Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 84. Sitzung / Seite 203

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wir genügend Schulpsychologen haben, und da darf ich Ihnen eine Ziffer nennen: Wir haben pro Schulbezirk, pro Gerichtsbezirk in Österreich einen Schulpsychologen zur Verfügung. Jetzt müssen Sie mir erklären, wie dieser eine Schulpsychologe mit allen anderen Lehrern und mit diesen vielen Volksschulkindern im Zusammenhang mit dem Übertritt ein gesondertes Prognoseverfahren durchführen soll.

Zum Abschluss darf ich Kollegem Amon einen Wunsch mitgeben, denn er ist noch sehr jung: Ich wünsche Ihnen sehr viele schulpflichtige Kinder, die von Lehrern, Schulleitern und Schulaufsichtsbeamten betreut werden, die Ihre Politik umsetzen. Dann werden Sie es schön haben zu Hause. (Beifall bei der SPÖ.)

21.07

Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Prinz. – Bitte.

21.07

Abgeordneter Nikolaus Prinz (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Frau Bundesminister! Geschätzte Damen und Herren! Ich hätte eine Bitte an Frau Kollegin Schasching: Wenn die Frau Bundesminister in ihren Ausführungen vom Positivbeispiel Hauptschule Alpbach spricht, dann möge sie, bitte, keinen Zusammenhang mit ihrem Uralt-Hut Gesamtschule herstellen! Das hat sich die Hauptschule Alpbach wirklich nicht verdient. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

Meine Damen und Herren! Bildungspolitik ist Zukunftspolitik! Die Auswahl des am besten geeigneten Schultyps ist für jeden Schüler, aber auch für alle verantwortungsbewussten Eltern und Lehrer eine sehr wichtige Frage und von höchster Bedeutung. Wir wollen mit dem Prognoseverfahren Schüler und Eltern bei der Wahl des richtigen Schultyps beim Umstieg von der Volksschule in die Sekundarstufe I unterstützen, beraten und ihnen helfen.

Im österreichischen Durchschnitt gehen 70 Prozent der Volksschulabsolventen in die Hauptschule, während es in Ballungsräumen – wie zum Beispiel in Wien – 50 Prozent sind. Wir wollen ein geeignetes Mittel für die Entscheidung über die Wahl der weiteren Schule anbieten.

Im Sinne einer optimalen Ressourcennutzung im Bildungsbereich stellt sich schon die Frage nach der Verteilung der Schüler in der Sekundarstufe I. (Abg. Schasching: Was haben Sie gegen Alpbach?) Die Durchlässigkeit unseres Schulsystems garantiert ja jedem Schüler weiterhin die Möglichkeit des Umstiegs, wenn sich das als erforderlich und sinnvoll erweist.

Dieses Modell eines Prognoseverfahrens ist ein modernes und integrierendes Modell mit besonderer Berücksichtigung der individuellen Fähigkeiten eines jeden einzelnen Schülers, das besser geeignet sein wird als bisher, die richtige Schulauswahl nach der Volksschule zu treffen. Wir von der ÖVP nehmen unsere Verantwortung sehr ernst und stimmen daher gerne zu. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

21.09

Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Mag. Muttonen. – Bitte.

21.10

Abgeordnete Mag. Christine Muttonen (SPÖ): Herr Präsident! Frau Ministerin! Sie haben gesagt: Bildungswegorientierung – und das in der Volksschule! Ich muss sagen: Ich bin fassungslos!

Ich bin dafür, dass es eine Bildungswegorientierung gibt, aber als langjährigen Prozess, und ich bin immer dafür eingetreten. Ich bin Bildungsberaterin an der HTL gewesen. Und wissen Sie, was meine KollegInnen und ich festgestellt haben? – Selbst die 14-Jährigen tun sich schwer, sich zu entscheiden, und auch da ist es manchmal noch zu früh, Entscheidungen zu fällen. Wissen Sie, wer in den meisten Fällen die Entscheidungen trifft? – Das sind die Eltern, und das ist die Clique, in der sich die Jugendlichen befinden. Und das ist auch das Glück, ob sie nämlich noch einen Platz in der Schule bekommen, in die sie gehen wollen. Frau Bundesministerin! Wie


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