Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 95. Sitzung / Seite 69

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Zu den berufstätigen Studierenden, so wie Sie es hier abgehandelt haben, möchte ich auch etwas sagen. Ich bin froh darüber, dass es ein Abschluss-Stipendium für berufstätige Studierende gibt, und habe in dieser Arbeitsgruppe mitgearbeitet. Das wurde in der letzten Legislaturperiode noch eingeführt. (Bundesministerin Gehrer: Wir haben verlängert!) Sie haben verlängert, ich weiß das schon. Aber der Grundstein dafür, dass man die berufstätigen Studierenden überhaupt einmal wahrgenommen hat, wurde noch in der letzten Legislaturperiode gelegt. Da wurde das dankenswerterweise erarbeitet und hier beschlossen. Es ist eine wichtige Gruppe, denn wir wissen, dass zwei Drittel der Studierenden einen Beruf ausüben. Daher ist das notwendig, wichtig und richtig. Es sind nicht die Faulsten, sondern es sind die – die FPÖ würde sagen – Anständigen, Fleißigen, die neben ihrem Beruf ein Studium absolvieren, oft auch Familie haben und das wirklich bravourös machen.

Jetzt fällt mir Herr Innerhofer ein. Dieser Schriftsteller, der vor kurzem verstorben ist, hat in seinem dritten Buch "Die großen Wörter" zum Beispiel apostrophiert, wie es ihm auf dem zweiten Bildungsweg ergangen ist. Er hat zwar das Studium dann beendet, allerdings ist die Berufslaufbahn immer schwieriger geworden. Wenn ich mich recht erinnere, hat er irgendwo als Packerlschupfer, landläufig gesagt, geendet. Natürlich leidet etwas darunter, diese Menschen soll man fördern, diese Talente gehören entsprechend gewürdigt. (Beifall bei der SPÖ.)

Zum Abschluss möchte ich noch sagen – ich habe es zufällig gehört und gesehen –, der sehr begabte Künstler und Kabarettist Alfred Dorfer zählt auch zu dieser Gruppe, die noch ein Jahr Fristverlängerung erfährt. Nun hat sich Herr Dorfer geoutet und gesagt, ihm fehlt noch die eine oder andere Prüfung, der eine oder andere Teil für seine Doktorarbeit und er weiß, dass es im Bekanntenkreis einige, nicht so wenige gibt, die auch das gleiche Problem haben und vielleicht durch diesen letzten Anstoß das Studium beenden wollen. Ich hoffe, dass es ihnen gelingt. Was andererseits Herr Dorfer auch noch gemacht hat, ist, dass er ein Stipendium zur Verfügung gestellt hat, ein Stipendium für diejenigen, die sich jetzt einen letzten Anstoß geben. Er zahlt ihnen, damit sie doch studieren können, die Studiengebühren. Dass das notwendig ist, ist auf die Bildungspolitik zurückzuführen, mit der ich in diesem Sinn nicht einverstanden bin. – Danke. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen.)

12.29

Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Dr. Grollitsch. – Bitte.

12.29

Abgeordneter Mag. Dr. Udo Grollitsch (Freiheitliche): Herr Präsident! Sehr geehrte Ministerinnen! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Eine scheinbar harmlose kleine Wissenschaftsmaterie, konsensual, Zustimmung rundherum. Was geschieht eigentlich und was geschah bei Zwischenbemerkungen?

Wir reparieren ein Studiengesetz, das im Jahre 1997 überfallsartig, ohne große Vorbereitungen den Universitäten die Bakkalaureate angeboten hat. Ich habe meinen diesbezüglichen Redebeitrag hier. Wir haben damals von unserer Seite aus gewarnt, man möge diese Reform den Universitäten nicht von oben aufs Auge drücken, sondern die Möglichkeit schaffen, den Bedarf zu eruieren und die Universitäten bei der Erarbeitung dieses Gesetzes zu unterstützen. Das ist nicht passiert, man ist drübergefahren, und jetzt reparieren wir. Jetzt verlängern wir um ein Jahr und geben den Studienkommissionen weiter die Möglichkeit, die Studienrichtungen einzurichten.

Dabei frage ich mich: Ist es wirklich Aufgabe des Gesetzgebers, mit Terminvorgaben die Universitäten und Studienkommissionen zu zügeln und ihnen auf den Tag genau vorzugeben, wann sie zu reagieren haben?

Im Grunde ist diese Debatte eine fundamentale Bestätigung der Notwendigkeit einer Universitätsreform, der Universitätsautonomie, die wir geben wollen, und es ist mit Sicherheit die letzte derartige Debatte hier. Wir sollten sie in diesem Rahmen, in diesem Zusammenhang tatsächlich nicht führen müssen. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)


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