Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 92. Sitzung / Seite 66

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Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Müller. – Bitte.

12.22

Abgeordneter Hans Müller (Freiheitliche): Geschätzter Herr Präsident! Geschätzte Frau Vizekanzlerin! Hohes Haus! Rund 60 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher betreiben Sport. Die Rolle des Sports zur Erhaltung der Gesundheit und als Freizeitbeschäftigung wird zunehmend wichtiger. Man betreibt Sport vor allem aus Freude an der Bewegung, sowie, um fit und gesund zu sein.

95 Prozent der aktiven Sportler betreiben Breiten- und Freizeitsport, nur 5 Prozent Leistungs- und Wettkampfsport. Eine Sparte, die dem Breiten- und Freizeitsport zuzuordnen ist, ist das Mountainbiken. Diese Sportart hat speziell in Österreich starken Aufschwung erfahren und bewirkt neben den gesundheitlichen Aspekten zusätzlich starke Impulse für die heimische Tourismus- und Freizeitwirtschaft.

Bei der Ausübung dieser Sportart ergaben sich in der Vergangenheit Konflikte zwischen den Grundeigentümern und der Tourismuswirtschaft. Es war daher sehr sinnvoll, dass man regional eine Partnerschaft zwischen den Grundeigentümern und der Freizeitwirtschaft einging.

Man darf in diesem Zusammenhang nicht vergessen, dass es in Österreich rund 108 000 Kilometer an privaten Forststraßen gibt, von denen rund 16 000 Kilometer bereits als Mountainbike-Strecken ausgewiesen sind.

Diese regional abgeschlossenen Partnerschaften würden mit dem Gesetzesantrag von der SPÖ, alle Forstwege ab einer Breite von 1,5 Meter für die Mountainbiker freizugeben, ad absurdum geführt. Durch diese unbedachte Aktion würde man die bereits umgesetzte professionelle Gestaltung von Mountainbike-Strecken gefährden. Nicht nur die Jäger, sondern auch die Wanderer, die im Wald Erholung suchen, hätten wenig Freude daran, würden ihnen immer wieder und überall wie aus heiterem Himmel die Radler um die Ohren sausen.

Da in meinem Bezirk einige Mountainbike-Projekte in Ausarbeitung sind, habe ich sowohl mit Grundbesitzern als auch mit Vertretern aus der Tourismusbranche persönliche Gespräche geführt. Fazit: Privatwirtschaftlichen und regionalen Lösungen ist gegenüber der allgemeinen Öffnung der Forststraßen der Vorzug zu geben.

In diesem Zusammenhang sollte man bei der Regelung für Bike-Strecken auch den Wald- und Wildschutz respektieren. Wildschutzgebiete, in denen das Mountainbiken zeitlich eingeschränkt werden kann, sollte man den Tieren zuliebe akzeptieren.

Im Zuge der marktwirtschaftlichen freiwilligen Organisation von Mountainbike-Strecken und Radrouten entstanden Hunderte Arbeitsplätze: Routenplaner, Schildererzeuger, Kartendesigner, Radgastronomie, Almhütten und Tourismusconsulting.

Das Sportministerium hat nun einen Antrag ausgearbeitet, der Bestrebungen in Bezug auf den partnerschaftlichen Ausbau der österreichischen Radwege unterstützt. Dabei soll es das Ziel sein, möglichst alle für das Mountainbiking geeigneten Forststraßen zu erschließen, wobei mit den Grundbesitzern diesbezügliche Verträge, die selbstverständlich auch Haftungsrisken regeln, abzuschließen wären. Nicht die gesetzliche Zwangsöffnung ist anzustreben, sondern vernünftige, vertragliche Regelungen, die eine möglichst konfliktfreie Ausgestaltung zulassen.

Österreich ist für die Mountainbiker die Entdeckung des neuen Jahrhunderts: Kaum anderswo ist man diesen Gesundheitssportlern gegenüber so aufgeschlossen, kaum anderswo ist man so gut für ihre Bedürfnisse gerüstet, und nirgendwo anders gibt es bessere Mountainbike-Strecken. – Danke schön. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

12.26


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