Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 95. Sitzung / Seite 51

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

wird, fort, damit diese Erfolgsstory eben auch in Zukunft eine solche ist. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

11.08

Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Dr. Rada. – Bitte.

11.08

Abgeordneter Dr. Robert Rada (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Hohes Haus! Selbstverständlich stimme ich auch in den Chor der positiven Äußerungen insgesamt zum Fachhochschul-Studiengesetz mit ein, aber diese Änderung ist nicht wirklich etwas Gravierendes – und sie ist ohnedies im Konsenswege erzielt worden. Aber selbstverständlich bringt diese Novelle gewisse Verbesserungen mit sich.

In diesem allgemeinen Chor der Laudatien über diese positive Entwicklung darf aber doch auch einiges an Kritik angemerkt werden. Gesagt wurde hier beispielsweise, dass sich seit der Errichtung dieser Fachhochschul-Studiengänge die Novellierungen in Grenzen gehalten haben, und so weiter. – Bei all dem, was ich heute gehört habe, möchte ich schon sagen: Die erste Novellierung des Fachhochschul-Studiengesetzes gab es 1999, die zweite kam dann bereits 2002 – und da beschleicht mich schon die Sorge, dass deswegen, weil es dabei um einen erfolgreichen Studiengang geht, gewisse Begehrlichkeiten überhand nehmen, mehr und mehr gerade in einen erfolgreichen Studiengang einzugreifen.

Es wurde ja heute bereits mehrmals betont, wie wichtig diese Fachhochschul-Studiengänge für die Wirtschaft sind. Im Hinblick darauf bedauere ich es jedoch – und da bin ich voll der Meinung der Abgeordneten Niederwieser und Posch –, dass die Zugangsvoraussetzungen immer mehr erschwert werden, war doch die Idee des "Erfinders" eine völlig andere. Derzeit ist es doch so, dass es fast ausschließlich jenen, die die Universitätsreife haben, möglich ist, Fachhochschul-Studiengänge zu absolvieren – und es wird immer schwieriger, einen derartigen Ausbildungsplatz zu bekommen.

Dass das immer schwieriger wird, stellt doch geradezu einen Beweis für unser derzeitiges Bildungssystem dar: Auf der einen Seite wurde/wird all jenen jungen Menschen, die sich für einen Beruf ausbilden lassen wollen, gesagt: Weg von der universitären Ausbildung; die Universität ist für höhere Ziele, nämlich für Wissenschaft und Forschung da!

Dann wurde eine zweite Schiene geschaffen, nämlich jene mit den Fachhochschulen, bei denen es darum geht, höhere berufliche Qualifikationen zu erwerben – jedoch gibt es da viel zu wenig Studienlehrgänge, viel zu wenig Ausbildungsplätze. Was ist die Folge? – Die Qualität in Bezug auf die berufliche Ausbildung junger Menschen erleidet Einbußen. Weitere Folge: weniger Qualität im industriellen Markt Österreichs – und insgesamt weniger Qualität im Bereich der Wirtschaft.

Frau Bundesministerin! In der heutigen Fragestunde haben wir ja bereits gehört, dass, so Veröffentlichungen in "NEWS", nicht nur die weniger Gebildeten, nicht nur Pflichtschulabgänger geringere Möglichkeiten auf dem Arbeitsmarkt haben, sondern bereits auch Universitäts- und Fachhochschul-Absolventen. Das muss doch für uns alle Alarmstufe eins bedeuten!

Deshalb: Da muss es ein klares Entwicklungskonzept geben – und ein solches fordere ich von unserem Bildungsministerium ein! Wie wird dieses aussehen? In welche Richtung müssen die Universitäten, müssen die Fachhochschulen gehen, welche Weiterentwicklung soll es da geben, sodass es eben jungen Menschen in Hinkunft erspart bleibt, sozusagen auf dem Arbeitslosenmarkt zu landen?

Frau Bundesministerin! Ihre Aussage heute in der Fragestunde, dass sich Jus-Studenten durch mehr Sprachkenntnisse qualifizieren sollten, ist mir in Bezug auf ein Entwicklungskonzept sowohl hinsichtlich universitärer als auch der Ausbildung in Fachhochschulen viel zu wenig.


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite