Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 92. Sitzung / Seite 85

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"Null Initiativen – null Arbeit – null Lösungen und null Konzepte, das ist das Dasein der Freiheitlichen in Niederösterreich." – So spricht Frau Kollegin Mikl in Niederösterreich in Presseaussendungen über den Koalitionspartner.

Frau Bundesminister! Ich gratuliere Ihnen wirklich recht herzlich zu diesem Koalitionspartner. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Zweytick: Das war ein "wichtiger" Beitrag! Schade um die Zeit!)

13.43

Präsident Dr. Werner Fasslabend: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Dr. Povysil. – Bitte.

13.43

Abgeordnete Dr. Brigitte Povysil (Freiheitliche): Sehr geehrter Herr Präsident! Frau Minister! Meine Damen und Herren! Strahlung, sei es ionisierende wie im Fall Temelin oder nichtionisierende wie jetzt im Fall der Mobilfunknetze, ist, wie man sieht, immer verbunden mit Emotion, mit Angst, mit Unsicherheit, mit Gefahr. (Abg. Parnigoni: So wie Sie das bei Temelín geschürt haben, die Angst, Sie, die FPÖ!) Wissen Sie, was das Thema Angst schüren am Rednerpult betrifft, könnte man heute viele Fraktionen gerade in dieser Richtung sehr angreifen. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

Meine Damen und Herren! Strahlen sind nämlich unsichtbar, ungreifbar und unfühlbar. Und wie es um das allgemeine Wissen darüber bestellt ist, das war heute auch hier am Rednerpult ganz besonders eindrucksvoll zu erkennen: Es sind Worte wie "Strahlensachen" und so weiter gefallen. Frau Abgeordnete! Strahlen sind keine Sachen! (Zwischenruf der Abg. Dr. Mertel. ) Frau Abgeordnete! Es ist mein Job, darüber Bescheid zu wissen. – Also das allgemeine Wissen darüber ist sehr gering. Und damit werden gerade diese Fälle, in denen allgemeines Wissen wichtig ist, auch sehr bald und sehr leicht zum Spielball von Emotionen.

Ich bin Facharzt für Strahlendiagnostik, Frau Abgeordnete, und es ist mein täglicher Job, Menschen, Patienten, besorgte Eltern und Kinder über Strahlenwirkungen aufzuklären. Wenn ich es nicht wüsste, wäre ich ein schlechter Arzt, und das versuche ich nicht zu sein.

Meine Damen und Herren! Wir sind alle hier herinnen von elektromagnetischer Strahlung umgeben, die einen ein bisschen mehr, die anderen ein bisschen weniger, jene, die im Mühlviertel im Granithochland leben, mehr, jene, die nach Australien fliegen, ebenfalls mehr, weil die extraterrestrische Strahlung höher ist. Jene, die nach New York fliegen, haben ungefähr die Strahlenbelastung eines Thorax-, also eines Lungenröntgens zu verkraften.

Wer von Ihnen hat keinen Fernseher? Haben Sie einen? Wer hat keinen Walkman? Wer hat kein Handy? Wer hat keinen Mikrowellenherd? (Abg. Dr. Mertel: Ich zum Beispiel!) Das heißt, ich bin gegen jede Form von Strahlenhysterie, meine Damen und Herren. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP. – Zwischenrufe bei der SPÖ.)

Es schürt Emotionen, wie ich sehe. Was ist denn das beste Vorbeugen gegen Hysterie? – Das ist Wissen darüber. Wissen darüber ist der Garant dafür, dass man auch weiß, wie man sich vor Strahlung schützt.

Die biologische Wirksamkeit von ionisierenden Strahlen, meine Damen und Herren, ist uns sehr wohl bekannt, nämlich von den schrecklichen Atombombenabwürfen der Amerikaner in Hiroshima und Nagasaki. Da haben wir eine ganz klare Dosis- und Wirkungsbeziehung.

Im Gegensatz dazu – und das hat die Frau Ministerin bereits ganz genau ausgeführt – gibt es derzeit keine wissenschaftlichen Studien und keine Beweise dafür, dass nichtionisierende Strahlung der Mobilfunknetze gesundheitsgefährdende Schäden verursacht. Man kennt Interaktionen mit technischen Geräten wie Herzschrittmachern oder technischen Geräten in den Krankenhäusern, aber keine gesundheitsgefährdenden Schädigungen oder Effekte. (Abg. Mag. Wurm: "Ärzte und Ärztinnen für eine gesunde Umwelt" sagen etwas anderes!)


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