Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 89. Sitzung / Seite 53

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Ich arbeite seit zehn Jahren als Familienreferentin in der Steiermark, und ich weiß, wie mühselig es bei uns in der Steiermark zum Beispiel war, diese Schiene aufzubauen. Heute schlägt dieser Hospizbewegung eine riesige Welle an Unterstützung entgegen, und ich sage danke im Namen auch unserer Fraktion allen Ehrenamtlichen, die diese Arbeit in der Hospizbewegung, aber auch innerhalb der Familie tragen. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Ich möchte noch etwas anmerken – das wird in diesem Entschließungsantrag eher kurz angerissen, ist aber ein ganz, ganz wichtiger Aspekt –, nämlich die Möglichkeit der Karenz zur Begleitung von sterbenden Angehörigen. Wir wissen, dass die Benennung noch nicht "glücklich" erfolgt ist, wenn man dieses Wort in diesem Zusammenhang überhaupt in den Mund nehmen kann. Ich denke hier vielleicht in Richtung Pflegekarenz, so wie das Dr. Bartenstein in Zusammenarbeit mit kompetenten Fachexperten und -expertinnen vorbereitet hat; vorbereitet hat auch in Bezug auf den arbeitsrechtlichen Bereich, denn hier geht es ganz konkret um die arbeitsrechtliche Absicherung.

Ich möchte daher auch der Wirtschaft meinen Dank aussprechen. Ich durfte bei diesen arbeitsrechtlichen Vorverhandlungen dabei sein, und ich kann sagen, es gibt in diesem Bereich großes Entgegenkommen; das muss man wissen. Ich sage danke, dass es möglich sein wird, drei beziehungsweise sechs Monate in Karenz zu gehen, jederzeit wieder zurückzukommen und die sozialrechtlichen, pensionsrechtlichen, arbeitsrechtlichen Absicherungen zu haben. – Danke schön. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Pflegende Angehörige bedürfen, wie schon erwähnt, der bestmöglichen Unterstützung von unserer Seite. Zu über 90 Prozent sind es Frauen, die diese Arbeit machen. Es soll nun auch in Österreich endlich Wirklichkeit werden, dass nicht nur Eltern ihre Kinder in das Leben begleiten, sondern auch Kinder ihre Eltern aus dem Leben begleiten können. – Dies sind Worte von Caritasdirektor Landau, und mit diesen möchte ich schließen. Ich hoffe, dass dies wirklich ein Vier-Parteien-Antrag mit Zustimmung von allen sein wird. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen sowie der Abg. Haidlmayr. )

17.09

Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Dr. Grünewald. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 7 Minuten. – Bitte.

17.10

Abgeordneter Dr. Kurt Grünewald (Grüne): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Bundesminister! Herr Staatssekretär! Hohes Haus! Geschätzte und liebe Vertreter der Caritas! Ich habe mich im Parlament selten so gefreut wie in den letzten Stunden der Verhandlungen und nach Abschluss dieser Verhandlungen. Da das wahrscheinlich die Minderheit interessiert, wann ich mich freue und wann nicht, möchte ich ein bisschen in die Geschichte zurückgehen und daran erinnern, wie diese Einigung zustande gekommen ist. Ich glaube, wir alle, alle Vertreter der vier Parteien, könnten daraus für die Zukunft etwas lernen und sollten uns bewusst werden, dass das kein einmaliges Ereignis bleiben muss oder bleiben soll.

Ich habe das Gefühl, dass es vielen in diesem Parlament – Sie werden vielleicht sagen, es steht mir nicht zu, das zu sagen – diese Eile, Hektik und teilweise sture Treue gewissen Klubs und Verordnungen gegenüber erschwert, zentralen Fragen des Lebens einfach ins Auge zu schauen. Und zu diesen zentralen Fragen gehört das Sterben.

Kollege Rasinger – so steht es im "profil" – hat gemeint: Das Leben fängt mit einer sanften Geburt an und soll auch sanft enden! – Ich meine, nichts ist so gewiss wie die Geburt – die liegt zurück, unterschiedlich weit –, aber genauso sicher ist der Tod, und wie weit der vor uns liegt, weiß niemand von uns. Nur, der ist nicht immer sanft, das sage ich Ihnen in aller Härte. Der Tod ist nicht immer sanft, der Tod ist grausam, der findet selten dort statt, wo es die Leute wünschen, zumeist dort, wo man nicht vorbereitet ist, wo die Räumlichkeiten nicht vorhanden sind, auf der Straße, auf der Toilette, im Schnee, und das ist nicht lustig. Das ist nicht lustig für die, die zuschauen, und nicht lustig für die, die es erleben. Daher ist es natürlich leichter, sich darauf zu einigen, was man nicht will, sprich dieses niederländische Modell zu übernehmen. Das ging schnell. Aber dann, als es um die Kernfrage gegangen ist: Wie helfe ich diesen Menschen


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