Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 98. Sitzung / Seite 150

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Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Wir gelangen zum 3. Punkt der Tagesordnung.

Auf eine mündliche Berichterstattung wurde verzichtet.

Als erste Rednerin zu Wort gemeldet hat sich Frau Abgeordnete Pfeffer. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 5 Minuten. – Bitte.

18.11

Abgeordnete Katharina Pfeffer (SPÖ): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Vorausschicken möchte ich, dass es mich freut, dass es auch bei diesem Thema zu einem Vier-Parteien-Antrag gekommen ist.

Worum geht es? – Durch die exzessive Waljagd sind fast alle noch vorhandenen Walarten vom Aussterben bedroht. Seit 1986 besteht ein Moratorium für den kommerziellen Walfang. Lediglich Grönland und Russland wurden Quoten zugeteilt. Dieses vertraglich vereinbarte weltweite Walfangverbot untersagt die Jagd auf alle Großwalarten einschließlich des Zwergwales. Trotzdem wurden nach offiziellen Angaben seither über 14 000 Wale getötet.

Die Walfänger aus zwei hoch industrialisierten Mitgliedsländern der IWC töten weiterhin Wale zum menschlichen Verzehr: Sowohl in Norwegen als auch in Japan wird Walfleisch als teure Delikatesse verkauft. Bedenklich ist aber auch, dass Japan im Rahmen einer Ausnahmeregelung unter dem Vorwand der Wissenschaft Wale sogar im antarktischen Schutzgebiet tötet und dies dann zu einer wissenschaftlichen Methode erklärt.

Meine Damen und Herren! Wale sind die größten Säugetiere der Erde. Die Menschen sind verantwortlich dafür, dass Wale vom Aussterben bedroht sind. Jahrhundertelang war der Walfang ein riesiges Geschäft, und erst Mitte der siebziger Jahre regte sich Widerstand gegen die gedankenlose Plünderung der Meere. Wichtig muss uns daher der Schutz der biologischen Vielfalt, die Aufrechterhaltung des ökologischen Prozesses und der lebenserhaltenden Systeme sein. Die Artenvielfalt bietet ein unschätzbares genetisches Reservoir, welches für den medizinischen, biologischen, landwirtschaftlichen und wissenschaftlichen Fortschritt unverzichtbar ist. Gerade in diesem Bereich zeigt sich die Notwendigkeit, stets in Sorge um die Natur zu leben, denn durch das Aussterben bereits einer einzigen Art kann eine Lücke im Gesamtgefüge der Natur entstehen, deren Folgen für das ökologische Gleichgewicht unüberschaubar sind. (Beifall bei der SPÖ.)

Meine Damen und Herren! Die Natur ist bedroht; das zeigt sich in dramatischer Weise gerade an der Entwicklung der biologischen Vielfalt. Daher müssen die Länder gemeinsam bei der von 20. bis 24. Mai 2002 stattfindenden 54. Jahrestagung der Internationalen Walfangkommission ihr Veto einlegen.

Wir werden diesem Antrag unsere Zustimmung erteilen. (Beifall bei der SPÖ.)

18.14

Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Dr. Grollitsch. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 3 Minuten. – Bitte.

18.14

Abgeordneter Mag. Dr. Udo Grollitsch (Freiheitliche): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Wer mehr als seine Aufgabe erfüllt, macht eine Fleißaufgabe, und zu einer solchen haben wir uns in diesem Antrag zusammengefunden. Wir stärken und unterstützen den Schutz der Wale beziehungsweise Österreichs diesbezügliche vorbildhafte Funktion.

In einem Gespräch mit dem wissenschaftlichen Berater Dr. Stachowitsch konnte ich mich überzeugen, dass wir in Japan bei der Walschutzkonferenz im Mai bestens vertreten sein werden. Dort wird, gestärkt durch den heutigen Beschluss, heftiger Widerstand geleistet werden gegen den Versuch Japans und Norwegens, das Walfang-Moratorium von 1986 aufzuweichen und den kommerziellen Handel mit Fleisch, insbesondere des Zwerg- und Grauwales, wieder zuzulassen.


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