrag von uns geben, weil wir glauben, dass niemand auf der Straße stehen sollte, so, wie das 1997 und mit dem Jugendausbildungs-Sicherungsgesetz 1998 begonnen und tatsächlich geschafft wurde. Wir wissen, dass Jugendliche den Begriff "Sicherheit" vor allem im Sinne einer sozialen und arbeitsrechtlichen Absicherung definieren. Wenn Sie mit Ihrem Antrag A sagen, dann sollten Sie auch B sagen und Berufsausbildung wirklich leben. (Beifall bei der SPÖ.)

22.13

Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Dolinschek. Er hat das Wort.

22.14

Abgeordneter Sigisbert Dolinschek (Freiheitliche): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich habe es im Ausschuss vernommen, und all die Jahre, die ich schon hier im Hohen Hause tätig bin, war es eigentlich immer so: Wenn es um die Berufsausbildung und um das duale Berufsausbildungssystem in Österreich gegangen ist, haben sich alle Fraktionen in diesem Hause dazu bekannt, dass das duale Ausbildungssystem eines der Besten ist und wir daran festhalten sollten. Nichtsdestoweniger hat es mit der Zeit gewisse Abnützungserscheinungen gegeben.

Wenn heute beklagt wird, dass es weniger offene Lehrstellen gibt, so muss ich sagen, dass es auch mir lieber wäre, wenn es mehr offenen Lehrstellen gäbe. Wir haben aber auch immer weniger Jugendliche. Derzeit überwiegen zwar die offenen Lehrstellen, aber diese Bundesregierung ist bestrebt, für jeden Jugendlichen einen Ausbildungsplatz zu schaffen beziehungsweise zu erhalten. Ich glaube, sie ist auch auf dem besten Weg dahin, denn das Jugendausbildungs-Sicherungsgesetz ist jetzt gemäß diesem Antrag nichts anderes als eine Verlängerung der in den vergangenen Jahren zur Verbesserung der Arbeitsmarktchancen von Jugendlichen erfolgreichen Maßnahmen für den nächsten Ausbildungslehrgang, das heißt für den Lehrgang 2001/2002, und zwar insbesondere für jene Bundesländer, in denen ein besonderes Ungleichgewicht auf dem Arbeitsmarkt herrscht.

Die klassische Ausbildung soll durch eine verstärkte Ausrichtung auf die Ausbildung im Bereich neuer Technologien ergänzt werden. Neu ist jetzt gegenüber früher, dass die Aufteilung der vom Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit bereitgestellten finanziellen Mittel nicht durch den Bundesminister selbst erfolgt, sondern durch das Landes-Arbeitsmarktservice mit dem jeweiligen Bundesland, je zur Hälfte kofinanziert durch die Länder, soll nun eine Bündelung aller geeigneten Maßnahmen zur Integration Jugendlicher in den Arbeitsmarkt erreicht werden. Das ist jetzt neu.

Frau Kollegin Heinisch-Hosek, weil Sie beklagen, dass hier nichts abgesprochen worden sei, möchte ich Ihnen Folgendes sagen: Die Bundesländer, in denen ein großes Ungleichgewicht herrscht, müssen natürlich auch selbst bestrebt sein, dass "ihre" Jugendlichen in diesen Bundesländern eine Ausbildung erhalten, und sie müssen auch etwas dazu beitragen. Das ist selbstverständlich die Voraussetzung! (Beifall bei den Freiheitlichen. – Abg. Heinisch-Hosek: Das Potential soll erst einmal ausgeschöpft werden!)

Frau Kollegin! Vor einem halben Jahr hat es in Österreich geheißen, wir haben zu wenig Schlüsselarbeitskräfte, ein IT-Schwerpunkt ist gefragt, und so weiter. – Heute haben wir oft die Situation, dass solche Leute schon wieder gekündigt werden. Der Markt reagiert immer schneller.

Wir alle wissen auch, dass im ländlichen Raum wesentlich schwieriger als in Ballungszentren ein Lehrplatz zu finden ist. Aber in diesem Antrag unserer Kollegen Haigermoser und Puttinger


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite