Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 84. Sitzung / Seite 202

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auch ein ungefähr vergleichbares intellektuelles Niveau, das man für das "Team-teaching" heranziehen kann. (Abg. Schasching: Habe ich Sie jetzt richtig verstanden?)  – Das ist gemeint, Sie haben schon recht verstanden. (Abg. Schasching: Haben Sie schon einmal mit solchen Kindern gearbeitet? Ich stehe in der Klasse und weiß, wovon ich rede!)

Wenn es ein Verfahren gibt, das hier mehr Klarheit – zum Wohle der Eltern, ihrer Kinder, aber auch der Lehrer selbst – bringen kann, dann, Frau Bundesministerin, unterstützen wir diesen Weg durch Zustimmung zu diesem Antrag. Und ich habe keine nachvollziehbaren Gegenargumente von Ihrer Seite (in Richtung SPÖ) gehört, außer den Willen zur Einheitsschule – und davon sollten Sie abgehen. – Danke schön. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

21.02

Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Dr. Rada. Er hat das Wort.

21.02

Abgeordneter Dr. Robert Rada (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Hohes Haus! Ich freue mich ja heute besonders, dass Herr Abgeordneter Amon von seiner Extremposition abweicht und von Mal zu Mal, von Diskussion zu Diskussion gemäßigter wird. Er stellt ein Prognoseverfahren vor, von dem er nicht weiß, wie es ausschauen soll – so frei nach dem Herrn Karl: Ich weiß zwar nicht wohin, aber dafür bin ich schneller dort.

Meine sehr geschätzten Damen und Herren! Das kann nicht wirklich seriöse Politik sein, und ich bedanke mich bei Ihnen, Frau Bundesministerin, dass Sie diesen Feriengag mit Aufnahmetests und allem Möglichen in ein Prognoseverfahren geändert haben, in dem auch die Lehrer seriös dabei sind.

Auch ein Wort zu Ihnen, Frau Kollegin Brinek. Wenn Sie schon AHS-Lehrer zitieren, zitieren Sie vollständig! Sie haben den Schlusssatz Ihres Zitates vergessen, und ich darf ihn Ihnen ins Gedächtnis rufen: "In solchen Fällen nützt auch ein Prognoseverfahren nichts." – Das hat diese Lehrerin nämlich auch gesagt. Und ihr Kollege hat gesagt: Prognoseverfahren bringen überhaupt nichts, sondern wir brauchen "klare Richtlinien für Schüler, die nicht funktionieren". – Da meinen Sie wohl diese Verhaltensvereinbarungen. Das ist nämlich das, was wirklich in der heutigen Ausgabe des "Kurier" gestanden ist. (Abg. Dr. Brinek: Von "funktionieren" habe ich nicht geredet!)

Meine sehr geschätzten Damen und Herren! Wenn heute wieder von Prognose und von Hilfe die Rede ist, so weise ich darauf hin – ich wiederhole, was ich im Unterrichtsausschuss gesagt habe –, dass eindeutig und klar definiert ist, wer Prognosen in einem Schulsystem abgibt: Das sind unsere Lehrerinnen und Lehrer. Das sind sie in der Volksschule, das sind sie in den weiterführenden Schulen bis hin letztendlich zur Universitätsreife. Ich habe Ihnen damals schon vorgelesen und gesagt, dass rein rechtlich ein Lehrer ein Gutachter ist. Und wer könnte denn besser ein Gutachten abgeben, als dies diese Lehrerinnen und Lehrer tun? – Wenn sie lauter "Sehr gut" und "Gut" geben, dann ist die Prognose klar und deutlich AHS-Reife, geben sie das nicht, ist die Prognose klar und deutlich und unwiderlegbar keine AHS-Reife. Das ist völlig klar und deutlich im Gesetz vorgegeben. (Abg. Amon: Warum gibt es dann zwischen Stadt- und Landkindern 20 Prozent Unterschied?)

Bis diese LehrerInnen die Prognose erstellen, dass Kinder nun in die Sekundarstufe I gehen können – ich darf es Ihnen noch einmal zur Kenntnis bringen –, haben sie vier Gutachten über die Halbjahresnachricht erstellt, sie haben vier Gutachten über das Jahreszeugnis erstellt, sie haben in dieser Zeit mehr als 3 000 Unterrichtsstunden gehalten, es gab Beobachtungsphasen, und sie haben mindestens acht persönliche Gespräche mit Eltern geführt. Wenn nun diese Lehrerinnen und Lehrer, diese Fachleute, diese Gutachter zu einem Urteil gekommen sind, dann kann es doch nach dieser Einschätzung keine bessere Prognose geben, die von außen hereingebracht wird.

Vergessen zu sagen haben Sie, ob Sie Schulpsychologen mit einladen wollen. – Wenn ja – und das unterstütze ich, das begrüße ich –, dann müssen Sie aber auch Sorge dafür tragen, dass


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