Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 98. Sitzung / Seite 151

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Man wird sich aber nicht nur um die Verhinderung des Fangs aller Walarten und Delphine kümmern, sondern auch die diversen anthropogenen Bedrohungen der Meeressäuger ansprechen. In diesem Zusammenhang ist insbesondere der Beifang mit Stellnetzen zu erwähnen, aber auch die chemische Verunreinigung unserer Meere samt der mit der Schifffahrt verbundenen Einschränkung der Lebensräume.

Es gibt aber auch eine neue Bedrohung auf diesem Sektor: Die unerklärbaren Strandungen von Walen und Delphinen, die erst vor kurzer Zeit an Frankreichs Küsten wieder großes Aufsehen erregten, haben eine Begründung darin gefunden, dass militärische Sonartests Lärmerzeugung im Meer verursachen, die zu einer Orientierungsstörung der Meeressäuger führen.

Österreich wird sich federführend in einem Zustandsbericht für die Walkampfkommission im Schoße der so genannten light-minded nations Neuseeland, England, USA, Italien et cetera einbringen.

Ich will aber die Debatte zur Fischbiologie auch kurz dazu nützen, Herr Bundesminister, auf einige Punkte der heimischen fischökologischen Szene, die unerledigt sind, aufmerksam zu machen. Es fehlen Fischaufstiegshilfen bei 96 Prozent der Flusskraftwerksanlagen, Aufstiegsbarrieren für Laichfische bei den Zubringern, es fehlen Maßnahmen gegen die explosionsartige Vermehrung von Fisch fressenden Vögeln, Kormoranen etwa, die keine natürlichen Feinde haben, und schließlich der Besatz mit nicht-autochthonen, also nicht-heimischen Fischarten in unseren Gewässern. Ich darf Sie bitten, auch darauf Ihr Augenmerk zu lenken. – Danke schön. (Beifall bei den Freiheitlichen und der övp.)

18.18

Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Miedl. – Bitte.

18.18

Abgeordneter Werner Miedl (ÖVP): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Mein Kollege Udo Grollitsch hat offensichtlich die gleiche Internetseite verwendet wie ich (Heiterkeit), aber unter Fischerkollegen kann man sich ja austauschen.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Es geht um den Schutz der Wale, es geht um den Schutz der Kreaturen, und es geht darum, dass sich kultivierte Industriestaaten auf Spielregeln einigen, um den Schutz der Natur und dieser Kreaturen eben zu gewährleisten.

Wieso ist das notwendig geworden? – Notwendig geworden ist das deshalb, weil die Jäger mit immer moderneren und immer besseren Mitteln unterwegs sind. Sie fangen Wale mit Satellitenunterstützung – das ist bekannt –, ebenso werden Wale mit Treibnetzen gefangen, was aus meiner Sicht eine besonders fragwürdige Methode ist, weil damit nicht nur jene Fische gefangen werden, die man zu fangen beabsichtigt, sondern eine Unmenge anderer, die in Wirklichkeit dann dem Tod preisgegeben sind. Auch Radar und Funk werden zum Fang eingesetzt, und die Kreatur hat keine Chance.

Man hat sich auf dieser Internationalen Konferenz, nämlich dem Walfang-Komitee, darauf geeinigt, den Walfang generell zu verbieten, aber Japan hält sich nicht daran und sagt, es betreibe Walfang "zu wissenschaftlichen Zwecken" – aber Walfleisch wird sündteuer verkauft!

Meine Damen und Herren! Japan beeinflusst, ja besticht noch dazu andere arme Länder, in etwa zu einem Gegenwert von 320 Millionen US-Dollar, damit sie sich bei dieser Konferenz so verhalten, wie Japan das wünscht. Das sollte man hier im Hause einmal sehr deutlich sagen, dass das nicht die Vorgangsweise ist, die wir uns wünschen, und ich hoffe, dass unsere Vertreter bei dieser Konferenz das auch entsprechend vorbringen und zu Papier bringen werden.

Meine Damen und Herren! Wir würden uns wünschen, dass die Erlaubnis für den Walfang zu so genannten wissenschaftlichen Zwecken überhaupt fallen würde.


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