Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 95. Sitzung / Seite 57

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Richtig ist vielmehr, dass diese Regierung im gleichen Zug die Studienbeihilfen um 500 Millionen Schilling – und das ist mehr als ein Drittel – erhöht hat. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

11.34

Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Zu einer weiteren Wortmeldung hat sich Herr Abgeordneter Dr. Grünewald gemeldet. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 3 Minuten. – Bitte.

11.35

Abgeordneter Dr. Kurt Grünewald (Grüne): Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Bundesminister! Nachdem wir so viel Konsens finden, hätte ich noch gerne einige Anregungen gemacht, die man in nächster Zeit diskutieren könnte.

Mir fällt auf, dass Fachhochschulen nicht entzweien, und ich frage mich: Woran liegt das? Fachhochschulen sind schlank, ohne anorektisch zu sein, Fachhochschulen ermöglichen ein schnelles Studieren, sie dienen der Wirtschaft, sind aber auch nicht sonderlich aufgefallen im Anzetteln von Revolutionen, im weit über ihren Zuständigkeitsbereich Hinausdenken in andere Fächer. Das müsste nicht so sein, und ich glaube, dazu wäre es notwendig, die Einstiegshürden, die nach wie vor noch existieren, gezielt abzubauen.

Wir haben vom Präsidenten des Fachhochschulrates Raidl gehört, dass die Quote zwischen BewerberInnen und vorhandenen Studienplätzen teilweise 3 : 1 beträgt, ja bis 12 : 1. Sie müssen sich vorstellen: Zwölf BewerberInnen steht nur ein Studienplatz gegenüber! Ich halte das für zu viel an Selektion. Wenn man das ändern will, wenn man von 10 000 Studierenden im Jahre 1999 auf 25 000 im Jahre 2006 kommen will, dann muss auch die finanzielle Unterstützung der Fachhochschulen um 150 Prozent größer sein als die derzeitige. Derzeit zahlt der Staat 1 Milliarde Schilling in etwa und die Betreiber nur zirka 600 Millionen Schilling. Es ist wirklich die Frage, inwieweit man in diesen Bildungssektor auch Länder, Gemeinden, Regionen, aber auch Wirtschaft und Industrie stärker einbinden könnte.

Es wurde angesprochen, dass nur ein Drittel der an Fachhochschulen Studierenden Studentinnen sind. Man sollte sicherlich bemüht sein, die technischen Bereiche stärker zu attraktivieren, aber ich sehe auch nicht ein, dass ein Argument ist, die Frauen studieren und arbeiten hauptsächlich in den Sektoren Dienstleistung, Gesundheit und Soziales, und da müssen sie ja schlecht entlohnt werden. Wer sagt, dass eine Tätigkeit im Sozial- und im Gesundheitswesen um ein Drittel schlechter bezahlt werden muss als im Bereich der Industrie und Technologie? Ich glaube, das ist eine politische Aufgabe, hier eine Änderung herbeizuführen.

Ganz zum Schluss würde ich Sie bitten, zu schauen, inwieweit der Bund hier stille Querfinanzierungen vornimmt, indem Nebentätigkeiten und Nebenbeschäftigungen von bundesbezahlten Hochschullehrerinnen und -lehrern in ihrer Dienstzeit an Fachhochschulen als lebende Subvention geleistet werden, und wie man das auf ein transparentes, faires und vertretbares Maß korrigieren könnte. – Danke. (Beifall bei den Grünen.)

11.37

Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Zu einer weiteren Wortmeldung hat sich Herr Abgeordneter Dr. Antoni gemeldet. Die Uhr ist wunschgemäß auf 1 Minute eingestellt. – Bitte.

11.38

Abgeordneter Dr. Dieter Antoni (SPÖ): Herr Präsident! Ich bin nicht bereit, die falsche Interpretation meines Debattenbeitrags durch Kollegin Haller so im Raum stehen zu lassen.

Ich habe erstens von berufstätigen Studierenden gesprochen und nicht von "normalen Studenten". Ich habe auch festgehalten, dass sie keine Studienbeihilfe bekommen; sie können keine bekommen, weil sie ein eigenes Einkommen haben, zum Teil ein sehr geringes. Und ich habe festgehalten, dass es für sie trotz in der Regel doppelter Belastung durch Studiengebühren keine Sondermaßnahmen an den Universitäten gibt. (Beifall bei der SPÖ.)

11.38


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite