Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 95. Sitzung / Seite 21

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Präsident Dr. Heinz Fischer: Zusatzfrage? – Frau Abgeordnete Brinek, bitte.

Abgeordnete Dr. Gertrude Brinek (ÖVP): Frau Bundesministerin! Halten Sie in Zukunft eine Förderung von Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf in Sonderschulen noch für pädagogisch sinnvoll und angemessen?

Präsident Dr. Heinz Fischer: Bitte, Frau Minister.

Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur Elisabeth Gehrer: Kinder mit speziellen Bedürfnissen brauchen spezielle Förderung. Spezielle Förderung geschieht durch auf die Kinder maßgeschneiderte Lehrpläne, durch bestens geschulte Lehrer und Lehrerinnen. Und da möchte ich einmal allen Sonderschullehrern und Sonderschullehrerinnen aufrichtig und offiziell für die enorme Arbeit, die sie leisten, danken. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen und der SPÖ.)

Präsident Dr. Heinz Fischer: Zusatzfrage? – Frau Abgeordnete Wochesländer, bitte.

Abgeordnete Jutta Wochesländer (Freiheitliche): Frau Bundesminister! Wie ist der Erkenntnisstand betreffend die Präferenz von Erziehungsberechtigten, wo ihr Kind die sonderpädagogische Förderung erhalten soll? Von Interesse ist dabei natürlich auch die Begründung der Wahl eines bestimmten Schultyps beziehungsweise wie die Empfehlungen der jeweils zuständigen Behörde aussehen. Ich meine damit also, ob die Eltern den Besuch einer Sonderschule beziehungsweise Sonderschulklasse bevorzugen oder eher die Volks-, Haupt- und Polytechnischen Schulen oder die Unterstufe der allgemein bildenden höheren Schulen, die eben sonderpädagogischen Förderunterricht anbieten, goutieren.

Präsident Dr. Heinz Fischer: Bitte, Frau Minister.

Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur Elisabeth Gehrer: Ich muss eines klarstellen: Eine AHS bietet nicht automatisch einen sonderpädagogischen Förderunterricht an, sondern wenn eine Integrationsgruppe gebildet wird, muss aus dem Pflichtschullehrerbereich ein Sonderpädagoge dafür zur Verfügung gestellt werden.

Ich meine, wir sollten die Eltern auf ihrem Weg begleiten und bestens beraten. Als Mutter stelle ich mir vor, dass man, wenn man ein behindertes Kind hat, besonders sensibel ist und eine gewisse Anerkennung in der Gesellschaft haben möchte. Deswegen ist es wichtig, dass wir die Kinder vom Kindergarten an begleiten, dass wir bereits bei der Integration im Kindergarten darauf schauen, dass die Kinder in ihrem normalen Lebensumfeld aufwachsen können. Ich meine, es sollte gemeinsam mit den Eltern und den Fachleuten entschieden werden, ob die Kinder besser in einer Fördergruppe, in einer Integrationsgruppe oder in einer Sonderschule aufgehoben sind.

Ich würde auch gerne den Vorschlag machen – wir sollten das offen diskutieren –, ob wir nicht die Sonderschule "Förderschule" nennen sollten, denn Förderung ist sowohl für hoch begabte Kinder als auch für solche, die Defizite haben, etwas ganz besonders Wichtiges. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Präsident Dr. Heinz Fischer: Zusatzfrage? – Herr Abgeordneter Brosz, bitte.

Abgeordneter Dieter Brosz (Grüne): Frau Bundesministerin! Sie haben gerade ausgeführt, dass Sie solche Abstimmungen in Zusammenarbeit mit den Eltern treffen wollen. Auf die Frage des Kollegen Antoni, was gegen eine Weiterführung der Integration im Bereich von mittleren Schulen spricht, haben Sie gemeint, es gehe nicht um Aufbewahrung.

Sie wissen, wie wir alle, dass die Elternbewegung bei Integrationsfragen sehr massiv seit Jahren fordert, dass es zu einer Ausweitung der Integration auf mittlere und höhere Schulen kommt.


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